Australische „Walk My Way“-Initiative unterstützt Flüchtlingskinder

18. Mai 2021
Klienten und Mitarbeitende des südaustralischen Lutheran Disability Service schlossen sich den zahlreichen Teilnehmenden an, die am 1. Mai an der diesjährigen „Walk My Way“-Spendensammlung durch das Barossa Valley teilnahmen. Foto: ALWS

Klienten und Mitarbeitende des südaustralischen Lutheran Disability Service schlossen sich den zahlreichen Teilnehmenden an, die am 1. Mai an der diesjährigen „Walk My Way“-Spendensammlung durch das Barossa Valley teilnahmen. Foto: ALWS

„Spenden-Wanderung“ für Bildungsprogramme von afrikanischen Kindern

ADELAIDE, Australien/GENF (LWI) – Tausende von Flüchtlingskindern in Ostafrika werden dank der Großzügigkeit von Angehörigen der lutherischen Gemeinschaft jeden Alters in der Lage sein, die Schule zu besuchen und damit die Möglichkeit für einen besseren Start ins Leben zu bekommen. Sie nehmen an der von der Lutherischen Kirche von Australien (LKA) ins Leben gerufenen „Walk My Way“-Initiative teil. Die Teilnehmenden wandern, laufen oder radeln eine Strecke von 26 Kilometern, um Spendengelder zu sammeln und um das Kirchenmotto „Liebe ins Leben bringen“ umzusetzen.

Diese jährliche Spendenaktion gibt es seit 2017. Sie wird vom Australischen Lutherischen Weltdienst (ALWS) durchgeführt, der internationalen Hilfs- und Umsiedlungsorganisation der LKA. Dieses Jahr besteht das Ziel darin, die Einschulung von 10.000 Kindern aus dem Südsudan, Somalia und Burundi zu unterstützen. Dies geschieht in erster Linie durch die Überweisung von Geld im Rahmen der Programme, die der Lutherische Weltbund im Flüchtlingslager Kakuma in Kenia durchführt.

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Mit den gespendeten Geldern werden Bücher, Schuluniformen, Lehrmaterial, Schulbänke, der Bau von Klassenzimmern und die Ausbildung von Lehrkräften finanziert, wobei der Unterstützung von Mädchen und Kindern mit Behinderungen ein besonderer Stellenwert zukommt. Die Finanzmittel werden nicht nur für ein qualitativ hochwertiges Bildungsangebot im Flüchtlingslager Kakuma verwendet, sondern auch für die Unterstützung vertriebener Kinder in Somalia und im Südsudan, die aufgrund von Konflikten, Überschwemmungen und Heuschreckenplagen ihre Heimat verlassen mussten. 

Liebe ins Leben bringen

Die Initiative entstand unter dem Eindruck eines Besuchs von Lehrkräften in mehreren lutherischen Schulen in den Flüchtlingscamps in Dschibuti in Ostafrika. Dort konnten sie sich selbst davon überzeugen, wie die Kraft der Bildung Hoffnung bringen und Leben verändern kann. Dieser Besuch inspirierte sie, sich mit den Flüchtlingen zu solidarisieren und aktiv zu werden. Gleichzeitig führten Geschichten über lutherische Frauen, die 26 Kilometer weit liefen, um ihre heimischen Produkte auf den Markt zu bringen, dazu, dass der erste „Walk My Way“ Gestalt annahm.

Die erste Wanderung fand in den Adelaide Hills in dem Ort Hahndorf statt, in dem sich preußische lutherische Aussiedler und Aussiedlerinnen im Jahre 1838 niedergelassen hatten. Inzwischen gibt es den „Walk My Way“ in allen australischen Bundesstaaten. 2019 sammelten die Mitglieder zahlreicher lutherischer Gemeinden und Schulen genügend Geld, um mehr als 8.800 Kinder zu unterstützen. Letztes Jahr wurden die Teilnehmenden aufgrund der COVID-19-Einschränkungen gebeten, „Walk Your Way“-Veranstaltungen individuell oder unter Einhaltung der gebotenen Abstandsregelungen durchzuführen.

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Am 1. Mai dieses Jahres gab es eine Rekordzahl von Teilnehmenden, die sich in ihren traditionellen blauen T-Shirts und unterstützt von Freiwilligen und örtlichen Geschäftsleuten auf ihre Wanderung durch die Weinberge im Barossa Valley begaben. Der lutherische Pfarrer, Sänger und Songwriter Adrian Kitson gehörte zu den ersten vier Teilnehmenden, die ans Ziel kamen. Mit seiner Band sorgte er dann für Musik und Entertainment für alle diejenigen, die danach die Ziellinie überquerten.

Kitson sagte mit Blick auf diese schweren Zeiten, dass „diese Zusammenkunft eine große Motivation für viele war, die das Gefühl hatten, dass wir hier gemeinsam etwas Gutes bewirken, denn Gott führt uns immer noch zusammen.“ Er hoffe, die „Walk My Way“-Initiative könne einen Beitrag dazu leisten, dass dieser Geist des „versuche es“, des „vertraue in Gott“ und des „verbreite das Evangelium“ dazu führen möge, dass wir auch zu Hause diese Inspiration für unsere Mission nutzen können.

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Lisa Schmidt, Dozentin und Geschäftsführerin von Lutheran Education Australia, nahm an der Veranstaltung teil, weil ihr Vater in einem Flüchtlingslager geboren wurde, bevor er nach Australien kam und dort eine gute Ausbildung erhielt.  „Alle Kinder und ihre zukünftigen Nachkommen sollen diese Chance haben – unabhängig davon, wo oder wann sie geboren werden, oder in welchem Zustand sich die Welt befindet, in die sie hineingeboren werden.“

„Man weiß unter den Sonnenhüten und leuchtend blauen T-Shirts nicht, welche individuellen Geschichten wer zu erzählen hätte, aber wir haben alle eine“, fügte Schmidt hinzu. „Es war ein wunderbarer Tag, um zusammenzukommen und zu versuchen, etwas für einen Menschen zu bewirken, den wir noch nie getroffen haben und wahrscheinlich auch niemals treffen werden. Einen Tag lang waren wir alle ein Teil derselben Geschichte.“

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Nachdem Tania Nelson, bei der LKA zuständig für lokale Mission, die 26 Kilometer lange Strecke bewältigt hatte, erklärte sie, dass die Initiative „eine hervorragende Möglichkeit ist, etwas Positives im Leben der Flüchtlingskinder zu bewirken.“  Es ist allgemein bekannt, dass Bildung der Schlüssel zur Bekämpfung von Armut ist. Und wer könnte schon einer Wanderung im wunderschönen Barossa Valley widerstehen? Mir ein paar Blasen zu laufen, ist das Mindeste, was ich tun kann, um Kindern zu Bildung zu verhelfen!“

 

Von LWF/P. Hitchen. Deutsche Übersetzung: Detlef Höffken, Redaktion: LWB/A. Weyermüller