Bibeljahr: Vielfältiges Engagement von LWB-Mitgliedskirchen mit dem lebendigen Wort Gottes
GENF, Schweiz (LWB) – Im September 2022 jährt sich eine der bedeutendsten literarischen Leistungen Martin Luthers zum 500. Mal: die Veröffentlichung seiner deutschen Übersetzung des Neuen Testaments, das im Volksmund als „September-Testament“ bekannt ist. Im Herbst 1522 ebnete diese Veröffentlichung den Weg für weitere Bibelübersetzungen in die Landessprache und machte sie den Menschen sowohl in der Kirche, als auch zu Hause verfügbar.
Für Luther und andere Reformatoren unterstrich die Zugänglichkeit der Bibel ihre theologischen Grundüberzeugungen: Sie glaubten, dass Jesus Christus das Wort Gottes ist und dass die Schrift ihn uns offenbart. Durch die Verkündigung des Evangeliums werden alle Menschen und alle Generationen zu einer Begegnung mit Gottes lebendigem Wort eingeladen.
Zur Feier dieses wichtigen Jahrestages wird der Lutherische Weltbund (LWB) im Laufe des Jahres Ressourcen zur Verfügung stellen. Dazu gehören Publikationen, aufgezeichnete und gestreamte Bibelstudien, Kampagnen in den sozialen Medien und Interviews, in denen gezeigt wird, wie Lutheranerinnen und Lutheraner heute in Ländern rund um den Globus die Heilige Schrift lesen und sich mit ihr beschäftigen. Zum Reformationstag am 31. Oktober wird es ein besonderes Veranstaltungsprogramm geben, unter anderem mit einem Online-Gottesdienst und einem Seminar mit führenden Bibelwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern.
Vertiefte Beschäftigung mit der Heiligen Schrift
Das Bibeljahr-Projekt wird vom ungarischen lutherischen Pfarrer, Theologen und Blogger Szabolcs Nagy geleitet. Dem Beispiel Luthers folgend, „muss jede lutherische Bibellektüre von einer unablässigen Suche nach Christus und seinem Erlösungswerk in den Texten ausgehen“. Er sagte: „Wir stärken unseren Glauben an einen rettenden und befreienden Gott, wenn wir diese besondere Sichtweise einnehmen. Dieses Jahr ist eine Gelegenheit für alle Gläubigen, nach dieser lebenswichtigen Quelle zu streben und dabei unsere Beziehung zum lebendigen Gott neu zu beleben“.
LWB-Generalsekretärin Anne Burghardt erklärte: „Der feststehende Text der Heiligen Schrift und der lebendige Geist stehen in einer Wechselbeziehung zueinander. Wir hoffen, dass wir im Jahr der Bibel viele mit dem Heiligen Geist erfüllte Interpretationen und Überlegungen aus aller Welt zu biblischen Texten weitergeben können und dass dadurch die Beschäftigung mit der Heiligen Schrift gefördert wird.“
Fünf Jahrhunderte nach der Veröffentlich von Luthers „September-Testament“ will das Bibeljahr die unterschiedlichen Ausprägungen der lutherischen Identität feiern, die alle in einer gemeinsamen Interpretation der Bibel verankert sind. Es wird gehofft, dass damit Basisgemeinschaften in den 148 Mitgliedskirchen des LWB dazu angeregt werden, gemeinsam die Bibel zu lesen und sich darüber auszutauschen, wie sie das lebendige Wort Gottes in ihre unterschiedlichen geographischen und kulturellen Kontexte übersetzen und vermitteln können.