Weltweite kirchliche Organisationen sollen helfen, ökumenisches Profil des Reformationsjubiläums zu schärfen

30. Nov. 2012
Die EKD-Delegation zu Besuch im Ökumenischen Zentrum in Genf (v. li. n. re.): Pfr. Dr. Setri Nyomi (WRK); Pfr. Dr. Olav FykseTveit (ÖRK); Pfarrerin Dr. Margot Kässmann (Botschafterin des Rates der EKD für das Reformationsjubiläum 2017); Bischof Martin Schindehütte (EKD); Pfr. Martin Junge (LWB) und Oberkirchenrat Norbert Denecke (DNK/LWB). © LWB/H. Martinussen

Die EKD-Delegation zu Besuch im Ökumenischen Zentrum in Genf (v. li. n. re.): Pfr. Dr. Setri Nyomi (WRK); Pfr. Dr. Olav FykseTveit (ÖRK); Pfarrerin Dr. Margot Kässmann (Botschafterin des Rates der EKD für das Reformationsjubiläum 2017); Bischof Martin Schindehütte (EKD); Pfr. Martin Junge (LWB) und Oberkirchenrat Norbert Denecke (DNK/LWB). © LWB/H. Martinussen

LWB spricht mit EKD-Delegation in Genf über Pläne

Eine Delegation der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) war am 28. November auf Einladung des Lutherischen Weltbundes (LWB) im Ökumenischen Zentrum in Genf zu Gast, um mit den weltweiten kirchlichen Organisationen hier über Pläne für das 500. Reformationsjubiläum 2017 zu sprechen.

In Deutschland, der Wiege der Reformation, sind die Vorbereitungen für das Reformationsjubiläum bereits seit einigen Jahren in vollem Gange.

Bischof Martin Schindehütte, der für die ökumenischen Beziehungen und die Auslandsarbeit der EKD zuständig ist, erklärte, dass die ökumenische Dimension der Reformation im deutschen Kontext noch gestärkt werden müsse. Er rief den LWB, die Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WRK) und den Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) sowie alle anderen bei dem Treffen Anwesenden auf, die deutschen Kirchen dabei zu unterstützen, die ökumenische Dimension zu einem zentralen Element in den Vorbereitungen auf das Reformationsjubiläum zu machen.

Mitglieder der Delegation waren neben Schindehütte Pfarrerin Dr. Margot Kässmann, Botschafterin des Rates der EKD für das Reformationsjubiläum 2017, und Oberkirchenrat Norbert Denecke, Geschäftsführer des Deutschen Nationalkomitee (DNK) des LWB.

Der LWB steht mit Mitgliedskirchen und ökumenischen Partnern in regelmässigem Kontakt, um zu eruieren, was die verschiedenen Organisationen für das Reformationsjubiläum planen und wie er die Mitgliedskirchen auf ihrem Weg zum Reformationsjubiläum am besten begleiten kann. Auch die Gespräche mit der EKD-Delegation waren Teil dieses Prozesses.

Von zentraler Bedeutung für den LWB in seinen Vorbereitungen auf das Reformationsjubiläum ist, dass die Reformation eine Weltbürgerin geworden ist und dass das Jubiläum polyzentrisch begangen werden muss.

„Wenn Sie verschiedene Kirchen in der Welt besuchen, werden Sie feststellen, dass sie alle über unterschiedliche Orte und Menschen der Reformation in ihrer jeweiligen Region sprechen. Ich hoffe, dass die EKD ernten kann, was die Reformation von ihrer Reise um die Welt zu ihrer Geburtsstätte zurückbringt, und dass diese Ernte die deutschen Kirchen in ihren Vorbereitungen auf das Reformationsjubiläum bereichern kann“, erklärte LWB-Generalsekretär Pfr. Martin Junge während des Treffens.

Junge sagte, der LWB sei derzeit dabei zu untersuchen und zu planen, wie das Reformationsjubiläum so gefeiert werden kann, dass die globale Dimension der Reformation und die immer noch aktuelle Bedeutung sowie die Gaben der Reformation anerkannt werden. Auch müsse das Reformationsjubiläum ökumenischen verantwortlich gefeiert werden.

Kässmann sagte, es sei wichtig, der breiteren Öffentlichkeit in den Vorbereitungen zu erklären, dass das Reformationsjubiläum nicht nur ein Fest für die Kirche sei. „Die Botschaft der Reformation von Freiheit ist auch für kirchenferne Menschen wichtig“, betonte sie.

Sie berichtete, dass in Eisleben, der Stadt in Sachsen-Anhalt, in der Luther getauft wurde, nur sieben Prozent der Menschen ChristInnen seien. In diesem säkularen Kontext müssten die Kirchen eine Sprache finden, die auch die Menschen ausserhalb der Kirche anspreche, um ihnen zu vermitteln, warum die Botschaften der Reformation wichtig seien, so Kässmann.

Die VertreterInnen der kirchlichen Organisationen sprachen über die verschiedenen Dimensionen des Reformationsjubiläums und tauschten sich darüber aus, wie die ganze ökumenische Bewegung daran teilhaben kann. ÖRK-Generalsekretär Pfr. Dr. Olav Fykse Tveit, der selbst lutherischer Pastor ist, erklärte: „Lutherisch zu sein bedeutet, nachdrücklich aufgefordert zu sein, ökumenisch zu sein. [...] Wir haben nicht versagt, wenn wir unsere Misserfolge eingestehen. Wir haben die Möglichkeit, einen wahren Ausdruck von Demut zu erkennen, der uns einen kann.“

Der „Sonderausschuss des LWB zum Reformationsjubiläum 2017“ hat die Aufgabe, einen programmatischen Rahmen für die Feierlichkeiten des LWB zum Reformationsjubiläum auszuarbeiten. Der Ausschuss wird Anfang 2013 erneut zusammenkommen, um seine Empfehlungen abschliessend zu bearbeiten, die sich aus den Gesprächen und Treffen mit Mitgliedskirchen und ökumenischen Partnern ergeben haben. Er wird dem LWB-Rat im Juni 2013 Bericht erstatten. (597 Wörter)

LWF Communication