LWB und Caritas: Engere Zusammenarbeit, um Menschen zu helfen, die ihre Heimat verlassen müssen

20. Jun. 2024

Ökumene in Aktion: Die humanitäre Zusammenarbeit der lutherischen und katholischen Kirche geht auf die Gründung des LWB nach dem Zweiten Weltkrieg zurück. 

Delegation mit Caritas-Generalsekretär Alistair Dutton

Delegation mit Caritas-Generalsekretär Alistair Dutton. Foto: LWB

LWB-Kirchenleitende besuchen jedes Jahr die Caritas-Zentrale und sprechen über die Stärkung von Partnerschaften zur Unterstützung von Geflüchteten. 

(LWI) - Am Vorabend des Weltflüchtlingstages haben sich Führungspersönlichkeiten des Lutherischen Weltbundes (LWB) und von Caritas Internationalis, dem Dachverband der weltweit tätigen katholischen Wohlfahrtsorganisationen, in Rom getroffen und über eine engere Zusammenarbeit als Antwort auf die schwierige Lage von Menschen gesprochen, die in vielen Teilen der Welt auf der Flucht sind oder vertrieben wurden. 

Eine Delegation von LWB-Führungspersonal unter der Leitung von Präsident Henrik Stubkjær ist zurzeit für einen zweitägigen Besuch in Rom, der auch eine Audienz bei Papst Franziskus am Donnerstagmorgen vorsieht. Die Gruppe hat im Vorfeld des Beginns einer neuen Phase des Dialogs zwischen dem LWB und der römisch-katholischen Kirche ebenfalls Gespräche mit Kardinal Kurt Koch und Amtsträgern des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen geführt. 

Angesichts der vor kurzem von den Vereinten Nationen vorgelegten neuen Rekordzahlen von Geflüchteten weltweit ist für die Leiterin der LWB-Abteilung für Weltdienst, Maria Immonen, eine enge Partnerschaft mit der Caritas unverzichtbar, um den vulnerabelsten Menschen auf der Flucht vor Gewalt, Konflikten und extremen Wetterereignissen zu helfen. 

Langfristige humanitäre Zusammenarbeit 

„In den vergangenen Jahren haben wir erlebt, dass die Anzahl der von Menschen verursachten Katastrophen, der Konflikte und Kriege schnell zunimmt. Diese dauern oft Jahrzehnte ohne Aussicht auf Friedensabkommen oder politische Lösungen“, sagt Immonen. „Die aktuellen UNHCR-Zahlen zeigen, dass Zwangsvertreibungen zunehmen und inzwischen 120 Millionen Menschen davon betroffen sind, das ist historisch gesehen die höchste jemals erfasste Zahl. Viele dieser Menschen überleben unter katastrophalen Bedingungen in weit abgelegenen und schwer zugänglichen Regionen“, berichtet Immonen weiter. 

Sie weist darauf hin, dass die humanitäre Zusammenarbeit zwischen der lutherischen und der katholischen Kirche auf die Gründung des LWB nach dem Zweiten Weltkrieg zurückgeht. Immonen erinnert sich an die Unterzeichnung einer formellen Partnerschaftsvereinbarung zwischen der Caritas und dem LWB im Jahre 2016 anlässlich des gemeinsam begangenen 500. Reformationsjubiläums. 

„Wir haben in der Vergangenheit zusammengearbeitet und schutzbedürftige Gemeinschaften in unterschiedlichen Teilen der Welt unterstützt, darunter Äthiopien, Südsudan, Kolumbien, Syrien, Nepal und die Zentralafrikanische Republik“, berichtet Immonen. „Unser Engagement wurde zusätzlich durch eine Erklärung über eine ‚Gemeinsame Vision‘ gestärkt, die wir 2021 ausgearbeitet haben und die durch unsere heutige Zusammenkunft neue Impulse erhält.“ 

In seiner Begrüßungsansprache an die Delegation in der Caritas-Zentrale in Rom hat Generalsekretär Alistair Dutton erklärt, er freue sich auf die „Stärkung der Zusammenarbeit in Bereichen, in denen wir bereits kooperieren, und ich bin gespannt zu erfahren, wie wir dies auch in anderen Ländern verwirklichen können.“ Er bezeichnete Advocacy-Arbeit als „eine echte Möglichkeit für uns, besonders bei den Themen Migration und Klimagerechtigkeit zusammenzuarbeiten“, und stellte fest, „dass die Anzahl der durch den Klimawandel vertriebenen Menschen in einer bisher nicht vorstellbaren Zahl weiter steigen wird, die nicht mit den Vertriebenenzahlen infolge von Konflikten vergleichbar ist.“ 

„Da unsere humanitären Einsatzbereiche uns vor immer größere Herausforderungen stellen und die Massenvertreibungen weiter zunehmen, ruft uns unser Glaube auf, für unsere Nachbarn und Nachbarinnen in Not einzustehen“, erklärt Maria Immonen abschließend.

LWB/P. Hitchen