LWB-Generalsekretär Ehrengast bei den Feierlichkeiten
KIGALI, Ruanda/GENF (LWI) – Die Lutherische Kirche Ruandas (LKR) hat mit der Gründung einer neuen Gemeinde, mit Gottesdiensten, verschiedenen diakonischen Veranstaltungen und der Grundsteinlegung für ein neues theologisches Seminar kürzlich ihr 25-jähriges Bestehen gefeiert.
Der Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes (LWB), Pfarrer Dr. h.c. Dr. h.c. Martin Junge, hat an verschiedenen Veranstaltungen teilgenommen. Faith Wambua, LWB-Ratsmitglied von der Kenianischen Evangelisch-Lutherischen Kirche (KELK), und die LWB-Gebietsreferentin für die Region Afrika, Pfarrerin Dr. Elieshi Mungure, haben ihn begleitet. Auch Vertreterinnen und Vertreter der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania (ELKT), der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika (ELKA) und der Schwedischen Kirche haben an den Veranstaltungen teilgenommen.
LWB-Generalsekretär Martin Junge durchschneidet zusammen mit LKR-Bischof Evalister Mugabo zur offiziellen Eröffnung der Kirche in Kirehe ein Band.
Das Motto für die Jubiläumsfeierlichkeiten war ein Vers aus Psalm 126: „Der Herr hat Großes an uns getan; des sind wir fröhlich.“ Zum Auftakt der Jubiläumsfeierlichkeiten fand am 25. Oktober in der Gemeinde Kirehe ein Gottesdienst statt, in dessen Rahmen auch Pfarrerin Dusabilema Shantal und Pfarrer Mukama Eddy Santos ordiniert wurden.
Pfarrerin Dusabilema Shantal und Pfarrer Mukama Eddy Santos wurden im Rahmen des Eröffnungsgottesdienstes der Kirche in Kirehe ordiniert.
Am darauffolgenden Tag haben die Abgeordneten der Kirchen am so genannten „Umuganda“, einem gemeinschaftlichen Kehrtag teilgenommen, der in ganz Ruanda immer am letzten Samstag im Monat stattfindet. Nach dem Völkermord in Ruanda 1994 hatte die Regierung die Tradition eines solchen gemeinschaftlichen Kehrtags eingeführt, weil sie eine Möglichkeit sei, Menschen zusammenzubringen, um an einem gemeinsamen Projekt zu arbeiten und den Bedürftigsten in der Gesellschaft zu helfen. Zusammen mit LKR-Bischof Evalister Mugabo, haben die Besucherinnen und Besucher beim Bau von acht Häusern für Familien vor Ort mitangepackt und Bäume gepflanzt, um das Engagement der Kirche für die Bewahrung der Schöpfung hervorzuheben.
LWB-Generalsekretär Junge und Bischof Mugabo pflanzen im Rahmen des gemeinschaftlichen Kehrtags in der Gemeinde Kayonza Bäume.
Bischof Mugabo betonte, wie sehr sich die Kirche in Ruanda in den letzten 25 Jahren entfaltet habe und bis heute auf rund 60 Gemeinden in 25 Pfarrbezirken angewachsen sei – und das trotz des Genozids, der mehr als 500.000 Menschen das Leben gekostet hat. „Wir vergessen nicht, was passiert ist, denn wir wollen nicht, dass sich die Vergangenheit wiederholt“, sagte er. Gemeinsam mit den Besucherinnen und Besuchern hat er zur Eröffnung einer neuen Kirche in Kayonza einen Gottesdienst gehalten und den Grundstein für ein theologisches Seminar und die Ausbildungsstätte künftiger Führungspersonen auf dem Gelände der neuen Gemeinde gelegt.
Er dankte dem LWB dafür, dass dieser „eine der ersten und führenden Organisationen“ gewesen sei, „die nach dem Völkermord 1994 in bedeutendem Umfang in Ruanda investiert haben“, um „wahrhaften sozioökonomischen Wandel im Land herbeizuführen“. Er verwies auf das damalige Weltdienstprogramm im Land und erklärte, Initiativen wie der Bau von Unterkünften, die Bereitstellung von sauberem Trinkwasser, Bildung und Schulungen zu den Themen Frieden, Einheit und Versöhnung hätten dabei geholfen, „die Menschen in Ruanda auf ihrem friedlichen Weg hin zum Wiederaufbau ihres Landes zu begleiten“, und sie hätten ihnen „Hoffnung auf eine bessere und wirtschaftlich sicherere Zukunft geschenkt“.
Von rechts nach links: LWB-Ratsmitglied Faith Wambua von der KELK, Bischof Dr. Abednego Keshomshahara von der Nordwestlichen Diözese der ELKT, LWB-Generalsekretär Pfarrer Dr. h.c. Dr. h.c. Martin Junge, ELKA-Exekutivdirektor für Globale Mission, Pfr. Dr. Rafael Malpica Padilla, und LKR-Bischof Evalister Mugabo legen den Grundstein für ein neues theologisches Seminar.
Am Sonntag predigte der LWB-Generalsekretär in einem Festgottesdienst anlässlich des Jubiläums im Konferenz- und Messezentrum in Kigali. Er dankte Gott für all die Menschen, die an der Gründung und dem Aufbau der Kirche in Ruanda mitgewirkt haben. Dieses Jubiläum sei, so Junge, eine Gelegenheit Dank zu sagen für all die Wunder, die Gott bewirkt hat, dafür, dass er „Menschen animiert, Ressourcen aufgezeigt, guten Willen gefördert, Türen geöffnet und Möglichkeiten aufgezeigt hat, damit Sie teilhaben konnten an Gottes Wirken für Wandel in Ruanda“.
Kinder der Sonntagsschule der LKR tanzen im Festgottesdienst anlässlich des Jubiläums der Kirche in Kigali am 27. Oktober 2019.
In seiner Predigt über den biblischen Text über die Verklärung Jesu betonte Junge, dass die Kirche nicht vergessen dürfe, dass sie kein Selbstzweck sei, sondern vielmehr „immer in der Welt aktiv sein müsse, die frohe Botschaft Jesu Christi verkündigen, den Bedürftigen und an den Rand der Gesellschaft Gedrängten dienen und sich für Gerechtigkeit, Frieden und Versöhnung einsetzen müsse“. Genau wie Jesus vom Berg ins Tal hinabgestiegen sei und deutlich erklärt habe, „wie er seinen Auftrag versteht“, sei die Kirche aufgerufen, eine „heilbringende Akteurin in der Welt“ zu sein.
LWB-Generalsekretär Martin Junge, Ruandas Minister für die Kommunalverwaltungen, Hon. Shyaka Anastase, und LKR-Bischof Evalister Mugabo im Rahmen der Jubiläumsveranstaltungen in Kigali am 27. Oktober 2019.
Junge bestärkte die noch junge Kirche in ihrem Wirken und versicherte sie der anhaltenden Unterstützung der weltweiten LWB-Familie. Er erinnerte an die Themen für das Reformationsjubiläum 2017: Erlösung – für Geld nicht zu haben, Menschen – für Geld nicht zu haben und Schöpfung – für Geld nicht zu haben. Abschließend sagte er: „Weil Gott ist, wer er ist, und weil er tut, was er tut, sind wir befreit, anteilnehmende und barmherzige Nächste für einander und achtsame Haushalterinnen und Haushalter von Gottes Schöpfung zu sein.“
LKR-Bischof Evalister Mugabo überreicht LWB-Generalsekretär Junge zum Ende der Feierlichkeiten anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Kirche ein Geschenk.
Die LWB-Gebietsreferentin für die Region Afrika, Pfarrerin Dr. Elieshi Mungure, die ebenfalls an den Feierlichkeiten teilgenommen hat, bekräftigte das Potenzial dieser wachsenden afrikanischen Kirche. „Sie hat den anderen Kirchen in unserer Gemeinschaft so viel zu geben“, sagte sie.
Die Lutherische Kirche Ruandas (LKR) wurde Ende 1994 von Menschen gegründet, die in ihre Heimat zurückgekehrt waren, nachdem sie mehr als 45 Jahre als Flüchtlinge in Tansania gelebt hatten. Mitglied im LWB ist sie seit 2002 und hat heute rund 8.000 Mitglieder.