Finnland: Ein Emoji für Vergebung gesucht

30 Aug. 2019
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Ein Emoji für Vergebung: Vorschläge für ein #forgivemoji können auf einer Online Plattform eingereicht und bewertet werden. Foto: Forgiveemoji

Ein Emoji für Vergebung: Vorschläge für ein #forgivemoji können auf einer Online Plattform eingereicht und bewertet werden. Foto: Forgiveemoji

Mit neuen Kommunikationsmitteln Vergebung thematisieren

Helsinki, Finnland/Genf (LWI) – Die Evangelisch-Lutherische Kirche Finnlands (ELKF) hat eine Kampagne für ein Emoji gestartet, das als Piktogramm für Vergebung verwendet werden soll. Während der Kampagne besteht die Möglichkeit, Vorschläge für das Emoji vorzulegen und über das bevorzugte Design abzustimmen. Ein Vorschlag wird dann an das Unicode Consortium gesendet, damit das vorgeschlagene Emoji bis zum Ende des Jahres in den Katalog der Standard-Emojis aufgenommen wird.

Kommunikation lebendiger gestalten

Emojis sind ein fester Bestandteil der modernen Kommunikation, und die mehr als 3.000 verfügbaren offiziellen Emojis werden verwendet, um Gemütslagen von Freude bis Trauer zu symbolisieren und auf diese Weise die Online-Kommunikation lebendiger zu gestalten. 2015 war Finnland das erste Land weltweit, das einen eigenen Katalog regierungsamtlicher Emojis mit landestypischen Themen gestaltet hat. Bis zum heutigen Tag gibt es aber kein Emoji, das für die Aussage „Ich vergebe dir“ steht. Die „Forgivemoji“-Kampagne, die von der ELKF und ihren Partnern ins Leben gerufen wurde, will dies ändern und auf die Bedeutung von Vergebung und Versöhnung hinweisen.

Das Wort Emoji geht auf zwei japanische Wörter zurück und bedeutet ursprünglich Piktogramm. Emojis sind Ideogramme, die in der elektronischen Kommunikation verwendet werden. Sie können einen Gesichtsausdruck, Alltagsgegenstände, Tiere, Orte oder das Wetter darstellen.  Emojis erfreuen sich vor allem in der mobilen Kommunikation weltweit großer Beliebtheit, nachdem sie in den 2010er Jahren zu mobilen Betriebssystemen und Plattformen für soziale Medien hinzugefügt wurden. Sie sind heute ein integraler Bestandteil der populären Kultur und können sprachliche Barrieren überwinden.

Es geht um den Frieden

Die Kampagne wurde nach Aussage des ELKF-Kommunikationsdirektors Tuomo Pesonen im vergangenen Jahr konzipiert, als in Finnland die Friedensfrage zu einem zentralen Thema wurde. 2018 gedachte die Nation des finnischen Bürgerkrieges, der vor einem Jahrhundert das Land überzog. „Es gab viele Diskussionen über Versöhnung und Vergebung in Finnland. Dabei fiel auf, dass kein Emoji verfügbar war, um den Begriff Versöhnung zu symbolisieren.“ Pesonen erklärt, dass ein Emoji natürlich kaum verwendet werden kann, um Vergebung nach furchtbaren Ereignissen wie einem Krieg zu erbitten. „Hier geht es eher um unser alltägliches Leben und um die Möglichkeit, im normalen Umgang mit Familienmitgliedern, Freunden oder anderen Menschen um Verzeihung zu bitten, wenn man das Gefühl hat, dies sei angebracht“, sagte er.

Abgesehen von der Gestaltung des neuen Emojis will die Kampagne auch Spenden für die Friedens- und Konfliktlösungsarbeit in Ländern wie Somalia, Kenia und der Zentralafrikanischen Republik sammeln.

Zahlreiche Partner haben sich der Kampagne angeschlossen, darunter die als Friedensmakler tätige Crisis Management Initiative (CMI), die Finnische Evangelisch-Lutherische Mission und die Finnische Kirchenhilfe.

„Wir laden die Menschen überall auf der Welt ein, sich zu beteiligen und abzustimmen. Unsere Website steht auf Englisch und Finnisch zur Verfügung“, sagt der finnische Kommunikationsdirektor. Er hofft, dass am Ende der Kampagne ein gutes Emoji steht, das in die offizielle Unicode-Sammlung aufgenommen wird, „damit es in allen sozialen Medien und auf allen Plattformen verwendet werden kann. Das wäre ein Erfolg nicht nur für uns, sondern für alle Menschen auf der Welt.“

 

LWF/OCS