LWB-Willkommenskultur gegenüber Migrierenden und Flüchtlingen im Mittelpunkt der Konferenz „Gemeinsam den Frieden fördern“
Genf (LWI) – Als gläubige Menschen müssen wir „Hüter unserer Brüder und Schwestern“ sein, und das gelte besonders für die Armen, die Randgruppen, die Migrierenden und die Flüchtlinge. Dies war die Botschaft des stellvertretenden Generalsekretärs für Internationale Angelegenheiten und Menschenrechte des Lutherischen Weltbundes (LWB), Dr. Ojot Miru Ojulu, auf einer ökumenischen und interreligiösen Konferenz zum Thema „Gemeinsam den Frieden fördern“.
Religiöse Führungspersönlichkeiten aus unterschiedlichen christlichen Kirchen und Glaubenstraditionen versammelten sich am 21. Mai im Ökumenischen Zentrum in Genf zu dieser gemeinsam vom Ökumenischen Rat der Kirchen und dem Päpstlichen Rat für den Interreligiösen Dialog (PCID) organisierten Veranstaltung.
Hauptthema der Konferenz waren eine aktuelle Erklärung und eine neue Broschüre, in denen es darum geht, dass der Glaube niemals dazu instrumentalisiert werden darf, zu Gewalt aufzurufen, und dass alle Gläubigen der moralischen Verpflichtung folgen müssen, sich für eine Kultur des Friedens einzusetzen. Die Erklärung über „Geschwisterlichkeit unter den Menschen für den Weltfrieden und das Zusammenleben“ wurde im Februar 2019 von Papst Franziskus und dem Groß-Imam der al-Azhar-Moschee, Ahmad Mohammad al-Tayyeb, unterzeichnet, und eine neue Broschüre des ÖRK und des PCID zur „Erziehung zum Frieden in einer multireligiösen Welt“ wurde auf der Veranstaltung in Genf vorgestellt.
In seiner Ansprache erklärte Dr. Ojulu, dass sich der Inhalt der Erklärung und der Broschüre auf den ersten Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte beziehe. Diese erinnere uns daran, dass „alle Menschen frei und gleich an Würde und Rechten geboren sind.“ Als gläubige Menschen „sind wir aufgerufen, unseren Brüdern und Schwestern verantwortungsvoll, fürsorglich und mitfühlend zu begegnen“, sagte er.
Werte wie Frieden, Gleichheit und Solidarität, so erklärte er weiter, „stehen im starken Widerspruch zu den Realitäten unserer heutigen Welt“, in der wir in erster Linie Ungleichheit, Ausbeutung und den Aufstieg populistischer Bewegungen erlebten, die „Hass, Fremdenfeindlichkeit und Sexismus“ bedienten und eine Spaltung der Gesellschaft „entlang ethnischer, sprachlicher, nationaler oder religiöser Bruchlinien nach der Parole „die oder wir“ betrieben.
Praktizierte menschliche Solidarität
Anstelle Religion als Instrument der Angst einzusetzen oder Ungerechtigkeiten tatenlos zuzusehen, müssen gläubige Menschen nach Auffassung von Dr. Ojulu dem „eindringlichen Ruf unseres Glaubens“ folgen und die Solidarität mit den Menschen in konkrete Taten umsetzen, indem wir an der Seite unserer besonders gefährdeten Brüder und Schwestern stehen. Ojulu erwähnte besonders die Unterstützung des LWB für Flüchtlinge durch Fürsprache und durch die Arbeit der Abteilung für Weltdienst, die gemeinsam mit ökumenischen und interreligiösen Partnern Flüchtlinge und Binnenvertriebene überall auf der Welt unterstützt.
Anlässlich der Eröffnung der Veranstaltung sprach ÖRK-Generalsekretär Pastor Dr. Olav Fykse Tveit darüber, wie wichtig eine Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von Ungerechtigkeit und Rassismus sei, die er als „ein Übel“ bezeichnete, „das die Menschheitsfamilie zerstört.“ Unter Hinweis auf die Völkermode des vergangenen Jahrhunderts bestand er darauf, dass „wir aktiv dazu beitragen müssen, der Welt Frieden zu bringen.“
Der Sekretär des PCID, Bischof Miguel Ayuso Guixot, erklärte, diese Verpflichtung zum Frieden sei „kein utopisches Ideal, sondern eine Grundvoraussetzung für unser gemeinsames Leben.“ Er erinnerte an die Worte von Papst Franziskus in Abu Dhabi und erklärte: „Es gibt keine Alternative – entweder wir bauen gemeinsam unsere Zukunft auf, oder es gibt keine Zukunft.“