Eine gerechtere Welt schliesst die Sorge um Flüchtlinge, Migrant/innen und Asylsuchende mit ein

25. Sep. 2015
Bekräftigen ihre Solidarität mit Asylsuchenden, Migrant/innen und den Armen. V.l.n.r.: Bischof Gerhard Ulrich, Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD); LWB-Präsident Bischof Dr. Munib A. Younan; Dr. Andreas Tietze, Synodpräses der Nordkirche; und Tansanias vorsitzender Bischof Dr. Alex G. Malasusa, LWB-Vizepräsident für die Region Afrika. Foto: Nordkirche/Eberhard von der Heyde

Bekräftigen ihre Solidarität mit Asylsuchenden, Migrant/innen und den Armen. V.l.n.r.: Bischof Gerhard Ulrich, Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD); LWB-Präsident Bischof Dr. Munib A. Younan; Dr. Andreas Tietze, Synodpräses der Nordkirche; und Tansanias vorsitzender Bischof Dr. Alex G. Malasusa, LWB-Vizepräsident für die Region Afrika. Foto: Nordkirche/Eberhard von der Heyde

Deutsche und globale Partnerkirchen bekräftigen den „Weg der Gerechtigkeit”

Breklum, Deutschland/Genf, 24. September 2015 (LWI) – Solidarität mit Menschen, die durch Konflikte und Armut vertrieben und ausgegrenzt wurden, gehört zur Berufung der Kirche, eine gerechtere Welt zu schaffen. Zu dieser Erkenntnis kamen die Teilnehmenden an einer globalen Konsultation in Deutschland.

„Wir sind berufen, an der Seite der Schutzbedürftigen zu stehen, in unseren Gemeinschaften eine Willkommenskultur zu pflegen und uns für politische Lösungen und Systeme einzusetzen, die es den Menschen ermöglichen, ein Leben in Würde, Frieden und Harmonie zu leben“, stellten die Delegierten fest, die vom 12. bis zum 20. September an einer Konsultation der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) und ihrer globalen Partnerkirchen teilgenommen haben.

„Gemeinsam den Weg der Gerechtigkeit gehen“ war das Motto der vom 12. bis zum 20. September stattfindenden Tagung mit 60 Vertretungen von 32 Partnerkirchen der Nordkirche, die eine Mitgliedskirche des Lutherischen Weltbundes (LWB) ist. Ihre Betrachtungen befassten sich in erster Linie mit einer neuen Definition der biblischen Vision der Gerechtigkeit und der christlichen Berufung, Versöhnung und Heilung zu fördern und auf diese Weise ungerechte Situationen und Strukturen in unserer Gesellschaft zu transformieren.

Die Konsultation beinhaltete auch Besuche vor Ort, um sich ein eigenes Bild von den Herausforderungen zu machen, mit denen die Kirchen in Norddeutschland konfrontiert werden, ergänzt durch den Austausch von Erfahrungen in unterschiedlichen Kontinenten. „Flüchtlingen zu begegnen und die Geschichten und Erfahrungen von Asylsuchenden zu hören war für uns eine herzzerreissende Erfahrung“, erklärten die Teilnehmenden.

Das Kommuniqué bündelt die Erfahrungen und Anliegen, „die wir in den vergangen zehn Tagen miteinander geteilt haben. Jetzt geht es darum, dass jede Kirche konkrete Maßnahmen zur Umsetzung erarbeitet“, erläuterte der Direktor des Zentrums für Mission und Ökumene in der Nordkirche, Dr. Klaus Schäfer.

Globale Solidarität und Verantwortung

„Das ist unsere gemeinsame Verantwortung. Jede Kirche kann in ihrem eigenen Kontext etwas zur Lösung beitragen. Das ist keine Frage des Geldes“, betonte der Bischof der Kenianischen Evangelisch-Lutherischen Kirche (KELK), Zacharia Kahuthu.

Dr. Mounib A.Younan, Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land und ebenfalls LWB-Präsident, wies darauf hin, dass „der Hauptgrund für Armut in der wirtschaftlichen Ungerechtigkeit zu sehen ist.“

Pfr. Luke Mwololo, KELK-Generalsekretär, erklärte: „Armut hat in jeder Gesellschaft unterschiedliche Dimensionen. Dagegen müssen wir als Kirche angehen.“

„Wir bekräftigen, dass das Verständnis von Gerechtigkeit, wie sie in der Heiligen Schrift verankert ist, das Wohlergehen aller Menschen beinhaltet. Das gilt besonders für diejenigen, die am schutzbedürftigsten sind – Witwen, Waisen, Fremde, Gefangene“, heisst es in einem gemeinsamen Kommuniqué.

Verpflichtung zu Klimagerechtigkeit

Die Delegierten sprachen ebenfalls die Verpflichtung der Kirchen an, sich für Menschenrechte und Klimagerechtigkeit einzusetzen, sowie die unverhältnismässig starken Auswirkungen des Klimawandels auf die Armen, die Entwicklungsländer und zukünftige Generationen. „Wir bekräftigen die Verantwortung der in den westlichen Industrieländern lebenden Menschen für ein Konsumverhalten, eine Produktionsphilosophie und einen Lebensstil, die in keiner Weise nachhaltig sind. Wir brauchen einen radikalen Wandel“, erklärten die Delegierten.

Eine ähnliche Konsultation war zum letzten Mal 2005 von der damaligen Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche veranstaltet worden, die sich 2012 mit der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs und der Pommerschen Evangelischen Kirche zur Nordkirche zusammengeschlossen hat.

(Überarbeitete Pressemitteilung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland)

 

Pauline Mumia