LWB trauert um ehemaligen Vizepräsidenten Horst Hirschler

14 Aug. 2023

Der ehemalige LWB-Vizepräsident, Bischof em. Horst Hirscher, ist im Alter von 89 Jahren gestorben. Wegen seines Engagements für den Prozess, der zur Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre führte, bleibt er dem LWB in besonderer Erinnerung. 

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Bishop em. Horst Hirschler at a reception at Loccum Monastery in January 2020. Photo: Jens Schulze

Altbischof Horst Hirschler bei einem Empfang im Kloster Loccum im Januar 2020. Foto: Jens Schulze

„Ein glaubwürdiger Mann, der sich für den ökumenischen Dialog einsetzte“

Der Lutherische Weltbund (LWB) trauert um Horst Hirschler, den ehemaligen LWB-Vizepräsidenten und Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Kirche Hannovers, der am 8. August im Alter von 89 Jahren in Loccum, Deutschland, verstarb. 

Von 1990 bis 1997 war Horst Hirschler Vizepräsident des LWB für die Region Mittel- und Westeuropa und setzte sich in dieser Zeit mit viel Engagement für die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre ein, die 1999 von Vertretern des LWB und der römisch-katholischen Kirche unterzeichnet werden konnte. 

Hirschler verwies stets darauf, dass es mehr Verbindendes als Trennendes zwischen den Konfessionen gäbe und dass die gemeinsame Ausrichtung auf Christus das Fundament jedes ökumenischen Gesprächs sein müsse, so die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) in einer Presse-Erklärung. 

„Landesbischof Horst Hirschler hat sich in der Geschichte des LWB als glaubwürdiger Mann erwiesen, der sich für die Kirche über ihre Grenzen hinaus engagiert und sich besonders für den theologischen Dialog mit der römisch-katholischen Kirche einsetzt. Wir sind sehr dankbar für sein Zeugnis für Versöhnung und Dialog. Seiner unmittelbaren Familie und seiner Kirche möchte ich mein Mitgefühl aussprechen und sie unserer Gebete versichern“, sagte Ireneusz Lukas, LWB-Regionalsekretär für Europa. 

1993 wurde Horst Hirschler Leitender Bischof der VELKD und in Personalunion Vorsitzender des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB). 

„Für mich war Horst Hirschler ein Mensch, den Gott mit vielen besonderen Gaben ausgestattet hat“, erinnert sich der Vorsitzende des DNK/LWB, Landesbischof i.R. Frank Otfried July. „Theologisch hoch reflektiert und zugleich sehr bodenständig, zugewandt im Umgang mit den Menschen. Dies kam seiner Verkündigung des Evangeliums zugute. Als Vizepräsident im LWB und in der Arbeit im DNK/LWB hat er den theologischen Blick auf die weltweite Kirche und die vielen persönlichen Begegnungserfahrungen in beeindruckender Weise aufeinander bezogen.“ 

Horst Hirschler war Zeit seines Lebens ein gefragter Prediger und Redner. Die Auslegung der Bibel und Darlegung in der Predigt eines öffentlichen Gottesdienstes war seine zentrale Lebensaufgabe. Auf der Kanzel fühlte sich Hirschler als Erbe Martin Luthers, dessen Theologie und kraftvolle Auslegung der biblischen Schriften ihn stets geleitet haben. 

Für sein „kundiges, kompetentes und leidenschaftliches Engagement als Prediger“ verlieh ihm am 21. April 1992 die Kirchliche Hochschule Leipzig die theologische Ehrendoktorwürde. 

Horst Hirschler wurde am 4. September 1933 in Stuttgart geboren und absolvierte nach der Schule eine Ausbildung zum Elektriker. 1955 bis 1959 studierte er Theologie und wurde nach seinem Vikariat zunächst Schülerpastor im Landesjugendpfarramt der Landeskirche Hannovers, anschließend Gemeindepfarrer. 1988 wurde er zum Landesbischof gewählt wurde. 1999 ging Horst Hirschler in den Ruhestand und war anschließend von 2000 bis 2020 Abt des Klosters Loccum. 

Die Trauerfeier für Horst Hirschler findet am 19. August in Loccum statt. 

LWB/A. Weyermüller