Hilfe für Benachteiligte durch christliche und muslimische Hilfsorganisation
Kathmandu (Nepal)/Genf/Birmingham – Der Lutherische Weltbund (LWB) und Islamic Relief Worldwide (IRW) haben werden gemeinsam Nothilfe für Erdbebenopfer in Nepal leisten. Geplant ist, 12.000 der hilfsbedürftigsten und am stärksten benachteiligten Menschen mit Notunterkünften zu versorgen. Die Zusammenarbeit erstreckt sich auf 14 am meisten von dem Erdbeben am 25. April betroffene Gebiete.
Ziel des gemeinsamen Hilfsprojektes ist es, bis zum Beginn des Monsun Behelfsunterkünfte in fünf entlegenen Dörfern des Rasuwa-Distrikts nordöstlich von Kathmandu bereit zu stellen. Als mittelfristige Lösung sollen diese ausreichend Schutz vor dem Regen und der auf ihn folgenden Winterkälte bieten.
Die Hilfe erfolgt auf der Grundlage einer gemeinsam durchgeführten Bedarfsanalyse und kommt vor allem denjenigen zugute, die am dringendsten Unterstützung benötigen, wie Menschen mit Behinderungen, älteren Menschen, Kindern, stillenden Müttern, Frauen und Angehörigen von generell benachteiligten Gruppen, wie Dalits, religiösen Minderheiten und der indigenen Bevölkerung.
Religion ist „Mehrwert in der Katastrophenhilfe“
Der LWB arbeitet seit 30 Jahren in Nepal. Die humanitäre Arbeit der Kirchengemeinschaft umfasst Entwicklungs- und Katastrophenhilfe sowie die Unterstützung benachteiligter Bevölkerungsgruppen im Kampf um ihre Rechte. IRW hat Interesse bekundet, mit dem LWB zusammenzuarbeiten, und sich über die vielfältigen Erfahrungen auszutauschen, die beide Organisationen bei Nothilfe-Einsätzen in aller Welt gesammelt haben.
„In Nepal ist es extrem wichtig dafür zu sorgen, Hilfsmassnahmen zu denjenigen zu kanalisieren, die sie am dringendsten benötigen“, betonte Dr. Mohamed Ashmawey, Geschäftsführer von Islamic Relief Worldwide. „Islamic Relief hat sehr umfangreiche Erfahrung in der humanitären Arbeit und hat bei Katastrophen unter anderem auf den Philippinen, in Pakistan und in Indonesien geholfen. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dem LWB, den Austausch von Fachwissen und den Dienst an den Menschen in Nepal.“
Unabhängig voneinander haben LWB und IRW mit ihren Hilfsmassnahmen bisher über 110.000 NepalesInnen erreicht und hoffen, durch die gemeinsamen Anstrengungen eine noch breitere Wirkung zu erzielen.
„Als Organisationen aus dem religiösen Bereich müssen wir in dieser Zeit deutlich machen, dass Religion in der Katastrophenhilfe keinen Stolperstein, sondern einen Mehrwert darstellt“, kommentierte LWB-Generalsekretär Pfr. Martin Junge. „In Nepal existieren viele unterschiedliche Glaubensrichtungen nebeneinander. In Katastrophensituationen wie dieser sind die Gemeinschaften gefordert, den Schwächsten mit vereinten Kräften zu helfen.“
Im August 2014 hatten IRW und LWB eine Vereinbarung zur Kooperation bei der Nothilfe unterzeichnet und nahmen damit als erste weltweit wirkende christliche Kirchengemeinschaft und islamische Nichtregierungsorganisation eine offizielle Zusammenarbeit auf.
Die gemeinsame Hilfe für die Erdbebenopfer in Nepal ist das dritte Kooperationsprojekt von IRW und LWB. Bisher unterstützen beide Organisationen gemeinsam syrische Flüchtlinge und Aufnahmegemeinschaften in Al Mafraq (Jordanien), weiterhin planen sie ein Projekt im kenianischen Flüchtlingslager Dadaab.
Hilfe für Randgruppen
IRW und LWB erklärten, durch diese neue Initiative würden auf sparsame, effiziente, transparente und verantwortliche Weise viele weitere Erdbebenopfer aus Randgruppen mit Nothilfe und Wiederaufbaumassnahmen erreicht.
„Durch dieses Abkommen zwischen IRW und LWB sind wir besser in der Lage, die von dem Erdbeben am 25. April Betroffenen zu erreichen“, kommentierte Dr. Prabin Manandhar, LWB-Direktor in Nepal. “Die Partnerschaft gibt uns die Möglichkeit, unsere Nothilfe und die ersten Schritte zum Wiederaufbau in den betroffenen Distrikten auszuweiten und zu vertiefen und gleichzeitig die Harmonie zwischen den Religionen zu fördern.“
Umair Hasan, der die Nepalmission von IRW leitet, fügte hinzu: „Nach Schätzungen sind 8 Millionen Menschen von der Naturkatastrophe in Nepal betroffen. IRW und LWB sind sehr darum bemüht, einige von ihnen in den entlegensten und unterprivilegierten Gebieten des Distrikts Rasuwa zu erreichen. Wir wollen denen helfen, die Angehörige, Häuser und ihre Existenzgrundlage verloren haben. Indem wir unser Fachwissen bündeln, können wir in diesen ‚schwer zugänglichen Gebieten‘ dringend benötigte Hilfe leisten.“