Eine weitere Etappe im Kampf gegen Arbeitssklaverei

24 Aug. 2016
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Hukum Sarki. Foto: LWB Nepal

Hukum Sarki. Foto: LWB Nepal

LWB-Mitarbeiter in Nepal träumt vom Tag der Abschaffung des Haliya-Systems

(LWI) - Hukum Sarki, Mitarbeiter des Lutherischen Weltbundes (LWB) in Nepal, träumt vom Ende des Haliya-Systems, das seine Landsleute in die Arbeitssklaverei zwingt.

Die Haliya-Opfer sind in erster Linie landwirtschaftliche Arbeitskräfte. Sie arbeiten für wenig oder gar keinen Lohn auf den Feldern von Menschen, deren Leibeigene sie sind. Obwohl Haliya offiziell im Jahre 2008 abgeschafft wurde, existiert diese Art der Schuldknechtschaft weiterhin in einigen abgelegenen westlichen Landesteilen Nepals.

Das Schicksal der befreiten Arbeiter und Arbeiterinnen ist allerdings kaum besser. Von den rund 20.000 Arbeitssklaven und -sklavinnen, die infolge des Regierungsbeschlusses befreit wurden, sind nur 1.400 wieder eingegliedert worden.

„Bei meiner Advocacy-Arbeit geht es in erster Linie darum, die Regierungspolitik und Programme zu beeinflussen, um die restlichen befreiten Leibeigenen wieder einzugliedern", sagt Sarki.

Sarkis Vater hat 24 Jahre lang als Haliya-Arbeitssklave gearbeitet. „Er war nicht in der Lage, RS 60 (56 US-Cents) zurückzuzahlen, die er sich bei einem örtlichen Geldverleiher geliehen hatte. Aus diesem Grunde wurde er dazu gezwungen, für den Geldverleiher Zwangsarbeit auf dessen Acker zu verrichten. Das hat schon in Kindheitstagen den Rebellen in mir geweckt."

Ignoriert und verachtet

In der Schule wurde Sarki aufgrund der Schulden seines Vaters diskriminiert, besonders von den Lehrer/innen und Erzieher/innen. Die gleichen Erfahrungen machte er während seiner Zeit auf dem College. Das Gefühl, von den Mitstudierenden und Gemeinschaftsmitgliedern aufgrund seines familiären Hintergrundes ignoriert und verachtet zu werden, liess in ihm den Entschluss reifen, Zwangsarbeit und Diskriminierung aufgrund von Kastenzugehörigkeit zu bekämpfen.

„Später habe ich dann in der Anfangszeit meiner beruflichen Laufbahn gemeinsam mit Gleichgesinnten die Organisation Forum for Rural Dalit Nepal gegründet. Danach engagierte ich mich in unterschiedlichen NGOs und INGOs. Jedes Mal, wenn ich für eine dieser Organisationen arbeitete, war es mein Ziel, etwas gegen das Schicksal der Dalits und der Haliyas zu unternehmen", sagt Sarki.

Aufgrund seiner Erfahrungen fasste er den Entschluss, sich dem LWB in Nepal anzuschliessen. Als Mitglied des Personals eröffneten sich im umfangreiche Möglichkeiten, auf Basis seiner bisherigen Arbeit weitere Initiativen zu verfolgen und als Teammitglied an zwei Projekten mitzuarbeiten, die befreiten Arbeitssklaven und -sklavinnen ihre Würde zurückgeben wollen.

Hilfe für befreite Arbeitskräfte

Sarki erinnert sich an eine besonders unerfreuliche Episode im Jahre 2014. Es war in der kalten Jahreszeit, und die Sonne hatte seit Tagen nicht geschienen. Im Nordwesten des Landes war dichter Nebel aufgezogen, und in  einigen bergigen Gebieten gab es schwere Regen- und Schneefälle. Den Menschen wurde geraten, sich nicht der Kälte und dem Schnee auszusetzen.

„Für die Haliya hingegen gab es diese Option kaum. Die meisten hatten weder die Kleidung noch die Unterkünfte, um den mit der Kälte verbundenen Gesundheitsgefährdungen zu entgehen." Sarki hat in dieser Zeit einen grossen Teil seiner Arbeit humanitären Hilfsaktionen gewidmet.

„Das Elend der Haliyas vor Augen, hat der LWB mit Unterstützung des ACT-Bündnisses humanitäre Hilfe für 650 Haliya-Haushalte in sechs Distrikten geleistet“, sagt er.

Als Mitglied des LWB-Teams konnte Sarki seinen Entschluss, etwas für die in Leibeigenschaft gehaltenen Menschen zu tun, in die Tat umsetzen.

 

Beitrag von Umesh Pokharel und Chandan Shilpakar/LWF Nepal

LWF/OCS