Tansania: Auf dem Weg zur Gleichstellung von Frauen im ordinierten Amt

11 Juli 2019
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Mitglieder des Frauen-Exekutivausschusses der ELKT während der Konsultation in Katesh. Foto: Kommunikationsabteilung ELKT/Evans Ayo

Mitglieder des Frauen-Exekutivausschusses der ELKT während der Konsultation in Katesh. Foto: Kommunikationsabteilung ELKT/Evans Ayo

Meilensteine eines 30-jährigen Prozesses gewürdigt

Katesh, Tansania/Genf (LWI) – Frauen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania (ELKT) haben jüngst drei Jahrzehnte Frauenordination in ihrer Kirche und die 300 Pfarrerinnen ihrer Kirche gefeiert und ihre Kirche in diesem Zusammenhang dringend aufgerufen, sicherzustellen, dass in allen Diözesen Frauen ordiniert würden.

"Wir sind jetzt seit 30 Jahren auf dieser Reise. Wir haben viel gesehen und viel gelernt", sagten die Teilnehmenden nach der Fünften Konsultation für Pfarrerinnen und Theologinnen der ELKT, die in Katesh in der nördlichen Diözese Mbulu stattfand. "Wir freuen uns, dass viele Diözesen die ELKT-Richtlinie übernommen und umgesetzt haben. Heute gibt es mehr als 300 ordinierte Pastorinnen. Aber auch 74 ausgebildete Theologinnen, die noch nicht ordiniert sind", sagten sie.

Die Teilnehmenden dieser Konsultation, die vom 22. bis 27. Juni stattfand, äußerten sich besorgt darüber, dass zwei der 26 Diözesen der Kirche – die Diözesen South-East of Lake Victoria und Mbulu – bisher keine Frauen ordinierten. In der ELKT tun insgesamt rund 2.500 ordinierte Männer und Frauen ihren Dienst.

An der diesjährigen Konsultation nahmen rund 400 Frauen aus allen Diözesen teil. Sie erörterten verschiedene Themen wie die theologische Ausbildung von Frauen, ihr Verständnis von der Gleichstellung der Geschlechter und Führungsverantwortung in ihrer Kirche, Rechenschaftspflicht und die Verwaltung von Ressourcen, Unternehmergeist und Innovation sowie die Frage, wie das Problem der sexuellen und geschlechtsspezifischen Gewalt angegangen werden kann.

 ELCT Communication/Evans Ayo

Der Bischof der nördlichen Zentraldiözese, Dr. Solomon Masangwa, eröffnete die Konsultation und forderte gemeinsame Anstrengungen bei der Verwirklichung des Werkes Gottes. Unter Bezugnahme auf das Thema der Konsultation (Jesaja 43,1) erinnerte er die Pastorinnen und Theologinnen daran: "Fürchte dich nicht, denn Gott hat dich erlöst und bei deinem Namen gerufen." Der ELKT-Vorsitzende Bischof Dr. Fredrick Onael Shoo sprach vor der Versammlung, an der auch der Bischof der Diözese Pare, Charles Mjema, und der Bischof der Diözese Mbulu, Nicolaus Nsanganzelu, teilnahmen.

Unter den geladenen Gastrednerinnen waren die LWB-Vizepräsidentin für die Region Nordamerika und Leitende Bischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika (ELKA), Elizabeth Eaton, und die LWB-Vizepräsidentin für die Region Afrika, Pfarrerin Dr. Jeanette Ada Epse Maina von der Evangelisch-Lutherischen Kirche Kameruns. Außerdem nahmen die ELKA-Bischöfin Patricia Davenport von der Synode in Südostpennsylvania und Bischöfin Viviane Thomas-Breitfeld von der Synode im mittleren Süden von Wisconsin teil sowie Mitarbeitende des ELKT-Hauptbüros und des LWB-Gemeinschaftsbüros.

Dem Dienst verpflichtet

Die Stellvertretende ELKT-Generalsekretärin für Sozialdienste, Pfarrerin Rachel Axwesso, sagte, es sei „ermutigend gewesen, so viele Frauen mit Führungskompetenzen, -qualitäten und -verantwortung beieinander zu sehen, die sich ihrem Dienst verpflichtet fühlen und bereit sind, gemeinsam mit ihren männlichen Amtskollegen in Tansania und in der weltweiten lutherischen Gemeinschaft zu dienen“. Sie rief die Kirche auf, „sich strategisch mit der überholten kulturellen Vorstellung auseinanderzusetzen, dass Frauen keine Führungsverantwortung übernehmen können, obwohl Tansania ein Land sei, in dem Frauen im öffentlichen und privaten Sektor vielerlei Führungspositionen inne hätten“.

Pfarrerin Setina Kaanga von der ELKT-Zentraldiözese sagte: "Im Laufe der Jahre hat das nationale Treffen von Pastorinnen und Theologinnen den Weg für Frauen aufgezeigt", obwohl sie im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen immer noch vor vielen Herausforderungen stehen. "Wir begannen mit einer ausgebildeten Theologin, die mehr als 30 Jahre warten musste, bis sie zur Pastorin ordiniert werden konnte. Heute ist es ganz anders. Wir hoffen und glauben, dass es eine größere Beteiligung der Frauen an unserer Gemeinde geben wird", fügte sie hinzu.

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Ende der 1960er Jahre beschloss die ELKT zum ersten Mal, Frauen zu Theologinnen auszubilden. Die Entscheidung, Frauen zu ordinieren, wurde auf der Generalversammlung 1990 getroffen, bei der die ersten fünf Pfarrerinnen zum Dienst an Wort und Sakrament ordiniert wurden."

"Um des Evangeliums willen"

Die Leitende Bischöfin der ELKA, Eaton, begrüßte die Gelegenheit, an der Konsultation teilzunehmen, während der Sonntagsgottesdienste zu predigen und gemeinsam mit den Führungspersonen der ELKT an den Veranstaltungen teilzunehmen.

"Die Stärke dieser Frauen zu sehen, die sich alle vier Jahre versammeln, ist ein Modell, das ich gerne in meine Kirche zurücknehmen möchte, damit unsere Pastorinnen die Möglichkeit haben, sich zu treffen, Zeit miteinander zu verbringen, einigen wunderbaren Rednerinnen und Rednern zu lauschen und weitere Aktivitäten zu entwickeln", sagte Eaton.

Sie dankte den ELKT-Pastorinnen und Theologinnen für ihre Botschaft, dass "die Ordination von Frauen in der ganzen Kirche um der Einheit willen und vor allem um des Evangeliums willen geschehen muss".

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Die Vizepräsidentin für Afrika bekräftigte das Engagement des LWB seit 1984, "Frauen und Männer auf gleicher Ebene und in gleicher Zahl in alle seine Aktivitäten und Entscheidungsgremien einzubeziehen", sowie die kontinuierliche Unterstützung der Mitgliedskirchen bei der Erhöhung der Beteiligung von Frauen. "Obwohl Kirchen wie der ELKT, ELKA und andere eine führende Rolle in dieser Sache übernommen haben, verstehen wir auch, dass für einige der Weg erst am Anfang steht und mehr getan werden muss, um die volle Gleichstellung in der Kirche zu erreichen", sagte sie.

Ada Maina rief alle Männer und Frauen der Kirche auf, sich die Hände zu reichen und mutig gegen alles vorzugehen, was die Kinder Gottes daran hindert, das Leben in seiner Fülle zu genießen. Wir müssen die Botschaft des Evangeliums verkünden, die diese Systeme der Ungerechtigkeit verändern würde", fügte sie hinzu.

Die Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania (ELKT) hat rund 7,5 Millionen Mitglieder und wurde 1964 in den LWB aufgenommen.

 ELCT Communication/Evans Ayo

LWF/OCS