Einführung moderner Technologien für nachhaltige Landwirtschaft
MORANG, Nepal/GENF (LWI) – Der Lutherische Weltbund (LWB) unterstützt landwirtschaftliche Betriebe in Nepal mit einer Landwirtschafts-App, die auf völlig neue Weise den Zugang zu technischer Unterstützung verbessert und Hinweise zu nachhaltigen Praktiken zur Verfügung stellt. Dies eröffnet örtlichen Landwirtinnen und Landwirten neue Möglichkeiten zur umfassenderen Sicherung ihrer Lebensgrundlagen.
Bereitstellung leicht zugänglicher technischer Fernunterstützung für Landwirtschaftsbetriebe in Nepal
Im Rahmen des Projekts Local Initiatives for Community Empowerment and Development (LICED = Lokale Initiativen für die Selbstbestimmung und Entwicklung von Gemeinschaften) arbeitet der LWB mit GeoKrishi zusammen, einem Privatunternehmen, das landwirtschaftliche Betriebe mit digitalen Dienstleistungen technisch unterstützt. Das Projekt wird vom Australischen Lutherischen Weltdienst (ALWS) sowie dem Ministerium für auswärtige Angelegenheiten und Handel von Australien begleitet. Die App bietet Online-Support für Landwirtschaftsbetriebe, einschließlich agrartechnischer Beratung und Informationen über beste Praktiken. So können die Betriebe zum Beispiel Fotos von ihren Feldfrüchten machen und online eine Beratung anfragen, wie sie ihre Ernte optimal schützen können, bevor es zu spät für solche Maßnahmen ist.
„Die Landwirtschaftsbetriebe können mit Hilfe dieser App Ideen sammeln, wie sie ihre Feldfrüchte am besten anbauen. Wenn es Probleme gibt, haben sie die Möglichkeit, Informationen über die besten Gegenmaßnahmen durch diese App zu bekommen“, berichtet Anil Acharya, Auszubildender beim LWB Nepal.
Der direkte Zugang zu technischer Unterstützung kann für Landwirtschaftsbetriebe in abgelegenen Dörfern eine Herausforderung sein. Eine adäquate Unterstützung ist jedoch dringend erforderlich, wenn Feldfrüchte krankheitsanfällig sind oder auf dem Feld verkümmern. „Als Flüchtling hier in Nepal ist es schwierig, rechtzeitig Hilfe und Unterstützung vom landwirtschaftlichen kommunalen Dienstezentrum zu bekommen. Durch diese App haben wir aber einen problemlosen Zugang zu praktischen Dienstleistungen und Beratungen, denn es sind bereits jede Menge Informationen vorhanden“, berichtet Pabitra Maya Neupane, die aus Bhutan geflüchtet ist und hier Landwirtschaft betreibt, voller Begeisterung.
„Es ist großartig zu sehen, wie die Kommunalbehörden hier mit einem Privatunternehmen wie GeoKrishi und den Partnern des LWB-Weltdienstes in Nepal zusammenarbeiten, darunter auch die Lutheran Community Welfare Society (LCWS). Landwirtschaftsbetriebe und Flüchtlinge haben jetzt einen Fernzugriff auf digitale landwirtschaftliche Beratungsdienste und E-Plattformen, können ihren Wissensstand erweitern, Erfahrungen austauschen und eine lukrativere und nachhaltigere Landwirtschaft betreiben. Darüber hinaus hat die App das Potenzial, ökologisch intelligentere landwirtschaftliche Verfahren zu fördern“, sagt Susan Muis, Programmkoordinatorin des LWB-Weltdienstes für Asien.
„Zunächst hatte ich meine Zweifel, ob die mobile GeoKrishi-App in der Praxis funktionieren wird“, sagt Pabitra. „Jetzt benutzte ich mein erworbenes technisches Wissen dazu, Gemüse wie Tomaten, Kartoffeln, Chillies, Bohnen und Gurken auf ungenutzten Flächen innerhalb der Lager anzubauen. Ich benutze die App auch für den Anbau von Papaya in unmittelbarer Nähe meines Hauses, so dass ich jetzt ein zusätzliches Einkommen für meine Familie und mich habe.“
Die App liefert Anleitungen zum Einsatz von Pestiziden und informiert über die Unterschiede zwischen organischen und anorganischen Mitteln gegen Pflanzenkrankheiten oder Schädlingsbefall. Sie hilft den Betrieben ebenfalls, die Qualität von Saatgut zu beurteilen, listet lokale Bezugsquellen für Saatgut und Düngemittel auf und zeigt die Marktpreise unterschiedlicher Produkte an.
Eine zuverlässige App für eine breiter orientierte Landwirtschaft und nachhaltig sichere Lebensgrundlagen
Diese Technologie ist leicht zugänglich, preiswert und für das Selbststudium geeignet. Mit der Zeit ist das Vertrauen der Nutzerinnen und Nutzer in diese App gewachsen, denn sie erweitert ihr technisches Wissen und ihre landwirtschaftlichen Praktiken. Da diese Informationen von zu Hause aus zugänglich sind, hat sich diese App während der COVID-19-Pandemie zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt. Die Reisemöglichkeiten waren eingeschränkt, und viele Menschen waren gezwungen, in ihren Dörfern zu bleiben.
„Viele Landwirte und Landwirtinnen wie ich brauchen einen Lehrgang, um sich mit den besonderen Funktionen der App auseinanderzusetzen und die verfügbaren Informationen in vollem Umfang zu nutzen. Einige Landfrauen, die nur über einen begrenzten oder gar keinen Zugang zu Bildung verfügen, haben Probleme damit zu erfassen, was diese App tatsächlich leistet“, berichtet Neupane. „Mir geht es um die Diversifizierung der angebauten Gemüse und um die Produktion von besonders ertragreichen Feldfrüchten, um mehr Einnahmen zu erwirtschaften. Ich brauche aber regelmäßige technische Unterstützung, damit ich dieses Ziel erreichen kann. Mit dieser App ist das jetzt möglich.“ Sie erklärt weiter, dass es hilfreich wäre, die App zu verbessern und alle Kulturpflanzen mit einzubeziehen, damit alle Optionen für eine erweiterte Landwirtschaft und eine nachhaltige Existenzsicherung genutzt werden können.