COP28: Verbunden im Glauben zu Beginn des Klimagipfels

1. Dez. 2023

Vereinigt glauben und handeln auf der COP28: Glaubensoberhäupter versammeln sich in der Christuskirche Jebel Ali in Dubai, Vereinigte Arabische Emirate, um zu Beginn der diesjährigen Klimakonferenz über die aktuellen Fortschritte, Hoffnungen und Aufrufe zum Handeln Bilanz zu ziehen. 

Carine Josiéle Wendland, eine Delegierte des Lutherischen Weltbundes von der Evangelischen Kirche lutherischen Bekenntnisses in Brasilien, hält eine Rede

Carine Josiéle Wendland, eine Delegierte des Lutherischen Weltbundes von der Evangelischen Kirche lutherischen Bekenntnisses in Brasilien, hält eine Rede, während sich Menschen im Rahmen des Weltklimagipfels der Vereinten Nationen COP28 zum sogenannten Talanoa-Dialog in der (anglikanischen) Christuskirche Jebel Ali in Dubai versammeln. Foto: LWB/Albin Hillert 

 Talanoa-Dialog bringt Glaubensgemeinschaften zur Eröffnung von COP28 zusammen  

(LWI) – Seit fünf Jahren in Folge sind der Talanoa-Dialog und die religionsübergreifenden Gottesdienste kennzeichnend für das glaubensgestützte Engagement auf den Klimagipfeln der Vereinten Nationen. Am 30. November trafen sich Glaubensoberhäupter in der Christuskirche Jebel Ali in Dubai, Vereinigte Arabische Emirate, um zu Beginn der diesjährigen Iteration der Vertragsstaatenkonferenz (COP) über die aktuellen Fortschritte, Hoffnungen und Aufrufe zum Handeln Bilanz zu ziehen.   

Als Ansatzpunkt nahm die Veranstaltung eine Dialogmethodik, die ursprünglich von den Fidschi-Inseln stammt und auf eine inklusive, beteiligungsorientierte und transparente Gesprächsführung ausgerichtet ist. Dazu kamen ökumenische und interreligiöse Partnerinnen und Partnern aus christlichen, muslimischen, buddhistischen und Brahma-Kumaris-Gemeinden, junge und ältere Menschen, Laien und Ordinierte zusammen – alle einberufen vom Interfaith Liaison Committee (ILC), dem glaubensübergreifenden Verbindungsausschuss der UNFCCC, und mitfinanziert von einer Gruppe glaubensbasierter Organisationen wie dem Lutherischen Weltbund (LWB).  

Es wird erwartet, dass die in der Expo-City Dubai abgehaltene COP28 über 70 000 Menschen aus der ganzen Welt zu Klimaverhandlungen an einen Tisch bringt, wo darauf gedrängt werden soll, dass die Regierungen ihre Bestrebungen zur Behandlung des weltweiten Klimanotstandes stärker vorantreiben.   

Wie der COP-Vorsitz erklärte, soll die Konferenz sowohl die allererste „globale Bestandsaufnahme“ liefern – einen Überblick über die derzeitigen Klimazusagen und ob und wie diese der Welt dabei helfen, die im Übereinkommen von Paris 2015 gesteckten Ziele zu erreichen – als auch sich auf einen klaren Strategieplan zur Festsetzung von Maßnahmen einigen, die gewährleisten, dass die Ziele noch immer innerhalb des erforderlichen Zeitrahmens erfüllt werden können. 

30 November 2023, Dubai, United Arab Emirates: People begin to gather at Expo City in Dubai, venue for COP28, the United Nations climate summit 2023. Photo: LWF/Albin Hillert

Die ersten Menschen versammeln sich in Expo-City Dubai, dem Austragungsort von COP28, dem Klimagipfel 2023 der Vereinten Nationen. Foto: LWB/Albin Hillert

LWB-Delegierte sprechen über „Hoffnung für unsere gemeinsame Heimat“

Die LWB-Delegation, die sich dieses Jahr aus über 60 Menschen von 29 Mitgliedskirchen in Asien, Europa, Lateinamerika und der Karibik, Afrika und Nordamerika zusammensetzt, nimmt teils in Persona, teils online teil, wodurch auch Jugendliche Gelegenheit erhalten, sich an klimarelevanten Entscheidungsfindungen voll zu beteiligen und Lösungen beizusteuern. 

Carine Josiéle Wendland, eine LWB-Delegierte der Evangelischen Kirche lutherischen Bekenntnisses in Brasilien, hielt im Talanoa-Eröffnungspanel eine Rede, die sich mit den generationenübergreifenden Aspekten des Klimanotstandes befasste und die Rolle betrachtete, die Glaubensgemeinschaften im Umgang mit der Situation spielen müssen.  

„Auf diesem COP28 fordern wir, die jungen Menschen, alle Regierungen und anderen Interessengruppen auf, alles zu tun, was in ihrer Macht steht, um sicherzustellen, dass die jungen Menschen in sämtlichen politischen Strategien und Maßnahmen einbezogen werden. Es müssen Möglichkeiten und Prozesse geschaffen werden, um Kapazitäten aufzubauen und Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, sich auf bedeutsame Weise zu beteiligen und einzubringen“, sagte Wendland.  

Carine Josiéle Wendland

Carine Josiéle Wendland, eine Delegierte des Lutherischen Weltbundes von der Evangelischen Kirche lutherischen Bekenntnisses in Brasilien, hält eine Rede, während sich Menschen im Rahmen des Weltklimagipfels der Vereinten Nationen COP28 zum sogenannten Talanoa-Dialog in der (anglikanischen) Christuskirche Jebel Ali in Dubai versammeln. Foto: LWB/Albin Hillert

„Auf diesem COP28 gibt es viel zu tun und die Zeit ist begrenzt, doch als Jugendliche und glaubensbasierte Organisationen sind wir auch mit der Hoffnung und mit dem Glauben hier, dass wir uns noch immer um unsere gemeinsame Heimat kümmern können“, fügte sie hinzu.   

Mit Blick auf die vierzehntägigen Verhandlungen und die Rolle, welche die Glaubensgemeinschaften darin spielen können, sprach der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen, Pastor Prof. Dr. Jerry Pillay, von der Notwendigkeit, „einen umfassenden und raschen Gesinnungswandel weg von einem selbstbezogenen und anthropozentrischen Verständnis hin zu einem Begreifen, dass wir alle im Gewebe des Lebens eng miteinander verbunden sind“ zu fordern.“ 

„Auf dem COP28 müssen wir ein Evangelium der Hoffnung und der Handlung verkünden“, fügte Pillay hinzu. 

Der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen, Pastor Prof. Dr. Jerry Pillay

Der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen, Pastor Prof. Dr. Jerry Pillay, während seiner Rede vor den Menschen, die sich im Rahmen des Weltklimagipfels der Vereinten Nationen COP28 zum sogenannten Talanoa-Dialog in der (anglikanischen) Christuskirche Jebel Ali in Dubai versammelten. Foto: LWB/Albin Hillert

Gegen Ende der Veranstaltung betrachtete Haposan Cornelius Sinaga von der Protestantisch-Christlichen Batak-Kirche (HKBP), ein LWB-Delegierter der Batak-Gemeinde im Norden Sumatras, die aktuelle Realität bei indigenen Völkern – eines von mehreren Schwerpunktthemen der Talanoa-Abendgespräche.

„Als indigener Jugendlicher hoffe ich, dass die Regierungen, Firmen und Kirchen selber den Wert der indigenen Völker einbeziehen und anerkennen können. Wir werden nicht gehört, also müssen wir glaubensbasierte Gruppierungen mobilisieren, alleine schaffen wir es nicht. Wir müssen zusammenarbeiten“, sagte er.


Der LWB nimmt an der 28. UN-Klimakonferenz (COP28)teil, die vom 30. November bis zum 12. Dezember 2023 in Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten stattfindet. Die Teilnahme an der Konferenz gehört zum anhaltenden Engagement des LWB für einen stärkeren Klimaschutz und für mehr Klima-Advocacy auf allen Ebenen. Junge Erwachsene sind wichtige Akteure des Wandels und stellen den größten Teil der Delegation, die der LWB zur COP28 entsendet.

LWB/Albin Hillert