Die nördlich von Kiew gelegene Oblast Tschernihiw wurde drei Monate lang von russischen Truppen besetzt. Nach ihrem Rückzug hinterließen die Invasionstruppen Zerstörung. Der LWB unterstützt zwei Gemeinden dabei, ihre Schulen zu renovieren und sie für Schülerinnen und Schüler sicher zu machen.
LWB setzt Schulen in der Region Tschernihiw instand
(LWI) – Schulen in der Ukraine können erst öffnen, wenn sie über einen Luftschutzraum verfügen. Sieben Monate nach dem russischen Einmarsch ist dies eine gesetzliche Vorschrift in dem Land. Der Lutherische Weltbund (LWB) arbeitet mit Gemeinden vor Ort zusammen, um die Schulen für die Schülerinnen und Schüler sicher zu machen, damit sie nach Monaten der Unterbrechung in den Präsenz-Unterricht zurückkehren können.
Die Region Tschernihiw, die zwischen der Hauptstadt Kiew und der Grenze nach Russland liegt, war drei Monate lang unter Besatzung. Bei ihrem Rückzug zerstörten die Invasionstruppen Privathäuser und öffentliche Infrastruktur. Mitte September besuchte ein LWB-Team die Region, um mit erforderlichen Instandsetzungsarbeiten zu beginnen, die während des Sommers geplant worden waren.
Arbeiten vor dem Winter fertigstellen
„Ich habe gesehen, wie die russischen Truppen durch unseren Ort marschiert sind und auf alles geschossen haben“, erinnert sich Natalia Mykolaivna Greben, stellvertretende Leiterin der Dorogin-Sekundarschule in Itchnia. Sie erzählt davon, dass sie sich tagelang im Keller der Schule versteckte und versuchte, für sich und ihre betagten Nachbarn etwas zu essen zu finden. Und am letzten Tag der Besatzung beschossen die sich zurückziehenden Soldaten Natalias Haus, das niederbrannte. „An diesem letzten Tag habe ich alles verloren“, sagt die Lehrerin, die jetzt bei Verwandten wohnt.
Eine zweite Sekundarschule im Ort blieb dagegen weitgehend intakt. Mit 114 Schülerinnen und Schülern aus fünf umliegenden Orten ist die Stepan-Vasylchenko-Sekundarschule die größte in der Gemeinde. Derzeit haben die Schülerinnen und Schüler vor allem Online-Unterricht. Um die Schule vollständig zu öffnen, benötigt sie einen Luftschutzraum, so Olena Buturlym, die Bürgermeisterin von Itchnia. „Wir versuchen, den Raum vor dem Winter fertigzustellen, so dass die Schülerinnen und Schüler wieder in Präsenz unterrichtet werden können.
Der LWB und die Gemeinde werden den Schulkeller instandsetzen und mit allem ausstatten, was erforderlich ist, um die Schülerinnen und Schüler für längere Zeit dort unterzubringen.
Unterstützung für lange Zeit erforderlich
Der LWB hat in Tschernihiw begonnen, zwei Gemeinden zu unterstützen, und plant die Unterstützung nach und nach auf die Regionen Charkiw und Sumy auszuweiten. „Beide leiden zurzeit sehr unter Kampfhandlungen“, sagt Bhoj Raj Khanal, der Interimsleiter des LWB-Teams für die Ukraine. Am dringendsten sind die Reparatur von Häusern, die Instandsetzung von Schulen einschließlich Luftschutzräumen, schutzverbundene Gemeindeaktivitäten und die Vorbereitung auf den Winter.“ Er rechnet damit, dass das Land über viele Jahre hinweg unterstützt werden muss.
Der LWB unterstützt in der Ukraine Gemeinden in den Regionen Tschernihiw, Charkiw und Sumy. Die Arbeit umfasst Schulinstandsetzungen, psychosoziale Unterstützung und die Vorbereitung auf den Winter.
Die Partnerorganisationen und Mitgliedskirchen des LWB unterstützen die Arbeit des LWB in der Ukraine; darunter sind die Evangelisch-Lutherische Kirche in Amerika, das Deutsche Nationalkomitee, Kerk in Actie, Diakonie Österreich und Diakonie Katastrophenhilfe.