LWB bittet um Hilfe für die Erdbebenopfer in Haiti

18. Aug. 2021
Häuser und andere Gebäude, die durch das Erdbeben der Stärke 7,2, das den Südwesten Haitis am 14. August erschütterte, zerstört wurden. Fotos: KORAL/MR Batismé

Häuser und andere Gebäude, die durch das Erdbeben der Stärke 7,2, das den Südwesten Haitis am 14. August erschütterte, zerstört wurden. Fotos: KORAL/MR Batismé

Zahl der Todesopfer steigt und Tropensturm nimmt Kurs auf die Karibik

PORT-AU-PRINCE, Haiti/GENF (LWI) – Der Lutherische Weltbund (LWB) arbeitet mit anderen humanitären Hilfsorganisationen zusammen, um Tausenden von Menschen in dem karibischen Inselstaat zu helfen, die am 14. August von einem starken Erdbeben heimgesucht wurden. Offizielle Stellen in Haiti haben bestätigt, dass mehr als 1.200 Menschen ihr Leben während des Erdbebens verloren haben, das den Südwesten der Insel in der Nähe der drittgrößten Stadt Les Cayes getroffen hat. Tausende wurden verletzt.

Mindestens 12.000 Häuser wurden beschädigt oder zerstört, ebenfalls Schulen, Kirchen, Krankenhäuser und andere öffentliche Gebäude. Straßen und Brücken sind durch Erdrutsche beschädigt oder blockiert worden. Es wird über ständige starke Nachbeben berichtet, die die Rettungsarbeiten weiter erschweren. Darüber hinaus warnen die Hilfsorganisationen davor, das dem Land weitere Verwüstungen durch einen heraufziehenden Tropensturm bevorstehen, der die Insel wahrscheinlich in Kürze treffen wird. 

Der LWB reagiert auf diesen Notfall über sein gemeinsames Büro in Haiti mit dem Hilfswerk Diakonie Katastrophenhilfe (DKH) und Norwegian Church Aid (NCA). Während der vergangenen zehn Jahre hat der LWB verarmte Gemeinschaften unterstützt, die bereits 2010 von einem Erdbeben getroffen wurden. Damals kamen mehr als 200.000 Menschen uns Leben. Zusätzlich hat der Hurrikan Matthew 2016 die gleiche Region verwüstet und dafür gesorgt, dass fast eineinhalb Millionen Menschen auf Nothilfe angewiesen waren. 

Der Direktor des gemeinsamen LWB-DKH-NCA-Büros in Haiti, Prospery Raymond, ist ebenfalls Ko-Vorsitzender des ACT-Forums Haiti, das die Maßnahmen der Kirchen in dieser aktuellen Krise koordiniert und eng mit örtlichen Graswurzel-Bewegungen zusammenarbeitet. Er sagte, dass der Ansatz der „Survivor and Community-Led Responses“ sicherstelle, „dass die Arbeit der ACT-Mitglieder angemessen und effektiv ist und die Bedürfnisse, Expertise und Führungskompetenzen derjenigen respektiert, die von dieser Katastrophe betroffen sind.“

Erste Interventionen der Mitglieder des ACT-Forums Haiti haben den Schwerpunkt, Notunterkünfte und sauberes Wasser bereitzustellen und den Überlebenden psychosoziale Unterstützung zukommen zu lassen. Es besteht eine große Nachfrage nach Zelten und anderen provisorischen Unterkünften sowie nach alltäglichen Bedarfsartikeln, darunter Nahrungsmittel, Kleidung, Hygieneartikel und Erste-Hilfe-Sets. Nothilfeteams, die die am schlimmsten betroffenen Gebiete aufsuchen wollen, brauchen ebenfalls Fahrzeuge, Treibstoff, Mobiltelefone und SIM-Karten, da die Kommunikationsleitungen in Gebieten zerstört wurden, die sich nahe am Epizentrum des Erdbebens befunden haben.

Raymond berichtet weiter: „Wir sind in Sorge um die Sicherheit von mehr als 200.000 Familien, die ihre Häuser während des Erdbebens verloren haben. Die schlimmste Nachricht ist der Tropensturm, der jetzt Kurs auf Haiti nimmt: Schulen und Kirchen sind ebenfalls zerstört worden, wo sollen diese Familien also bleiben?“ Der LWB und seine Partner versuchen, sie zu unterstützen, brauchen aber dringend Geld für diese Katastrophenhilfe. „Bitte beten Sie für die Menschen in Haiti“, fügte er hinzu, „aber spenden Sie möglichst auch für diese Rettungsaktionen, wenn Sie dazu in der Lage sind.“

Von LWB/P. Hitchen. Deutsche Übersetzung: Detlef Höffken, Redaktion: LWB/A. Weyermüller

Haiti ist das ärmste Land der nördlichen Hemisphäre, ca. 2,5 Millionen Menschen leben dort in extremer Armut. In den ländlichen Gebieten existieren fast 90 Prozent der Menschen unterhalb der Armutsschwelle, grundlegende soziale Dienstleistungen sind praktisch nicht vorhanden. Der LWB ist seit 1995 in Haiti präsent und arbeitet mit der haitianischen Regierung, Kommunalbehörden und Organisationen der Zivilgesellschaft zusammen, um Menschen beim Wiederaufbau ihrer Häuser und ihrer Lebensgrundlage zu unterstützen.