„Es ist kein anderes Gebot größer als das der Nächstenliebe“

5. Apr. 2022
Eine Gruppe von Frauen aus der Diözese Kajo-Keji geht zur Kirche im Flüchtlingslager von Palorinya im Bezirk Obongi, Region West-Nil im Norden von Uganda. Alle Fotos: LWB/Albin Hillert

Eine Gruppe von Frauen aus der Diözese Kajo-Keji geht zur Kirche im Flüchtlingslager von Palorinya im Bezirk Obongi, Region West-Nil im Norden von Uganda. Alle Fotos: LWB/Albin Hillert

LWB-Generalsekretärin besucht südsudanesische Exil-Gemeinde

PALORINYA, Uganda / GENF (LWI) – „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Es ist kein anderes Gebot größer als diese[s]“, sagte der anglikanische Bischof der Diözese Kajo-Keji, Emmanuel Murye Modi. Seine Kirchengemeinde wurde am 3. April von der Generalsekretärin des Lutherischen Weltbundes, Pfarrerin Anne Burghardt, in der Macedonia-Kirche im Palorinya-Flüchtlingslager, Region West-Nil im Norden von Uganda, besucht.

Die Bedeutung dieser Worte wird niemanden verborgen geblieben sein. Der Bischof ist selbst aus Südsudan geflüchtet und setzt sein Amt fort, in dem er seiner Kirchengemeinde in einem Flüchtlingslager dient, das mit einer Bevölkerung von über 128 000 Geflüchteten das zweitgrößte Flüchtlingslager Ugandas geworden ist.

Nach dem Kriegsausbruch in Südsudan beschloss die Diözese Kajo-Keji im Bundesstaat Central Equatoria, mit seinen rund 350 Mitgliedern wegzugehen und im Nachbarland Uganda Zuflucht zu suchen.

Heute steht die Diözese unter dem Schutz des Diözesanbüros der Anglikanischen Kirche in Moyo, Uganda.  Seit 2017 versammelt sie sich und betet weiterhin als eine Kirchengemeinde in der Siedlung Palorinya.

Die einfache Kirche, die in Palorinya errichtet wurde, verlor vor kurzem in einem Sturm ihr Dach und wartet darauf, repariert zu werden. Daher fand der Gottesdienst am 3. April unter einer Gruppe von Zelten statt - die den Gemeindemitgliedern ein wenig Schatten als Schutz vor der ansonsten brennenden Sonne boten.

Die LWB-Generalsekretärin Pfarrerin Anne Burghardt befand sich auf einem einwöchigen Besuch des Weltdienst-Programms des Lutherischen Weltbundes in Uganda und konnte daher an dem Gottesdienst, der am 5. Sonntag der Passionszeit gefeiert wurde, teilnehmen. 

Der LWB unterstützt bereits seit langem die Geflüchteten in Uganda, und Palorinya ist eine der Siedlungen, in dem das LWB-Weltdienst-Programm seinen Dienst weiterführt. Seit über 40 Jahren ist der Weltdienst unter dem Schutz der Anglikanischen Kirche in Uganda tätig.

Für Burghardt hatte der Gottesdienst mit der anglikanischen Kirchengemeinde eine besondere Bedeutung, da sie bei einer früheren Tätigkeit für das Büro der Kirchengemeinschaft des LWB für die lutherisch-anglikanischen Beziehungen zuständig war.

Die Zerrissenheit der Welt kommt oft durch Teilungen und Trennungen zum Ausdruck, ebenso durch Spannungen zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen, Nationen und oft zwischen Christen und Christinnen“, reflektiert Burghardt. „Es tut gut, hier an einem Gottesdienst mit unseren anglikanischen Schwestern und Brüdern als ein Zeichen der Einheit der Christenheit teilzunehmen.“

LWB-Generalsekretärin Burghardt spricht zu der Kirchengemeinde in Palorinya; dabei trägt sie ein Gewand, das die Frauen der Women‘s Union von Kajo-Keji ihr als Zeichen des Willkommens überreicht haben.

Bei seiner Gastpredigt während des Gottesdienstes reflektiert Bischof Jones Ole Meliyio aus der Kenianischen Evangelisch-Lutherischen Kirche - ein Mitglied der Uganda-Delegation der LWB-Generalsekretärin - darüber, dass es wichtig ist, angesichts einer Notsituation Jesus nicht aus den Augen zu verlieren.

Bischof Jones Ole Meliyio aus der Kenianischen Evangelisch-Lutherischen Kirche hält seine Predigt.

„Die Konflikte, die wir durchmachen, gehen vorüber. Obwohl er Gottes Sohn war, war Jesus ein Mensch wie wir. Wenn wir leiden, wissen wir, dass wir bei Jesus sind“, sagte er.

„Lasst uns beten, dass Gott in unser Leben tritt. Wir brauchen Gott, um uns aus der Dunkelheit, in der wir sind, zu befreien“, fügte Meliyio hinzu.

Bischof Emmanuel Murye Modi schloss mit den Worten: „Ihr Besuch im Flüchtlingslager von Palorinya ist wichtig und historisch. Es zeigt, dass es Ihnen ein Anliegen ist, und gibt den Geflüchteten Hoffnung. Gott segne Sie“, sagte er.

Bischof Emmanuel Murye Modi teilt das Abendmahl an LWB-Generalsekretärin Anne Burghardt aus.

 

Von Albin Hillert. Deutsche Übersetzung: Tonello-Netzwerk, Redaktion: LWB/A. Weyermüller