Kenia: Solidarität mit Familien, die alles verloren haben

11. Jun. 2024

Viele Familien mussten sich in den vergangenen zwei Monaten mit Verlusten infolge schwerer Regenfälle und Überflutungen auseinandersetzen. Schnelle Nothilfemaßnahmen der Kirchen unterstützen in erster Linie die Menschen, die am schwersten getroffen wurden.

Ein Erdrutsch hat nach schweren Regenfällen das Haus eines ELKK-Gemeindemitglieds in West Pokot in der North West-Diözese zerstört

Ein Erdrutsch hat nach schweren Regenfällen das Haus eines ELKK-Gemeindemitglieds in West Pokot in der North West-Diözese zerstört. Foto: ELKK/Paul Loyomo

Die Solidarität der LWB-Gemeinschaft ermöglicht schnelle Hilfe für Menschen in Not

(LWI) – Angesichts der Tausenden von Bewohnerinnen und Bewohnern in den drei am schlimmsten von den Überschwemmungen der letzten Zeit und den Zerstörungen infolge der schweren Niederschläge getroffenen Diözesen erklärt die Evangelisch-Lutherische Kirche in Kenia (ELKK), dass die Unterstützung der hilfsbedürftigsten Menschen ihre Priorität bleibe.

Innerhalb des Wirkungskreises der ELKK haben mehr als 20.000 Menschen infolge der Überflutungen ihr Zuhause verloren, weil im Victoriasee Wassermassen über die Ufer getreten sind und eine Spur der Verwüstung hinterlassen haben: Häuser wurden weggerissen und 850 Hektar Farmland zerstört.

Infolge der heftigen Regenfälle und der darauf folgenden Überschwemmungen im April und Mai überall im Land haben fast 300 Menschen ihr Leben verloren, Tausende wurden vertrieben. Häuser, Ernten und Viehbestände verschwanden in den Fluten, die Infrastruktur wurde zerstört.

Durch Überschwemmungen vertriebene Familien haben Zuflucht in Notunterkünften in Kitui in der Eastern-Diözese der ELKK gefunden.

Durch Überschwemmungen vertriebene Familien haben Zuflucht in Notunterkünften in Kitui in der Eastern-Diözese der ELKK gefunden. Foto: ELKK/Simba Mambo

In der Lake-Diözese der ELKK fanden 600 vertriebene Familien Unterkunft in der Ombaka Primary School. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kirche verteilten Kleidung, Bettzeug, Lebensmittel, Medikamente und andere grundlegende Bedarfsgüter und wurden dabei vom Lutherischen Weltbund (LWB) und dem Solidaritätsfonds der Kirchengemeinschaft unterstützt. Der LWB hat den Fonds im Jahre 2022 aufgelegt, um die Solidarität der Kirchen untereinander zu fördern und nach  Katastrophen  schnelle Hilfe leisten zu können.

Bischof Titus Okoda von der Lake-Diözese der ELKK tauft ein Kind in Lager Ombaka, in dem 600 Familien nach der Überflutung ihres Dorfs Zuflucht gefunden haben

Bischof Titus Okoda von der Lake-Diözese der ELKK tauft ein Kind in Lager Ombaka, in dem 600 Familien nach der Überflutung ihres Dorfs Zuflucht gefunden haben. Foto: ELKK/Erick Omondi

„Wir haben mit unseren begrenzten Ressourcen alles versucht, aber der Bedarf an Unterstützung ist immer noch immens“, sagte Erzbischof Omolo. Die Katastrophenhilfe auf Initiative der ELKK läuft mit Unterstützung des LWB weiter bis zum August. Die Kirche hat an die schutzbedürftigsten Familien Hilfsgüter verteilt und begleitet und unterstützt sie weiterhin beim Wiederaufbau ihrer Häuser und ihrer Lebensgrundlagen. Dazu gehören Unterkünfte für ältere Witwen, deren Häuser durch die Überflutungen in der Lake-Diözese und  den Central Eastern- und North West-Diözesen zerstört wurden.

Die geistliche Wegbegleitung ist Teil der übergreifenden Katastrophenhilfe und beinhaltet Gebete mit den betroffenen Menschen und psychologische Unterstützung. Während eines Besuchs und eines Gottesdienstes im Lager Ombaka hat Bischof Titus Okoda Kinder getauft.

Die schweren Regenfälle und Überschwemmungen haben auch Kirchengebäude beschädigt. Grundstück einer ELKK-Gemeinde in Kitui in der Central Eastern-Diözese

Die schweren Regenfälle und Überschwemmungen haben auch Kirchengebäude beschädigt. Grundstück einer ELKK-Gemeinde in Kitui in der Central Eastern-Diözese. Foto: ELKK/Simba Mambo

Ein Teil der Diözesen liegt in Regionen, in denen Malaria allgegenwärtig ist. Zu den Nothilfemaßnahmen gehörte deshalb auch die Verteilung von Moskitonetzen an die schutzbedürftigsten Familien, darunter auch diejenigen, die in Vertriebenenlagern Zuflucht gefunden haben. Das Kirchenpersonal hat auch mit den medizinischen Teams des Bezirks zusammengearbeitet, um die Behandlung von Kranken sicherzustellen, denn der Zugang zu Krankenhäusern ist für vertriebene Menschen meistens nicht mehr möglich.

„Zwar sind einige Familien bereits in ihre ehemaligen Wohngebiete zurückgekehrt, aber es ist davon auszugehen, dass eine größere Anzahl für fast weitere zwei Monate in den Lagern bleiben wird“, fügte ELKK-Generalsekretär Pfr. Andrew Ngeiywa hinzu.

Die ELKK hat in Kenia 300.000 Mitglieder in neun Diözesen.

LWB/P. Mumia