Ansporn für die Jugend, Diakonie sichtbarer zu machen

4. Aug. 2017
Nationaler Jugendkongress 2016 der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien. Foto: F. Scherer

Nationaler Jugendkongress 2016 der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien. Foto: F. Scherer

500 Jahre Reformation in Brasilien

Porto Alegre (Brasilien)/Genf (LWI) Drei brasilianische Junge ReformatorInnen spornen die Jugend in ihrer Kirche dazu an, den diakonischen Dienst sichtbarer zu machen, und bauen gleichzeitig ein Netzwerk von kirchlichen Mitarbeitern auf, das, wie sie hoffen, dauerhaft bestehen bleiben wird.

„Eine Kirche muss lebendig sein, und Diakonie ist ein Ausdruck der Liebe Christi“, sagte Martina Wrasse Scherer, ein Mitglied der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien (EKLBB). „Unsere Jugend muss wissen, was Diakonie ist.“

Wrasse Scherer hat im Dezember 2015 gemeinsam mit Eduardo Borchardt und Katilene Willms Labes das Projekt ‚Jugend und Diakonie: Frei die Welt zu verändern‘ gestartet, in dessen Rahmen 54 junge Menschen in sozialen Themen und in der Entwicklung örtlicher Jugendprojekte ausgebildet wurden.

Die Mitglieder des Globalen Netzwerks junger Reformatorinnen und Reformatoren (GNJR) in Porto Alegre haben dann EKLBB-weit zu 1000 Jugendlichen Kontakt aufgenommen und sie gelehrt, wie wichtig diakonischer Dienst, Menschenrechte, Freiwilligenarbeit und Vernetzung sind.

Der Lutherische Weltbund (LWB) hat das GNJR 2014 ins Leben gerufen, um mehr junge Menschen dazu zu ermutigen, zum Leben der Mitgliedskirchen beizutragen und sich 2017 an der Begehung von 500 Jahren Reformation zu beteiligen. Bis heute haben Projekte unter dem Motto „Lebendige Reformation“, die von etwa 300 Jungen ReformatorInnen in allen sieben LWB-Regionen geleitet werden, mehr als 25 000 Menschen dafür gewonnen, an örtlichen Initiativen zu den Teilthemen des Reformationsjubiläums teilzunehmen, bei denen es darum geht, dass Erlösung, Menschen und die Schöpfung für Geld nicht zu haben sind.

Vernetzung

In Brasilien haben die Jungen ReformatorInnen ein nationales Netzwerk mit verschiedenen Partnern aufgebaut, die im Bereich der sozialen Gerechtigkeit tätig sind und den jungen Leuten dabei zu helfen sollen zu verstehen, wie sie das, was sie gelernt haben, in unterschiedlichen Kontexten im ganzen Land anwenden können.

Sie entwickelten Material zur Geschichte, dem Konzept und den Auswirkungen von Diakonie, beobachteten Projekte mit Hilfe sozialer Medien und hielten 2016 einen Vortrag auf dem Nationalen Jugendkongress der EKLBB.

Scherer, Borchardt und Labes sagen, dass das Thema „Menschen – für Geld nicht zu haben“ sie berührt hat. Trotz der Herausforderungen, die sich daraus ergaben, dass sie es mit einem riesigen Land zu tun haben, das sich über mehrere Zeitzonen erstreckt, blieben sie beharrlich und erhielten positive Rückmeldungen.

„Die Reaktion war wirklich erstaunlich“, sagte Borchardt. „Wir erhielten eine sehr positive Reaktion, auch von den Netzwerkpartnern in der Kirche und in Kirchenorganisationen.“

„Eine Kirche muss lebendig sein, und Diakonie ist ein Ausdruck der Liebe Christi.“ - Martina Wrasse Scherer, Evangelische Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien (EKLBB)

Nationale Ereignisse

Mit ihren fast 700 000 Mitgliedern ist die EKLBB seit 1952 Teil des LWB. Auf nationaler Ebene war sie in eine Vielzahl von Gedenkveranstaltungen zum Reformationsjubiläum involviert.

Im März beteiligten sich über 2000 Frauen am Nationalen Frauentreffen unter dem Motto „Frauen feiern 500 Jahre Reformation“.

Im Anschluss an dieses Ereignis riefen sie dazu auf, den Stimmen der Frauen in der Kirche Gehör zu schenken: „Wir sind Frauen in der Reformationsbewegung, die weiterhin reformiert wird. Wir werden nicht noch einmal 500 Jahre lang darauf warten, dass dies passiert.“

Dieses Jahr gab die brasilianische Post zum 500. Jahrestag des Beginns der Reformation eine Sonderbriefmarke heraus. Man sieht auf ihr ein Bild von Martin Luther und dazu die Worte „Am Anfang, das Wort“ auf Portugiesisch und auf Deutsch.

Labes betonte jedoch, dass das Projekt ‚Jugend und Diakonie‘ über das Jubiläumsjahr hinaus Teil des Lebens der Kirche bleiben solle. „Wir haben in unserer Kirche eine neue Art des Arbeitens geschaffen, die hoffentlich noch viele Jahre lang fortdauern wird“, fügt sie hinzu.