LWB fordert UN-Führungsrolle und Sofortmaßnahmen für Vertriebene

27. Okt. 2021
Eine Nachtansicht der "allée des drapeaux" der Vereinten Nationen in Genf. Foto: Jean-Marc Ferré/UN Photo (CC-BY-NC-ND)

Eine Nachtansicht der "allée des drapeaux" der Vereinten Nationen in Genf. Foto: Jean-Marc Ferré/UN Photo (CC-BY-NC-ND)

Mutige Schritte sind erforderlich, um Systemversagen zu verhindern

GENF, Schweiz (LWI) – Der Lutherische Weltbund (LWI) und mehr als 20 weitere humanitäre Partnerorganisationen haben den UN-Generalsekretär António Guterres nachdrücklich aufgefordert, Sofortmaßnahmen für Binnenvertriebene zu ergreifen.

Die Führungsrolle des UN-Generalsekretärs, so heißt es in einem am 13. Oktober an Guterres gesandten Brief, sei von entscheidender Bedeutung für die Lösung dieses anhaltenden systemimmanenten Problems, das alle Ebenen von Regierungen, Gemeinschaften und Zivilgesellschaften betrifft.

Der Brief ist eine Antwort auf den Bericht des vom UN-Generalsekretär eingesetzten hochrangigen Gruppe zur Binnenvertreibung (HLP). Der LWB und seine Partner sehen Sofortmaßnahmen als dringend geboten an, um die im Bericht genannten Empfehlungen umzusetzen. Dazu gehören eine nachhaltige Auseinandersetzung mit dem Problem der Binnenvertreibung und konsequent durchgeführte Lösungen. Regierungen, Zivilgesellschaft, die internationale Gemeinschaft und der Privatsektor müssen an allen Maßnahmen beteiligt werden, um die Ursachen und Folgen von Vertreibungen zu bekämpfen. Das Elend der Binnenvertriebenen müsse ganz oben auf lokalen und internationalen Agenden stehen. Ein angemessener politischer Stellenwert sorge dafür, dass auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene Verantwortung für den Schutz und die Unterstützung der Betroffenen übernommen werde.

„Die Unsichtbarkeit führt zu einem Teufelskreis – je weniger Binnenvertriebene sichtbar sind, umso weniger Priorität hat die Lösung der damit verbundenen Probleme. Und je weniger dieses Prioritätsgebot gesehen wird, umso stärker geraten diese Menschen in Vergessenheit und werden vernachlässigt“, so die Organisationen.

„Wir brauchen langfristige Lösungen und keine kurzfristigen Verbesserungen“, sagte Allan Calma, der beim LWB für die Koordinierung humanitärer Aktionen zuständig ist. „Das wird auch in Zukunft eine der wichtigsten Herausforderungen bei der Lösung des Vertriebenenproblems sein. Der LWB begrüßt die Veröffentlichung dieses Berichts und wird weiterhin mit Regierungen und den betroffenen Menschen zusammenarbeiten, um nach Möglichkeiten zu suchen, wie wir in den Ländern, in denen wir tätig sind, die Probleme der Binnenvertreibung besser verhindern, darauf reagieren und sie lösen können.“

Führungskompetenz, die eine gemeinsame Verantwortung fördert, spielt eine wichtige Rolle

Zu den Empfehlungen gehören die Ernennung eines Sonderbeauftragten für Binnenvertriebene und die Festlegung von Verantwortung für Binnenvertreibung innerhalb des UN-Systems. Darüber hinaus hat die Gruppe eine unabhängige Überprüfung des humanitären Systems im Kontext der Binnenvertreibung gefordert und lösungsorientierte Empfehlungen vorgeschlagen. Dabei wurde darauf hingewiesen, dass die Umsetzung der Empfehlungen „die Einsetzung von Mechanismen beinhalten sollte, um Aktionen in allen mit humanitärer und Entwicklungsarbeit und Friedensarbeit befassten Sektoren zu koordinieren und auf diese Weise Lösungsstrategien mit Kostenplänen zu entwickeln und Lösungen vorzuschlagen, die innerhalb von Kooperationsrahmen für nachhaltige Entwicklung funktionieren.“

Die Gruppe erklärte als NGO ebenfalls ihre Verpflichtung und Bereitschaft, die Umsetzung der Empfehlungen auf allen Ebenen zu unterstützen.

Von LWB/T. Rakoto. Deutsche Übersetzung: Detlef Höffken, Redaktion: LWB/A. Weyermüller