Klimakonferenz: Glaubensgemeinschaften mobilisieren in Madrid

04 Dez. 2019
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„Cambio Climático y Esperanza" (Klimawandel und Hoffnung) steht auf einem Blatt Papier, das Sebastian Ignacio Muñoz Oyarzo von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Chile als Delegierter des Lutherischen Weltbundes hochhält. Es enthält eine Zusammenfassung der wichtigsten Diskussionspunkte eines interkonfessionellen Dialogs, der am 1. Dezember in Madrid stattgefunden hat. Fotos: LWB/Albin Hillert

„Cambio Climático y Esperanza" (Klimawandel und Hoffnung) steht auf einem Blatt Papier, das Sebastian Ignacio Muñoz Oyarzo von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Chile als Delegierter des Lutherischen Weltbundes hochhält. Es enthält eine Zusammenfassung der wichtigsten Diskussionspunkte eines interkonfessionellen Dialogs, der am 1. Dezember in Madrid stattgefunden hat. Fotos: LWB/Albin Hillert

Interkonfessioneller Gottesdienst und Dialog

MADRID, Spanien/GENF (LWI) – Vertreter und Vertreterinnen unterschiedlicher religiöser Traditionen haben sich am 1. Dezember zu Gebet und Austausch in der Basilika Jesus de Medinaceli im Zentrum Madrids vor Beginn des Klimagipfels (COP25) vom 2. bis zum 13. Dezember getroffen.

Menschen christlichen, muslimischen und jüdischen Glaubens und Angehörige der Bahá’í-Religion nahmen teil – viele Gläubige haben ein gemeinsames Interesse an der Bewahrung der Schöpfung und beobachten die Staats- und Regierungschefs aus aller Welt, die sich auf der 25. Klimakonferenz treffen und über weitere Maßnahmen verhandeln, um etwas gegen die zunehmend alarmierende globale Klimakatastrophe zu unternehmen.

Unter dem Thema „Interkonfessioneller Dialog – Hoffnung, Aktion und Gebet“ haben sich etwa 100 Teilnehmende der Herausforderung gestellt, als gläubige Menschen angesichts der Vielfalt der mit dem Klimawandel verbundenen Probleme und Möglichkeiten eine Standortbestimmung zu versuchen und sich zu fragen: „Wo sind wir“, „Wo wollen wir sein“ und „Wie kommen wir dorthin?“ Grundlage hierfür ist der Prozess des Talanoa-Dialogs sowie weitere ähnliche Gespräche, die bis auf COP23 zurückgehen.

 

Fernanda Zuñiga, Delegierte des Lutherischen Weltbundes und Mitglied der Lutherischen Kirche in Chile, zündet auf dem Altar eine Kerze anlässlich der Versammlung der Gläubigen in der Basilika Jesus de Medinaceli an.

Als einer der Moderatoren des Dialogs stellte Pfr. Alfredo Abad von der Spanischen Evangelischen Kirche fest, dass „wir immer dann, wenn wir zusammenkommen, unsere machtvolle prophetische Stimme als Menschen im Glauben erheben können.“

Und Marta Matarín, die die religiöse Bewegung Brahma Kumaris in Barcelona koordiniert, erklärte: „Wir wissen, dass unsere Aktionen noch wirkmächtiger werden, wenn sie aus einer spirituellen Perspektive kommen und als tiefer Ausdruck dessen, wer wir sind. Wir haben uns hier versammelt, weil wir alle unseren Planeten lieben."

 

Marta Matarín spricht während der interprofessionellen Diskussionsrunde.

Die Wahrheit sagen und generationenübergreifend handeln

Die in der ersten Dezemberhälfte veranstaltete jährliche Konferenz der Vertragsstaaten (COP) des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC) ist der letzte Klimagipfel, bevor die nachgebesserten nationalen Klimaziele (NDC) für den ersten Durchführungszyklus des Pariser Klimaschutzabkommens vorgelegt werden müssen.

Und in der Tat findet diese Konferenz zu einem entscheidenden Zeitpunkt vor dem Hintergrund des Berichts führender wissenschaftlicher Institute statt, dass die Welt vielleicht bereits eine Reihe unumkehrbarer Kipppunkte des Klimawandels überschritten hat.

Als Vertreterin des UNHCR und Teilnehmerin des interkonfessionellen Dialogs hat die Klima- und Umweltexpertin Amanda Kron beschrieben, wie die Klimakrise bereits spürbar wird und sich besonders auf diejenigen in unseren Gemeinschaften auswirkt, die bereits an den Rand gedrängt und diskriminiert werden.

„Wir müssen jetzt dafür sorgen, dass unsere Reaktionen auf den Klimanotstand den Menschenrechtsanforderungen entsprechen, so dass sie einen echten Beitrag für einen gerechten Übergang leisten“, sagte Kron.

Die Herausforderungen der Klimagerechtigkeit berührten zudem alle Generationen, erklärte der LWB-Delegierte und Ratsmitglied Khulekani Sizwe Magwaza von der Evangelisch-lutherischen Kirche in Südafrika.

 

Khulekani Sizwe Magwaza spricht auf einer interkonfessionellen Podiumsdiskussion über den generationsübergreifenden Aspekt der Klimagerechtigkeit.

„Wir sagen seit 25 Jahren, dass wir etwas gegen den Klimawandel unternehmen müssen, aber wir haben nicht genug getan. Aber wenn wir jetzt die jungen Leute sehen, die an den Klimagesprächen teilnehmen, dann sehen wir, welche Auswirkungen es hat, wenn sie die Wahrheit sagen und die Situation so beschreiben, wie sie ist“, sagte Magwaza.

Die muslimische Teilnehmerin Hana Elabdallaoui erklärte: „Dies ist für uns die Gelegenheit zu zeigen: ja, wir sind gläubige Menschen. Aber selbst für nicht-religiöse Menschen bietet sich hier die Gelegenheit, etwas Bleibendes für diese Welt zu bewirken.“

 

Hana Elabdallaoui moderiert eine Gruppendiskussion während des interkonfessionellen Dialogs.

„Lasst uns im Namen Gottes zusammenarbeiten. Wir sind Menschen, dies ist unser Planet, und wir müssen ihn beschützen“, forderte Elabdallaoui nachdrücklich.

 

LWF/OCS