Behandlung von Krebserkrankungen konnte trotz der Pandemie ohne Unterbrechungen weitergehen
JERUSALEM, Palästina/GENF (LWI) – Der Beirat des Auguste-Viktoria-Krankenhauses hat sich im Oktober 2021 getroffen und sich positiv über die Leistungen des Krankenhauses vor dem Hintergrund der schwierigen Lage in Palästina und der Krise infolge der COVID-19-Pandemie geäußert. Der Beirat sah es ebenfalls als wichtige Aufgabe an, die weitere Aufrechterhaltung der Gesundheitsversorgung zu sichern und sich strategisch auf weitere Herausforderungen in der Zukunft vorzubereiten.
Dies war die zweite Sitzung des Beirates seit seiner Gründung Anfang des Jahres. Entsprechend den geltenden Sicherheitsvorkehrungen und pandemiebedingten Einschränkungen handelte es sich um eine hybride Veranstaltung – einige der Teilnehmenden waren online zugeschaltet, während andere auf dem Campus des Auguste-Viktoria-Krankenhauses persönlich an der Tagung teilnehmen konnten. Die Mitglieder kamen aus Kanada, den USA, der Schweiz, Deutschland, Italien, Norwegen und Schweden. Zu den Teilnehmenden in Jerusalem gehörten Bischof Sani Ibrahim Charlie Azar (Evangelisch-Lutherische Kirche in Jordanien und im Heiligen Land) als Schirmherr des Beirates und die beiden Ko-Vorsitzenden Dr. Ola Awad (Palästina) und Gunvor Kronman (Finnland) sowie Personal vom LWB und vom Auguste-Viktoria-Krankenhaus.
Operationsplanung schützt Patientinnen und Patienten
Zu den während des Treffens erörterten Themen gehörten die aktuelle Situation des Hospitals, die starke und ökumenische Identität seines Unterstützernetzwerks und das solide lokale Standing des AVH als eine führende palästinensische Institution.
Maria Immonen, Direktorin der LWB-Abteilung für Weltdienst, gab Informationen des LWB-Managements weiter, das für die Aufsicht über das Hospital zuständig ist. Sie berichtete dem Beirat über den LWB-Generalsekretär Martin Junge und Caroline Tveoy, bei der LWB-Abteilung für Weltdienst zuständig für die regionale Programmkoordinierung im Nahen Osten, die das Jerusalem-Programm inspiziert und sich mit wichtigen Stakeholdern getroffen haben. Es war der erste Besuch seit dem Ausbruch der Pandemie. Dr. Fadi Atrash, geschäftsführender CEO des Hospitals, berichtete über die im Laufe des Jahres in seinem Haus geleistete Arbeit. Besonders hervorzuheben ist, dass das Auguste-Viktoria-Hospital trotz der COVID-19-Pandemie alle erforderlichen Operationen von Krebspatientinnen und -patienten sowie Chemotherapien und Bestrahlungen weiter durchführen konnte.
„Als Hospital haben wir früh und schnell reagiert, um unsere Operationsplanung anzupassen, unsere Patientinnen und Patienten zu schützen und wichtige Eingriffe weiter durchführen zu können. Wir haben 215 Menschen mit einer COVID-19-Infektion behandeln können und hatten nur eine sehr geringe Mortalität von 10 Prozent“, bestätigte Dr. Atrash. Während der vergangenen Monate wurden, 10.700 Personen im Auguste-Viktoria-Krankenhaus geimpft, darunter Personal und Mitglieder der Gemeinschaft. Bis heute haben 84 Prozent des Personals auch eine zweite Impfung gegen COVID-19 erhalten.
Alex Kuttab, Finanzvorstand des Auguste-Viktoria-Krankenhauses, informierte über die nach wie vor absolut prekäre Finanzlage des Hospitals. Verspätete und unvollständige Überweisungen der Palästinensischen Autonomiebehörde haben sich negativ auf den Haushalt ausgewirkt. Kuttab wies darauf hin, dass sich die Lage nach der Überweisung von 8,5 Millionen Euro durch die PA an das Krankenhaus im Oktober 2021 vorübergehend verbessert habe. Darin enthalten war ein Zuschuss in Höhe von 7,1 Millionen Euro von USAID. Die Gesamtsituation bleibt jedoch schwierig.
Bessere Strategien für eine nachhaltige Versorgung
Der LWB und das Management des Auguste-Viktoria-Krankenhauses haben Maßnahmen zur Kostenreduzierung ergriffen und setzen sich weiterhin für eine nachhaltige finanzielle Unterstützung ein. Sie fordern die Palästinensische Autonomiebehörde und die internationale Gebergemeinschaft nachdrücklich auf, für die rechtzeitige und vollständige Überweisung der noch ausstehenden Zahlungen zu sorgen, um Menschenleben zu retten.
Der LWB hat den Beirat mit einer umfassenden strategischen und fachlichen Beratung beauftragt. Der Beirat hat drei Ausschüsse eingesetzt, die spezielle technische und beratende Unterstützung in den Bereichen Finanzen, Qualität und Advocacy anbieten, um dieses Ziel zu erreichen. Sieglinde Weinbrenner, LWB-Landesrepräsentantin in Jerusalem, sagte, dass „das Team des Auguste-Viktoria-Krankenhauses die Arbeit dieser Ausschüsse sehr zu schätzen weiß, da diese neuen Ideen vortragen und wertvolle Erfahrungen mitbringen und damit die Operationen und Strategien des Krankenhauses eine neue Qualität erreichen. Wir freuen uns sehr auf unsere Zusammenarbeit.“
Von LWB/T. Rakoto. Deutsche Übersetzung: Detlef Höffken, Redaktion: LWB/A. Weyermüller