Neue Kompetenzen für Führungsaufgaben und Advocacy-Arbeit im Bereich Gendergerechtigkeit

30 Mai 2024

Eine Teilnehmerin und ein Teilnehmer des LWB-Schulungsprogramms für Theologie, Führungskompetenzen und Gendergerechtigkeit berichten, wie ihre neu erworbenen Fähigkeiten und Kenntnisse ihrer Arbeit in der Kirche und in der Gemeinschaft zugutekommen. 

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LWB-Ratsmitglied Phiona Uwase von der Lutherischen Kirche Ruanda arbeitet ehrenamtlich für die It‘s Possible Foundation in Kigali. Sie ist eine von 37 Personen, die an der LWB-Schulung über Theologie, Gendergerechtigkeit und Führungskompetenz teilgenommen haben.

LWB-Ratsmitglied Phiona Uwase von der Lutherischen Kirche Ruanda arbeitet ehrenamtlich für die It‘s Possible Foundation in Kigali. Sie ist eine von 37 Personen, die an der LWB-Schulung über Theologie, Gendergerechtigkeit und Führungskompetenz teilgenommen haben. Foto: Privat

Das LWB-Programm fördert „gesunde und inklusive Gender-Auffassungen“ und „fortschrittliche Führungsqualitäten.“ 

(LWI) – Phiona Uwase, Jugendleiterin der Lutherischen Kirche Ruandas (LKR), berichtet, dass ihre Arbeit für die It’s Possible Foundation eine neue Qualität bekommen habe – es geht um den Aufbau einer gerechteren Gesellschaft, in der rigide Geschlechterrollen und -erwartungen Menschen nicht an ihrer Entfaltung hindern. 

Im Februar 2024 hat Uwase ihren Abschluss in Theologie, Gendergerechtigkeit und Führungskompetenz (TGLE) gemacht, nachdem sie zwei Residenzkurse an der Tumaini University Makumira (TUMA) in Arusha, Tansania, und eine einjährige wissenschaftliche Arbeit in ihrem Heimatland abgeschlossen hat. Der Lutherische Weltbund (LWB) hat das Programm 2022 in Zusammenarbeit mit der Universität und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania ins Leben gerufen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen größtenteils aus den LWB-Mitgliedskirchen in Afrika, und die zweite Kohorte, zu der auch Uwase gehörte, bestand aus 20 Studierenden aus 10 Ländern. 

Mit ihrer wissenschaftlichen Arbeit hat Uwase in erster Linie das Ziel verfolgt, Männern und Frauen eine positive Vorstellung von Männlichkeit und Weiblichkeit zu vermitteln und damit die Gendergerechtigkeit innerhalb der LKR zu fördern. „Das Ziel meiner Arbeit bestand darin, schädliche Geschlechterklischees zu hinterfragen und stattdessen eine gesunde und inklusive Vorstellung von ‚Gender‘ zu fördern“, sagte die 24-jährige Uwase, die selbst Mitglied des LWB-Rates ist. 

Das TGLE-Programm des LWB „hat zu einem tieferen Verständnis von Theologie, Führungskompetenz und vor allem von Gendergerechtigkeit beigetragen und mir wertvolle Fähigkeiten und Kenntnisse vermittelt, die ich für meinen Dienst und mein Alltagsleben nutzen kann“, fügte Uwase hinzu. „Das hat mir zu neuen Perspektiven, Einsichten und Praktiken verholfen, die unsere Gottesdienste bereichern werden und die Führungspersonen innerhalb der Kirche mit den Fähigkeiten ausstatten werden, neue Rollen und Verantwortungen zu übernehmen und auf diese Weise einen Beitrag zu einer lebendigen und dynamischen Gemeinschaft zu leisten“, fügte sie hinzu. 

Sie nutzt ihre neuen Fähigkeiten innerhalb der Non-Profit-Organisation, um junge Menschen bei der Erfüllung ihrer Träume zu unterstützen und zum Nation-Building beizutragen. „Wir besuchen oft Schulen und sprechen mit den Schülerinnen und Schülern über unterschiedliche Themen, die junge Menschen betreffen, und berichten ihnen über unsere Erfahrungen, damit sie sich mit einer positiven Einstellung entwickeln“, erklärte sie. 

„Wir sind alle Ehrenamtliche, 48 Frauen und 28 Männer, die sich nach Beendigung der High School zusammengefunden haben. Die meisten von uns waren auf derselben Schule, aber später kamen weitere Mitglieder aus unterschiedlichen Orten in Ruanda dazu“, berichtet sie über das Führungsteam von It‘s Possible. Im Mai hat Uwase ihren Bachelor-Abschluss in Business Marketing an der Universität von Kigali erworben. 

Neue Einsichten eines Gemeindepfarrers 

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Pfr. Kopoetsile John Legote von der Evangelisch-Lutherischen Kirche im südlichen Afrika.

Pfr. Kopoetsile John Legote von der Evangelisch-Lutherischen Kirche im südlichen Afrika. Foto: Privat

Kopoetsile John Legote, Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Kirche im südlichen Afrika (ELCSA), war ebenfalls Teilnehmer der zweiten Kohorte des LWB-Programms. Er berichtet, dass die in der Schulung vermittelte biblische Perspektive auf das Thema dazu geführt habe, dass er bestimmte Texte in der Bibel heute anders liest. „Ich bin heute in meinem Dienst an meinen Gemeindemitgliedern und der Gemeinschaft insgesamt gendersensibler.“ Die Präsentationen zum Thema Führungskompetenz „waren perfekt auf mich zugeschnitten, da sie die Bedeutung eines guten und fortschrittlichen Führungsstils gezeigt haben“, stellte er fest. 

Legote dient in der ländlichen ELCSA-Gemeinde Kgalatlou im nördlichsten Landesdistrikt Sekhukhune. Er ist seit seinem Bachelor-Abschluss in Theologie, den er vor drei Jahren am Augustanas Lutheran Theological Seminar in Umphumulo erworben hat, als Seelsorger tätig. 

Legotes Forschungen haben sich in erster Linie mit den Erfahrungen von Frauen in Führungspositionen in der ELCSA und mit der Frage befasst, wie Methoden für die Überwindung von Genderungerechtigkeit entwickelt werden können, die in der Kirche „immer noch aktiv und lebendig ist.“ Er beschreibt seine Ergebnisse als „interessant“, da sie ein Licht auf das „feindliche Umfeld“ und „alle möglichen Fälle von Missbrauch“ werfen, denen Frauen ausgesetzt sind, sobald sie in Führungspositionen in der Kirche aufsteigen. „Ich glaube fest daran, dass diese wissenschaftliche Arbeit noch vertieft werden kann und dass wir daraus noch weitere Erkenntnisse gewinnen werden“, fügte er hinzu. 

Weitreichende Auswirkungen 

 

Bisher haben 37 Frauen und Männer das über den Hélène Ralivao Fund finanzierte Schulungsprogramm absolviert, und weitere 22 Mitglieder der dritten Kohorte werden im kommenden Jahr ihren Abschluss machen. Die Forschungspapiere der Teilnehmenden werden als Materialsammlung für Kirchen und Institutionen in Afrika und anderen Weltregionen zusammengestellt. 

Für Legote bietet das Programm auch die Gelegenheit, neue Menschen kennenzulernen, Erfahrungen auszutauschen und neue Freundschaften zu knüpfen. „Einige Menschen sind für mich zu Brüdern und Schwestern geworden“, fügte er hinzu. 

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Studierende der dritten Kohorte des TGLE-Programms während eines Schulungskurses an der Tumaini University Makumira in Arusha, Tansania.  Foto: ELCT/TUMA

Studierende der dritten Kohorte des TGLE-Programms während eines Schulungskurses an der Tumaini University Makumira in Arusha, Tansania.  Foto: ELCT/TUMA

LWF/P. Mumia