Letzte Arbeiten der Kommission an „Taufe und Wachstum in Gemeinschaft“
Opole (Polen)/Genf, 21. Juli 2017 – Lutherische und römisch-katholische Fachleute bringen dieser Tage in Polen die Diskussionen darüber zum Abschluss, welche Form von Einheit sich aus ihrem gemeinsamen Verständnis vom Taufsakrament ergeben könnte. Im Rahmen ihrer Tagung begehen sie zudem das 50-jährige Bestehen der internationalen Dialogkommission beider Konfessionen.
Seit ihrer Entstehung im Jahr 1967 hat die Kommission zahlreiche wichtige Dokumente vorgelegt, zu nennen sind insbesondere die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre 1999 und den Bericht „Vom Konflikt zur Gemeinschaft“ 2013.
Die alljährliche Tagung der Lutherisch/römisch-katholischen Kommission für die Einheit findet diesmal vom 18. bis 25. Juli in Kamień Śląskim bei Opole (Polen) statt und soll die Arbeit am Entwurf des Studienberichts zum Thema „Taufe und Wachstum in Gemeinschaft“ abschließen.
Die Diskussion über das Thema Taufe hatte die Kommission 2009 aufgenommen, dann zunächst jedoch den Bericht „Vom Konflikt zur Gemeinschaft“ priorisiert, in dem die Geschichte der Reformation im 16. Jahrhundert aus der Sicht beider Konfessionen dargestellt wird und der rechtzeitig zum 500. Reformationsjubiläum 2017 vorliegen musste.
Eingerichtet haben die Dialogkommission der Lutherische Weltbund (LWB) und der Päpstliche Rat zur Förderung der Einheit der Christen, die auch im Wechsel deren jährliche Tagungen organisieren. Als Gastgeberin fungiert dieses Jahr die Evangelisch-Augsburgische Kirche in Polen in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Kultur und Naturwissenschaften in Kamień Śląskim sowie dem Institut für Ökumene und Integrationsforschung, die beide Teil der theologischen Fakultät der Universität Opole sind.
Das 50. Jubiläum des internationalen Dialogs wird im Rahmen eines Festakts am 21. Juli begangen, in dessen Rahmen auch der auf der Grundlage des Dokuments „Vom Konflikt zur Gemeinschaft“ entstandene Ökumenische Gottesdienst gefeiert wird. An dem festlichen Abendessen im Anschluss nehmen der emeritierte katholische Erzbischof von Opole, Alfons Nossol, als ehemaliges Mitglied der Dialogkommission, der Leitende Bischof der polnischen lutherischen Kirche, Jerzy Samiec, sowie weitere Gäste aus der Ökumene teil.
„[Dieses Jahr tagen wir] an einem besonders bedeutsamen Punkt auf unserem gemeinsamen Weg, denn seit fünf Jahrzehnten stehen wir kontinuierlich im theologischen Dialog. In dieser Zeit sind wir einander auch spirituell näher gekommen.“ Pfarrerin Dr. Kaisamari Hintikka, Assistierende LWB-Generalsekretärin für Ökumenische Beziehungen
Die Kommissionsmitglieder werden zudem an einer örtlichen katholischen Jugendtagung und einem ökumenischen Gottesdienst am Wallfahrtsort St. Annaberg teilnehmen. Den Sonntagsgottesdienst feiert die Kommission gemeinsam mit der lutherischen Kirchengemeinde von Katowice, Kurzpredigten steuern aus diesem Anlass die Co-Vorsitzenden der Dialogkommission – der emeritierte lutherische Bischof von Helsinki (Finnland), Eero Huovinen, und der katholische Bischof vom Birmingham (Großbritannien), William Kenney – bei.
Mit der Tagung in Opole kommt der fünfte Studienprozess der Dialogkommission zum Abschluss. Die endgültige Fassung von „Taufe und Wachstum in Gemeinschaft“ soll dem LWB-Rat in der zweiten Jahreshälfte 2018 vorgelegt werden.
Die Assistierende LWB-Generalsekretärin für Ökumenische Beziehungen, Pfarrerin Dr. Kaisamari Hintikka erklärte aus Anlass der Tagung: „[Dieses Jahr tagen wir] an einem besonders bedeutsamen Punkt auf unserem gemeinsamen Weg, denn seit fünf Jahrzehnten stehen wir kontinuierlich im theologischen Dialog. In dieser Zeit sind wir einander auch spirituell näher gekommen. Wir freuen uns über die bedeutenden Früchte, die diese Dialogphase hervorgebracht hat und sind dankbar für die Menschen, die sich im Streben nach der sichtbaren Einheit der Kirche und insbesondere in diesem konkreten bilateralen Dialog engagieren.“
Als bedeutende Meilensteine nannte Hintikka das Gemeinsame katholisch-lutherische Reformationsgedenken das im Oktober 2016 in Lund und Malmö (Schweden) begangen worden war, sowie die jüngst von der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen beschlossene Assoziierung mit der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre. Sie schloss: „Es ist wunderbar zu erleben, dass das Reformationsjubiläum eine echt ökumenische Dynamik entwickelt hat, mit so vielen wichtigen Schritten im Sinne der Einheit, die unternommen werden.“