Nepal: Resilienz-Steigerung durch Trinkwasser, Sanitärversorgung und Hygiene

16. Mär. 2022
Rohini Devi Paswan, eine Bewohnerin von Dhanusa, schöpft Wasser aus einer neu gebauten Handpumpe. Foto: Suman Rai/LCWS

Rohini Devi Paswan, eine Bewohnerin von Dhanusa, schöpft Wasser aus einer neu gebauten Handpumpe. Foto: Suman Rai/LCWS

Der LWB, die Stadt Genf und ihre Partner unterstützen vulnerable Bevölkerungsgruppen und Wege aus der COVID-19-Krise 

KATHMANDU, Nepal/GENF (LWI) – Der Lutherische Weltbund (LWB) unterstützt gefährdete Menschen in Dhanusa und Morang, Nepal, mit WASH-Projekten (Trinkwasser, Sanitärversorgung und Hygiene). Mit diesen Initiativen soll die Fähigkeit der Betroffenen gestärkt werden, sich von den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie zu erholen und deren weitere Verbreitung einzudämmen.

Die finanzielle Unterstützung der Stadt Genf, des Primate's Relief and Development Fund (PWRDF), des Australischen Lutherischen Weltdienstes (ALWS) und Beiträge lokaler Gemeinschaften und Partner haben die Durchführung dieses Projektes ermöglicht und örtliche Behörden dazu ermutigt, ähnliche Initiativen auf den Weg zu bringen.

Im Dezember 2021 hatten 35 Prozent der Bevölkerung Nepals die erste Dosis eines COVID-19-Impfstoffs erhalten, 30 Prozent die Zweitimpfung. Die weitere Verbreitung von COVID-19 ist deshalb weiterhin ein Anlass zur Sorge. Die Stärkung der WASH-Kapazitäten kann die weitere Ausbreitung der Pandemie aber begrenzen.

„Eine eigene Toilette in der Nähe meines Hauses war immer ein Traum“

In Nepal ist der Zugang zu behördlicher Unterstützung teilweise nur möglich, wenn der Haushalt nachweisen kann, dass er über eine eigene Latrine verfügt. Nicht alle Mitglieder der Gemeinschaft können aber eine Latrine bauen oder haben Zugang zu WASH-Ressourcen. Die gemeinsame Initiative von LWB, Aasaman Nepal und der Lutheran Community Welfare Society (LCWS) will diesen Zustand ändern und sorgt auch für das psychologische Wohlergehen der Gemeinschaft, während sie gleichzeitig Unterstützungsgruppen für die Gemeinschaft organisiert.  

Im Distrikt Dhanusa lebt der größte Teil der Bevölkerung von der Landwirtschaft, die dort Reis und Weizen produziert. Raj Kumar Yadav (55) hat infolge der Pandemie seinen Gemüseladen aufgeben müssen. Allerdings hat Yadav eine Handpumpe, eine Latrine und finanzielle Hilfen bekommen, um sein Geschäft neu zu eröffnen.

Yadav ist seit seinem siebten Lebensjahr blind. Er berichtet, wie schwierig das Leben mit einer Behinderung sei, dass sein Leben aber durch die Unterstützung des Projektes einfacher geworden sei. „Für mich war es schwierig, mich an einer öffentlichen Wasserpumpe zu waschen. Ich fühlte mich entwürdigt, wenn Menschen vorbeigingen. Ich bin auch oft hingefallen, wenn ich zu den offenen Toiletten eines Landwirtschaftsbetriebs in der Nähe gegangen bin.“ Er fügte hinzu, dass eine eigene Toilette in der Nähe seines Hauses „ein Traum war, der dank dem Projekt Wirklichkeit wurde.  Jetzt habe ich Hoffnung für meine Zukunft und die Zukunft meiner Familie. Wir können in Würde leben und werden von der Gemeinschaft respektiert.“  

Die Frauen und Mädchen vor Ort sind ebenfalls froh, dass sie nicht mehr auf den Anbruch der Nacht warten müssen, um zur Toilette zu gehen, sondern immer dann, wenn es ihnen beliebt und mit Zugang zu Wasser. Auch die Angst vor Schlangenbissen ist nicht mehr so groß. Schlangen findet man oft nachts in größerer Zahl in der Nähe von Latrinen.

Fast 30.000 Menschen haben von dem Projekt profitiert. Fünfzig Handpumpen und fünfzig Latrinen wurden den am härtesten betroffenen Haushalten zur Verfügung gestellt. Die enge Koordination mit den örtlichen Behörden hat dafür gesorgt, dass es eine effiziente Verteilung der Hilfen an mehr als 24.000 Haushalte gegeben hat. Sie haben WASH-Artikel erhalten, darunter Seife, Desinfizierer, Wasserfilter und einen Plastikeimer zum Händewaschen sowie Schutzmasken. 

„Dieses Projekt zeigt, dass die Zusammenarbeit mit lokalen Behörden gut für unsere Initiative ist, da damit potenziell viel mehr Menschen in den Gemeinschaften erreicht werden können, die wir unterstützen. So haben wir zum Beispiel mit dem Ziel angefangen, fünfzig Pumpen zu bauen und damit den Zugang zu Trinkwasser zu sichern, und die Gemeinden im Distrikt Dhanusa haben dann beschlossen, für die Bewohner und Bewohnerinnen zusätzliche Pumpen zu bauen“, erklärt Susan Muis, LWB-Programmkoordinatorin der Region.

 

Von LWB/T. Rakoto. Deutsche Übersetzung: Detlef Höffken, Redaktion: LWB/A. Weyermüller