Klimagerechtigkeit: Genderspezifische Diskrepanzen überwinden

Der LWB und andere religiöse Organisationen setzen sich dafür ein, die Perspektiven und Anliegen von Frauen in klimapolitische Strategien und Maßnahmen einzubeziehen. 

12 Juni 2024
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Plenary of the UN Climate Conference SB60. Photo: UNFCCC/Amira Grotendiek

Plenum der UN-Klimakonferenz SB60. Foto: UNFCCC/Amira Grotendiek

LWB-Nebenveranstaltung bei UN Klimakonferenz 

(LWI) - Die UN-Klimakonferenz SB60, die vom 3. bis 13. Juni in Bonn (Deutschland) stattfindet, ist ein Forum für die Vertragsparteien zur Vorbereitung der Verhandlungen für die 29. Konferenz der Vertragsparteien (COP) in Baku (Aserbaidschan) im November. Der Lutherische Weltbund (LWB) und der Ökumenische Rat der Kirchen, die hinduistische Bewegung Brahma Kumaris, die Evangelisch-Lutherische Kirche in Amerika und Act Church of Sweden haben auf der Konferenz eine Nebenveranstaltung mit dem Titel „Climate Justice & Gender Equality“ organisiert. 

„Im Vorfeld der COP29 können kirchliche Organisationen eine Bestandsaufnahme der geschlechtergerechten Klimapolitik vorantreiben“, sagte Elena Cedillo, LWB- Programmreferentin für Klimagerechtigkeit. „Es gilt, zivilgesellschaftliche Organisationen, staatliche Stellen, die Wissenschaft und internationale Organisationen zusammenzubringen, um einen ständigen Dialog zu fördern und schließlich einen gemeinsamen Fahrplan für gendergerechte Klimaschutzmaßnahmen zu entwickeln.“ 

Bei der Veranstaltung wurden die vorläufigen Ergebnisse der LWB-Studie über den Stand der Umsetzung des UNFCCC-Gender-Aktionsplans (GAP) in 20 Ländern vorgestellt. Ziel war es, politische Empfehlungen für die Einbindung von Gleichstellungsaspekten in nationale Klimapolitik und Klimafonds zu erarbeiten.

Durch Faktoren wie Alter, Armut, ethnische Zugehörigkeit und Marginalisierung, die durch Geschlechterungleichheiten noch verstärkt werden, sind Frauen und Mädchen unverhältnismäßig stark vom Klimawandel betroffen. Frauen haben aufgrund von Stereotypen und Vorurteilen vielfach keine Möglichkeit, Klimapolitik zu beeinflussen. Ihre Perspektiven werden marginalisiert, wodurch eine integrative Politik behindert wird. 

Frauen in benachteiligten Gemeinschaften haben neben der Bewältigung ihrer häuslichen Pflichten mit begrenzten Ressourcen und einer schwachen gesellschaftlichen Stellung zu kämpfen und sind daher nicht in der Lage, an Entscheidungsprozessen zum Klimaschutz teilzunehmen. In Entwicklungsländern stehen Frauen durch die starke Abhängigkeit von lokalen Ressourcen vor Herausforderungen, die durch den Klimawandel noch verschärft werden: die Zerstörung ihrer Lebensgrundlage und die Zunahme der Care-Arbeit usw. Trotz dieser Herausforderungen spielen Frauen eine entscheidende Rolle bei der Verwaltung von Ressourcen und der Anpassung an den Klimawandel.

Die Untersuchungen des LWB zeigen zwar, dass die untersuchten Länder bei der Umsetzung des GAP auf nationaler Ebene im Durchschnitt unzureichend abschneiden und noch viel Verbesserungsbedarf haben, verweisen aber auch auf Länder, die mit Erfolg gendergerechte Klimapolitik und -maßnahmen umsetzen. Ebenso bedeute ein höheres Maß an Gleichstellung nicht automatisch eine gendergerechte Klimapolitik, so wird deutlich. 

Auf der Veranstaltung diskutierten mehrere renommierte Fachleute auf diesem Gebiet diese Ergebnisse.  

„Im Kampf gegen den Klimawandel müssen wir systematisch und kontinuierlich geschlechtsspezifische Ungleichheiten beseitigen und Frauen bei umweltpolitischen Entscheidungen in den Mittelpunkt stellen. So können wir die Klimaresilienz von Familien und Gemeinschaften am effektivsten stärken“, sagte die Vertreterin von UN Women für Europa und Zentralasien, Ela Ionescu.

„Glaubensgemeinschaften können wichtige Akteure des Wandels sein“, so der Ansprechpartner für Gender und Klimawandel aus Kolumbien, Juan Andrés Casas.“ Sie können sich für Gendergerechtigkeit und die Menschenrechte einsetzen und die Rolle der Frau als Akteurin des Wandels in der Klimapolitik hervorheben.“

„Bevor wir den Gender-Aktionsplan (GAP) auf nationaler Ebene umsetzen können, müssen die Öffentlichkeit sensibilisiert und politische Entscheidungsträger überzeugt werden", sagte Dr. Michel Omer Laivao vom Ministerium für Umwelt, Ökologie und Forstwirtschaft in Madagaskar und UNFCCC-Ansprechpartner. „Wenn diese Maßnahmen nachhaltig sein sollen, müssen die Rahmenbedingungen, die Vorschriften und die Mittel zur Umsetzung den Betroffenen erklärt werden und sie müssen leicht zugänglich sein.

LWF/A. Weyermüller
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