Island: Solidarität mit den wegen des drohenden Vulkanausbruchs Evakuierten

14. Nov. 2023

Kirchenleitende der Evangelisch-Lutherischen Kirche Islands und der Präsident des Landes versichern bei der Begrüßung der Menschen, die aus Grindavik evakuiert wurden, dass „niemand im Stich gelassen wird“ und „,dass wir diese Situation gemeinsam durchstehen.“

Kirche von Grindavik

Kirche von Grindavik. Foto: ELCI

Bischöfin Sigurðardóttir und Präsident Jóhannesson sprechen der Gemeinde während eines Gottesdienstes Mut zu  

(LWI) – Vor dem Hintergrund eines drohenden nationalen Notstandes wegen der Gefahr eines Vulkanausbruchs in der Nähe oder unter der im Südwesten der Insel gelegenen Stadt Grindavik haben Bischöfin Agnes Sigurðardóttir von der Evangelisch-Lutherischen Kirche Islands (ELCI) und der Präsident Islands, Dr. Guðni Th. Jóhannesson, darauf hingewiesen, wie wichtig Solidarität und Unterstützung der Menschen angesichts dieser gravierenden Gefährdung sind, die die gesamte Gemeinschaft in Aufruhr versetzt hat. 

„Gemeinsam werden wir diese Herausforderung genauso bewältigen, wie uns dies schon früher gelungen ist“, sagte Jóhannesson in seiner Ansprache während eines offenen Gottesdienstes in der lutherischen Hallgrímskirche in der Hauptstadt Reykjavik, in der die aus Grindavik evakuierten Menschen in besonders herzlich willkommen geheißen wurden. Die Bischöfin der lutherischen Kirche wandte sich ebenfalls an die anwesenden Gläubigen, die zahlreich in das größte Kirchengebäude Islands gekommen waren, um den Einwohnern und Einwohnerinnen Grindaviks, die frühmorgens am 11. November wegen des drohenden Vulkanausbruchs ihre Stadt räumen mussten, ihre Solidarität und ihre Unterstützung zuzusichern.   

Die Pfarrerin der Gemeinde Grindavik, Elinborg Gísladóttir, leitete den Gottesdienst, während der Kirchenchor die Gemeinde gesanglich unterstützte. Sie gehört selbst zu denjenigen, die evakuiert wurden, und berichtete über die Ängste und Sorgen der Menschen, die ihre Häuser und ihre Besitztümer zurücklassen mussten. „Inzwischen sind ein paar Tage vergangen, seit wir die Stadt verlassen mussten, und jetzt wird uns diese Situation erst richtig bewusst. Wir haben keine Vorstellung davon, ob und wann wir wieder in unsere Häuser zurückkehren können. Unter diesen Umständen ist es besonders wichtig, dass wir – wie hier heute in der Kirche – einen Ort der Begegnung haben und wir uns gegenseitig zusichern können, dass niemand in dieser schwierigen Zeit allein sein muss“, fügte Gísladóttir hinzu. Die ELCI hat den Einwohnerinnen und Einwohnern von Grindavik psychosoziale Unterstützung angeboten und arbeitet dabei auch mit örtlichen Behörden zusammen. 

In den letzten Wochen haben die Menschen in Grindavik immer wieder Serien von Erdbeben erlebt, oftmals mehrere hundert am Tag. Diese Beben haben schwere Schäden an den Häusern und der Infrastruktur verursacht. Unter der Halbinsel Reykjanes hat sich ein riesiger Magmatunnel gebildet, der direkt unter der kleinen Fischerstadt verläuft und laut Aussage von Fachleuten ein erhöhtes Eruptionsrisiko bedeutet. Die Behörden auf Island haben den Ausnahmezustand ausgerufen und die Evakuierung der Stadt angeordnet, um die Bewohnerinnen und Bewohner in Sicherheit zu bringen.  

In Grindavik leben rund 3.400 Menschen unterschiedlicher Nationalitäten. Zahlreiche Fischereiunternehmen haben Grindavik zu ihrem Standort gewählt, da es hier einen mittlerweile ausgebauten natürlichen Hafen gibt. 

LWB/Kristín Tómasdóttir