Hilfsorganisationen: Syrien braucht mehr Unterstützung

20 Juni 2023

LWB schließt sich NGO-Aufrufen an, mehr Mittel zur Unterstützung Syriens bereit zu stellen und Behinderungen bei der Leistung einer grundlegenden, rechtzeitigen und wirksamen humanitären Nothilfe abzubauen.

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Syria - Aleppo

Zerstörung in Aleppo, Syrien. Foto: LWB/A. Calma

LWB schließt sich NGO-Aufrufen an, mehr Mittel bereit zu stellen und Sanktionen zu überdenken

(LWI) - Als die Europäische Union am 14. und 15 Juni 2023 in Brüssel die siebte Konferenz zur „Unterstützung der Zukunft Syriens und der Region“ ausrichtete, schloss sich der LWB zwei Aufrufen von Hilfsorganisationen an, um diejenigen, die von der syrischen Krise betroffen sind, besser zu unterstützen und Behinderungen einer rechtzeitigen und wirksamen humanitären Nothilfe abzubauen. 

„Die Syrerinnen und Syrer brauchen unsere Hilfe jetzt mehr als je zuvor“, sagte Allan Calma, Koordinator für die weltweite humanitäre Hilfe des LWB. 

“Die Syrerinnen und Syrer brauchen unsere Hilfe jetzt mehr als je zuvor.”

- Allan CALMA, Koordinator für die weltweite humanitäre Hilfe des LWB

Mehr humanitären Raum in Syrien

Daten der UN-Flüchtlingsagentur UNHCR zeigen, wie schwierig das Leben für syrische Geflüchtete geworden ist: Jede fünfte Person und jeder zweite jugendliche Mensch in Jordanien ist arbeitslos. Die Geflüchteten haben ihre Ersparnisse aufgebraucht und nehmen Darlehen für ihre täglichen Ausgaben auf. Neun von zehn Familien haben Schulden und viele greifen auf negative Bewältigungsmechanismen wie illegale Arbeit und Kinder-Zwangsehen zurück. Trotz eines immensen Bedarfs bleibt die syrische Nothilfe nach wie vor stark unterfinanziert; so erreicht 2023 auch die Finanzierung des Nothilfeplans noch nicht einmal 12 Prozent.

Der erste Aufruf, veröffentlicht vom jordanischen INGO-Forum, bei dem der LWB Mitglied ist, betont die anhaltende Krise und die „immer schlechteren Wirtschafts- und Lebensbedingungen“ der syrischen Geflüchteten. Das Forum ruft zur Bereitstellung von mehr Mitteln für die Flüchtlingshilfe auf: „Obwohl Jordanien die Ressourcen strapaziert hat, hat die internationale Gemeinschaft ihre Verpflichtungen noch nicht erfüllt.“ Jordanien hat derzeit über 700 000 registrierte Geflüchtete aufgenommen. Die jordanische Regierung schätzt, dass es sogar mehr nicht registrierte Geflüchtete gibt und dass die tatsächliche Anzahl bei ungefähr 1,3 Millionen liegt – einem Zehntel der Bevölkerung des Landes.

Der LWB schloss sich auch einem Aufruf an, der vom ACT Syrien Forum veröffentlicht wurde, einer Plattform für in Syrien tätige christliche Hilfsorganisationen. Die Erklärung betont die Auswirkungen der Sanktionen und ruft zu einer legalen Überarbeitung des Sanktionsrahmens und zur Öffnung von humanitären Ausnahmen jenseits der Erdbebennothilfe auf.

„Wir bitten die Brüsseler Konferenz und die internationale Gemeinschaft dringend darum, zu verstehen, wie Zwangsmaßnahmen, fehlende Mittel und die Politisierung der Nothilfe die Bereitstellung grundlegender, rechtzeitiger und wirksamer humanitärer Nothilfe, auf die die syrische Bevölkerung einen Anspruch hat, verhindert haben und weiterhin verhindern, und die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um diese Herausforderungen zu bewältigen,“ so die Erklärung.

Der LWB ist in Syrien und Jordanien tätig, und die Arbeit umfasst Maßnahmen in den Bereichen humanitäre Hilfe, Erholung, Lebensgrundlagen, Schutz und sozialer Zusammenhalt. Der LWB legt den Fokus auf schutzbedürftige Menschen wie Kinder, Menschen mit Behinderungen und Haushalten, denen Frauen vorstehen.

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Syria - LWF representatives

Die LWB-Länderdirektorin für Jordanien, Ameera Khamees, und der Programmkoordinator Islam Shdefat sprechen mit der lokalen Partnerorganisation GOPA DERD vor einer Gemeinschaftsunterkunft, in der 45 vom Erdbeben betroffene Familien untergebracht sind. Foto: LWF/ C. Tveoy

„Mehr und bessere Unterstützung ist notwendig“

„In beiden Ländern zeigen die Menschen, Partnerorganisationen und Gemeinden, mit denen wir arbeiten, trotz komplexer Herausforderungen weiterhin hohe Resilienz und großes Durchhaltevermögen“, sagt Ameera Khamees, LWB-Länderdirektorin für Jordanien und Syrien.  „Mehr und bessere Unterstützung ist notwendig, damit sie Hoffnung und eine Zukunft aufbauen können.“

Derzeit ist ein LWB-Team in Syrien, um aktuelle Information über die Erdbeben-Nothilfe zu sammeln und um sich mit bestehenden und möglichen Partnerorganisationen vor Ort zu treffen.

„Es ist eine schreckliche Tragödie, dass Hilfsorganisationen gezwungen sind, schwierige Priorisierungsentscheidungen bei den einfachsten Grundbedürfnissen zu treffen: Lebensmittel, Medikamente und Unterkunft“, fügt Calma hinzu.

LWB/C. Kästner-Meyer
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Belgien
Jordanien
Syrien
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