Nepal: LWB liefert Hilfe nach Erdbeben

16. Nov. 2022

Viertausend Menschen sind nach einem Erdbeben am 9. November im Westen von Nepal obdachlos. Unter den Betroffenen sind auch befreite Dalit/Haliya-Gemeinden, mit denen LWB-Nepal schon seit Jahren zusammenarbeitet. Der LWB sorgt nun für Unterkünfte und andere Hilfsgüter. 

Eine Frau mit ihrem behelfsmäßigen Zelt in Purbichouki. Foto: Bhakta Raj Upadhyay/ USSBM Doti

Eine Frau mit ihrem behelfsmäßigen Zelt in Purbichouki. Foto: Bhakta Raj Upadhyay/ USSBM Doti

LWB arbeitet bereits in betroffenen Gemeinden  

(LWI) – Der Lutherische Weltbund hat humanitäre Hilfsmaßnahmen im Distrikt Doti im Westen Nepals eingeleitet, wo eine Reihe von Erdbeben am 9. November starke Zerstörungen anrichtete. Die Regierung von Nepal und das Rote Kreuz sorgten für Zelte, Segeltuchplanen sowie einige Lebensmittel und baten den LWB um zusätzliche Unterstützung. Der LWB ist bereits vor Ort, da er seit längerer Zeit im Rahmen der Entwicklungshilfe mit den dortigen Gemeinden zusammenarbeitet.  

Schäden im Dorf Pubichouki, wie sie am Tag nach dem Haupterdbeben zu sehen waren. Foto: onlinekhabar

Schäden im Dorf Pubichouki, wie sie am Tag nach dem Haupterdbeben zu sehen waren. Foto: onlinekhabar

Notunterkünfte und Hygienemaßnahmen  

Bei dem Erdbeben mit einem Wert von 6,6 auf der Richterskala starben sechs Menschen und zwölf wurden verletzt. In den ländlichen Verwaltungsbezirken Purbichouki and Sayal im Distrikt Doti stürzten 100 Häuser ein und rund 5.000 Häuser, neunzehn staatliche Schulen und das Gebäude einer Gesundheitsstation wurden beschädigt. Fast die Hälfte der betroffenen Familien stammen aus den befreiten Haliya- und Dalit-Gemeinden, die der LWB-Nepal schon seit Jahren unterstützt.  

„Die Menschen hier leben zumeist in traditionellen Häusern aus Lehm, Ziegeln und Steinen, die nicht erdbebenfest sind“, erklärt Bijaya Bajracharya, LWB-Länderdirektorin für Nepal. Bilder in den Landesmedien zeigen Häuser, die entweder nur noch aus einem Haufen Geröll bestehen oder lange Risse in den Außenwänden aufweisen.

Eine Frau steht vor ihrem eingestürzten Haus. Foto: Bhakta Raj Upadhyay/IP-USSBM Doti

Eine Frau steht vor ihrem eingestürzten Haus. Foto: Bhakta Raj Upadhyay/IP-USSBM Doti

„Aktuell schlafen die Menschen im Verwaltungsbezirk Purbichouk seit dem Erdbeben im Freien unter Segeltuchplanen. Dem Vernehmen nach stellt die Regierung zwar Trinkwasser aus den Leitungen zur Verfügung, doch die Menschen sind gezwungen, notdürftige Toiletten zu benutzen, was die sanitäre und hygienische Situation in der Gemeinde verschlechtert“, sagt Man Khatri vom LWB-Programmbüro in West-Nepal. „Die Situation stellt eine Herausforderung für Frauen und Kinder dar, die Missbrauch gegenüber schutzlos sind. Schulsachen, Schuluniformen sowie Korn und eingelagerte Lebensmittel sind unter den Trümmern begraben, so dass die Leute nichts zu essen haben. Weil die Gegend so abgelegen ist, kommen Hilfsgüter nur langsam bei den betroffenen Menschen an."  

„Zunächst helfen wir Familien, Notunterkünfte einzurichten und das Sanitärsystem durch den Bau von Familienlatrinen wieder aufzubauen“, fährt Khatri fort. „Die Familien erhalten Hygienepäckchen mit Seife zur Körperpflege, Seife zum Kleider waschen, Zahnbürste und Zahncreme, Handtuch, Wassereimer und Becher sowie Hygieneartikel für Frauen.“ Zunächst werden 1.125 Menschen unterstützt.

Langfristige Unterstützung 

Da der Winter naht, plant der LWB, auch weiterhin besonders schutzbedürftige Menschen, ältere Personen, arme Familien mit niedrigem Einkommen und Menschen mit Behinderungen mit dauerhaften Unterkünften zu versorgen. Damit würden die Gemeinden bei der Vorbereitung auf die kommenden kalten Wintermonate unterstützt.  

„Wir leisten den Familien auch psychosozialen Beistand“, sagt Bijaya Bajracharya, LWB-Länderdirektorin für Nepal. „Die Menschen in Nepal haben schon früher Zerstörungen durch Erdbeben erlebt. Wir müssen ihnen also auch helfen, mit der Angst und der Unsicherheit fertig zu werden.“  

Der LWB ist seit 1984 in Nepal aktiv. Wir unterstützen Flüchtlinge aus Tibet und Bhutan sowie schutzbedürftige bzw. benachteiligte Gemeinden, darunter die Dalit oder ehemalige Zwangsarbeitende (Haliyas und Kamayas). Nach dem verheerenden Erdbeben im Kathmandutal 2015 sorgte der LWB für Notfallhilfe und unterstützte die Gemeinden beim Wiederaufbau der Häuser.  

Unsere Arbeit in Nepal wird von vielen Partnerinnen und Partnern unterstützt, unter anderem vom Deutschen Nationalkomitee (DNK/LWB), dem Australischen Lutherischen Weltdienst (ALWD) und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika (ELKA). Im Westen Nepals arbeiten wir mit der örtlichen bürgerlichen Organisation Upekshit Samudaya Sashaktikaran tatha Bikash Munch (USSBM) zusammen.

WB/C. Kästner-Meyer. Deutsche Übersetzung: Tonello-Netzwerk, Redaktion: LWB/A. Weyermüller