Norwegische Kirche fordert: Flüchtlinge konkret willkommen heißen
Oslo (Norwegen)/Genf (LWI) – Die Norwegische Kirche hat in einem aufrüttelnden Appell Ministerpräsidentin Erna Solberg aufgefordert, Mut zu zeigen und Flüchtlinge in dem skandinavischen Land ganz konkret willkommen zu heißen.
„Seien Sie mutig! Zeigen Sie Gastfreundschaft in Wort und Tat. Sorgen Sie für einen menschenwürdigen politischen Umgang mit Flüchtlingen und Asylsuchenden“, formuliert die Kirche in einer von ihrer Generalsynode am 16. April abgegebenen Erklärung.
Weiterhin ruft die Kirche die norwegische Bevölkerung, einschließlich der eigenen Gemeinden, auf, sich ebenfalls als mutig zu erweisen im Eintreten für Flüchtlinge vor Ort und in der Beteiligung an der öffentlichen Debatte insgesamt.
„In einer leidenden Welt liegt die Antwort nicht darin, uns vom Leid zu distanzieren und Mauern zu errichten. Die Kirche kann das nicht akzeptieren!“, so die Erklärung der Norwegischen Kirche unter dem Titel „Welcome the Stranger!“ weiter. „Jesus war Flüchtling. Er ist ein Fremder, hungrig, durstig und heimatlos. In unserer Zeit. In unserer Welt.“
Die Erklärung stützt sich auf eine weithin rezipierte Absichtserklärung unter dem Titel „Fremde gastfreundlich aufnehmen“, die das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) gemeinsam mit dem Lutherischen Weltbund (LWB) und anderen im Bereich der Religionen verorteten Organisationen im Jahr 2013 veröffentlichte.
Letzterer Text greift Prinzipien und Werte der Gastfreundschaft auf, die in allen Weltreligionen fest verankert sind. Er kommt weltweit zum Einsatz, wo es darum geht, zur Hilfe für Flüchtlinge und Binnenvertriebene aufzurufen.
Die Norwegische Kirche und Norwegian Church Aid sind wichtige Partnerinnen des LWB bei seiner Flüchtlingsarbeit weltweit.
„Viele Gemeinden in Europa und Norwegen üben Nächstenliebe und bieten Zufluchtsorte für Flüchtlinge und andere Migrierende. Diese Begegnungen sind für unseren Glauben und unser Leben Herausforderung und Bereicherung zugleich“, führt die Kirche aus und ermutigt ihre Gemeinden: „Seid die Stimme und die Hand der Hoffnung! Seid mutig und engagiert euch vor Ort und in der öffentlichen Debatte!“
Schließlich betont die Kirche in ihrer Erklärung: „Als Teil der Menschheitsfamilie tragen wir Verantwortung für leidende Menschen, auch wenn das entsprechende Handeln seinen Preis hat. Die Kirche ist eine Bewegung der Hoffnung. Die Kirche muss eine Protestbewegung sein gegen das Unrecht.“