Treffen der Mitarbeitenden in Länderprogramme des LWB-Weltdienstes
Genf (LWI) – Wie kann der Lutherische Weltbund (LWB) besser auf Notlagen reagieren und sich für das langfristige Wohlergehen der am stärksten gefährdeten Menschen einsetzen? Welchen Beitrag kann er dazu leisten, damit alle Menschen unabhängig von Ethnie, Geschlecht, Religion oder politischer Überzeugung in Sicherheit und Gesundheit leben und wohnen können und sie die für alle Menschen geltenden Menschenrechte in Anspruch nehmen können?
Alle diese Fragen standen im Mittelpunkt der Diskussionen auf der einwöchigen Global Leadership Team-Konferenz (GLTM) für das Personal der LWB-Abteilung für Weltdienst, die ca. 3 Millionen Menschen in Ländern weltweit im Rahmen ihrer humanitären Einsätze und Entwicklungsarbeit unterstützt.
An der Konferenz, die am 9. Mai in Genf eröffnet wurde, nahmen die Führungskräfte der Länderprogramme in Asien, Afrika, dem Nahen Osten, Lateinamerika und der Karibik sowie Personal aus dem LWB-Gemeinschaftsbüro teil. Ganz oben auf der Tagesordnung stand die Frage, wie man die Beziehungen weiter vertiefen könnte, um auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene effektiver arbeiten zu können.
Bedarfsgerechte Hilfe für Migrierende und Flüchtlinge
Auf der Eröffnungsveranstaltung erinnerte LWB-Generalsekretär Martin Junge daran, dass die Organisation im Jahre 1947 gegründet wurde, als die damaligen Kirchenleitenden zusammenkamen, um nach dem Zweiten Weltkrieg Migrierenden, Flüchtlingen und Zwangsvertriebenen besser helfen zu können. 70 Jahre später, so betonte Junge, darf der LWB „niemals Selbstzweck sein, sondern muss seine eigentliche Aufgabe immer als Dienst am Menschen verstehen.“
Während einer Podiumsdiskussion sprachen die Teilnehmenden über die Aufgabe, die Beziehungen zwischen den Länderprogrammen des Weltdienstes und den örtlichen LWB-Mitgliedskirchen zu vertiefen. In einigen Ländern wie Nepal, Angola oder der Region Mittelamerika arbeiten die Mitarbeitenden des Weltdienstes eng mit den lutherischen Ortskirchen zusammen, während es in anderen Ländern hier noch weiteres Potenzial für mehr Kooperation gibt. Ein wichtiges Ziel der Konferenz bestand darin, den Delegierten die Möglichkeit zu geben, voneinander und aus den umfangreichen Erfahrungen bei humanitären Einsätzen und in der Entwicklungshilfe zu lernen.
Stärkung lokaler Führungsstrukturen
Der Weltdienst arbeitet in enger Partnerschaft mit den Vereinten Nationen und mit anderen verbundenen Organisationen zusammen. Einer der Referenten auf der Konferenz war Daniel Endres, Leiter der UNHCR-Abteilung für Außenbeziehungen. In seinen Ausführungen zu dieser seit langer Zeit bestehenden Zusammenarbeit beschrieb er den LWB als „vertrauenswürdigen und zuverlässigen Partner.“ Er stellte weiterhin fest, dass „der LWB eine unauffällige Arbeitsweise bevorzuge, sich auf seine eigentlichen Kernaufgaben besinne und bereit sei, sich auch in schwierige Einsatzgebiete zu begeben, wo sonst eigentlich niemand sein will.“
Endres wies auf die Aufgabe hin, lokale Kapazitäten und Führungsstrukturen zu stärken, damit sie die Herausforderungen bewältigen können, mit denen Flüchtlinge und ihre Gastgebergemeinschaften konfrontiert werden. Flüchtlingslager, so Endres, sollten die erste Antwort in einer Krisensituation sein, aber die eigentliche Aufgabe muss darin bestehen, Flüchtlinge in der Gemeinschaft willkommen zu heißen und ihnen Zugang zu Bildung und Arbeitsmöglichkeiten zu geben. Er freue sich auf das globale UNHCR-Flüchtlingsforum im Dezember, denn hier biete sich die Gelegenheit zu einer öffentlichkeitswirksamen Darstellung der Flüchtlingspolitik. Für das Forum ist auch ein hochkarätig besetztes Plenum zu Glaubensfragen geplant.
Ein weiterer Gastredner auf der Konferenz war Ignacio Packer, Geschäftsführer des International Council of Voluntary Agencies (ICVA), der während seines Beitrags darauf hinwies, dass der Weltdienst seit der Gründung des Netzwerks ein hoch geschätztes Mitglied sei, weil er humanitäre Aktionen konsequenter und effektiver durchführe.
Erweiterung effektiver Partnerschaften
Packer sagte, dass 17 Prozent der ICVA-Mitglieder aus dem Glauben handelnde Organisationen seien. Es wies auf die Aufgabe hin, neue Partnerschaften aufzubauen, um einflussreichere Fürsprecher werden zu können und die Stimmen auf der „Grass Roots“-Ebene gegenüber den politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsträgerinnen und -trägern zu Gehör zu bringen. Packer betonte, dass die NGOs mehr unternehmen sollten, um stärkeren Einfluss ausüben zu können, und fügte hinzu: „Kirchenleitende müssen unsere kollektiven Einflussmöglichkeiten als Sektor unterstützen und helfen, diese Spielräume zu bewahren.“
Maria Immonen, Direktorin der LWB-Abteilung für Weltdienst, würdigte die professionelle Arbeit der Mitarbeitenden der Länderprogramme anlässlich des Zusammentreffens, um „gemeinsam über unsere Erfolge und positiven Erlebnisse, unsere Herausforderungen, Probleme und auch Misserfolge zu reden.“ Sie sagte, dass die Konferenz vom 9. bis 17. Mai das wichtigste Treffen des Jahres sei, da dort alle Aspekte zur Sprache kämen, die für die Durchführung eines Länderprogramms wichtig seien: Strategie, Personal, Finanzen, Geldgeber, Beschaffung, Sicherheit, neue politische Ideen und Veränderungen des globalen Umfeldes, die unserer Arbeit beeinflussen.“ Sie fügte hinzu: „Es ist immer eine Freude, Gedanken auszutauschen, über wichtige Fragen zu diskutieren und zusammen zu lachen und dabei zu versuchen, beständig besser in dem zu werden, was wir tun.“