„Erfahrungen vor Ort können einen Beitrag zur globalen Diskussion leisten“
GENF (LWI) – Der Lutherische Weltbund (LWB) hat sich dem Aufruf von 460 zivilgesellschaftlichen Organisationen angeschlossen, die Beteiligung von Nicht-Regierungsorganisationen an dem diesjährigen Hochrangigen Politischen UN-Forum sicherzustellen (High-Level Political Forum, HLPF). Das Forum findet vom 7. bis zum 16. Juli 2020 statt und soll die globale Umsetzung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (sustainable development goals, SDGs) auswerten. Diese Organisationen haben Bedenken, dass keine Möglichkeiten für ihre sinnvolle Teilnahme an der Veranstaltung vorgesehen sind. Sie findet aufgrund der Corinavirus-Pandemie als virtuelles Event statt.
„Wir als Kirchen haben viel in die Umsetzung der SDGs investiert, und unsere Erfahrungen vor Ort können einen wertvollen Beitrag zu den auf globaler Ebene geführten Diskussionen wie im HLPF leisten“, erläutert Isaiah Toroitich, Leiter für globale Advocacy-Arbeit des LWB.
Bedenken, dass unsere Stimme nicht gehört wird
Der LWB setzt durch seine Initiative „Waking the Giant“ auf das Potenzial der 148 LWB-Mitgliedskirchen, um einen Beitrag zur Durchführung der SDGs zu leisten. Auf der nationalen Ebene hilft „Waking the Giant“, Kontakte zwischen aus dem Glauben handelnden Organisationen, wichtigen Regierungsstellen und UN-Agenturen herzustellen und zu stärken. Die Initiative fördert gemeinsame Planungen und neue Partnerschaften, um das Engagement der Kirchen weiter auszubauen.
Wie die anderen Unterzeichner des Schreibens befürchtet auch der LWB, dass die durch die Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinschaften gewonnenen Perspektiven verlorengehen, wenn die virtuelle Konferenz keine ausreichenden Räume für die Akteure der Zivilgesellschaft, einschließlich der Kirchen, öffnet. Die Organisationen fordern die UN-Mitgliedstaaten nachdrücklich auf, formelle Verfahren zu ändern und damit die Präsenz und die Beteiligung der Zivilgesellschaft sicherzustellen.
„Es geht um Menschen und Gemeinschaften“
Wenn die Länder die bisherigen Initiativen beurteilen, um Fortschritte bei Themen wie bürgerliche Freiheiten, Geschlechtergleichstellung und Armut zu erzielen, „ist es wichtig, dass die Zivilgesellschaft aktiv teilnimmt und Erkenntnisse über die Auswirkungen bisheriger Initiativen auf die Menschen überall auf der Welt beiträgt“, heißt es in dem Schreiben.
„Bei den SDGs geht es um Menschen und Gemeinschaften“, so Toroitich. „Ohne eine sinnvolle Beteiligung der Zivilgesellschaft an dem Hochrangigen Politischen Forum verliert die gesamte Agenda ihre Bedeutung. Niemand soll bei der Umsetzung der SDGs auf der Strecke bleiben.“