LWB veranstaltet Personalmanagement-Seminar für Kirchen in Zentral- und Ostafrika
NAIROBI, Kenia (LWI) – Ein vom Lutherischen Weltbund (LWB) veranstaltetes Seminar hat sich mit der Frage auseinandergesetzt, wie diakonische Arbeit Menschen zur Selbstbestimmung befähigen, gesellschaftlichen Wandel bewirken und innovativ gestaltet werden kann. Teilnehmende aus den LWB-Mitgliedskirchen in Zentral- und Ostafrika diskutierten bei dieser Gelegenheit Möglichkeiten zur wirksamen Bekämpfung von Armut und wirtschaftlichem Unrecht auf der Grundlage der Ziele für nachhaltige Entwicklung. Verbessertes Personalmanagement, der Austausch von Fachwissen und die Mobilisierung lokaler Ressourcen sollen dies unterstützen.
Jonathan Kapanga von der Kenianischen Evangelisch-Lutherischen Kirche betonte, es sei ihm ein Anliegen, die von seiner Kirche in der diakonischen Arbeit gesammelten Erfahrungen für andere nutzbar zu machen.
„Schon seit einigen Jahren leisten wir im ganzen Land gute Arbeit in vielfältigen Bereichen – Friedensförderung, Begleitung von Menschen, die von HIV und Aids betroffen sind, Projekte zur Förderung von Ernährungssicherheit und wirtschaftlicher Selbstbestimmung. Aktuell ist noch hinzugekommen, dass wir versuchen, die moderne Kommunikationstechnologie zu nutzen, um unsere diakonische Arbeit zu verbessern. Wir möchten sehr gerne diese Erfahrungen an unsere Brüder und Schwestern innerhalb der Subregion weitergeben“, erklärte er.
Kapanga nahm teil an dem Seminar „Personelle und institutionelle Kapazitätsentwicklung“ teil, das der LWB organisiert hatte. Es beteiligten sich 25 Diakoniefachleute und Kirchenleitende aus den acht LWB-Mitgliedskirchen in Äthiopien, der Demokratischen Republik Kongo, Eritrea, Kenia, Madagaskar, Ruanda und Tansania, die sich zur Lutherischen Gemeinschaft in Zentral- und Ostafrika (LUCCEA) zusammengeschlossen haben.
Die Teilnehmenden tauschten sich aus über ihre praktischen Erfahrungen mit den Möglichkeiten, um die Lebenssituation der Schwächsten in der Gesellschaft durch die Arbeit der Kirchen zu verbessern. Relevant sind hier insbesondere die Gesundheitsversorgung in Krankenhäusern und anderen Einrichtungen, die Bildungsarbeit in Schulen, theologischen Seminaren und Universitäten sowie die Durchführung von landwirtschaftlichen Projekten zur Förderung der Nahrungsmittelproduktion.
Viel Unterstützung für diakonische Arbeit
„Die Kirchen in Afrika machen erhebliche Fortschritte bei Management und Verwaltung, aber wo es dringenden Verbesserungsbedarf gibt, das ist die Stärkung der Leitungskompetenz auf der Grundlage der gemeinsamen christlichen Werte des Mitgefühls, der Verantwortung und der Integrität“, stellte Prof. Dr. William Ogara fest, der im Auftrag des LWB das Seminar mitgestaltete.
Immer mehr Menschen seien bereit, die diakonische Arbeit in ihrem Umfeld zu unterstützen, führte Ogara aus. „Sind die Kirchen glaubwürdige Verwalterinnen personeller und finanzieller Ressourcen, wird dies weitere Geberinnen und Geber vor Ort mobilisieren“, erläuterte er und ermutigte die Kirchen dazu, jungen Menschen frühzeitig Leitungskompetenzen zu vermitteln, „indem ihnen die Werte Fleiß, Selbstdisziplin, Integrität und Verantwortung nahegebracht werden“. Sie könnten sich diese Werte nur aneignen, so Ogara weiter, „wenn ihre Mentoren und Mentorinnen gute Vorbilder sind.“
Im Rahmen des Seminars wurde weiterhin die Frage diskutiert, ob die diakonische Arbeit der Kirchen als Chance zur Evangelisierung verstanden werden sollte. „Meine Kirche beispielsweise prägt ein tief verwurzeltes, ganzheitliches Verständnis, das Verkündigung und Dienst miteinander verknüpft. Dieses Verständnis weist unserer diakonischen Arbeit den Weg“, stellte Genet Eshete von der Äthiopischen Evangelischen Kirche Mekane Yesus fest.
Abebe Yohannes Saketa, der innerhalb der Abteilung des LWB für Mission und Entwicklung (AME) das Programm für personelle und institutionelle Kapazitätsentwicklung koordiniert, erläuterte das Diakonieverständnis des LWB als „von Liebe motiviertes Handeln, das im Dienst am Nächsten wirksam wird“.
Diese Blickrichtung ermögliche es Mitgliedskirchen und im diakonischen Bereich Tätigen, „zu profitieren von den reichen theologischen und praktischen Ressourcen, die auf verschiedenen Ebenen der Kirchengemeinschaft verfügbar sind“ und ermutige sie, allen Menschen zu dienen, „ohne Ansehen von Hautfarbe, Geschlecht oder Religion. So leben wir das Evangelium Jesu Christi als Zeuginnen und Zeugen dafür, dass Gott alle Menschen liebt.“
Die Veranstaltung für die LUCCEA-Kirchen gehört zu einer von der AME initiierten Seminarreihe, von der insgesamt 21 Mitgliedskirchen in den Regionen Afrika, Asien sowie Lateinamerika und die Karibik profitieren. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie diakonische Arbeit Menschen zur Selbstbestimmung befähigen, gesellschaftlichen Wandel bewirken und innovativ gestaltet werden kann. Behandelt werden weiterhin theologische Fragen zu Theorie und Praxis der Diakonie.
(Ein illustrierter Beitrag von Regionalkoordinator Afram Pete, Lutherisches Kommunikations- und Informationsnetzwerk in Afrika (ALCINET), redigiert und übersetzt vom Kommunikationsbüro des LWB.)