LWB-Programm stellt Lebensgrundlagen und Umwelt wieder her
Kathmandu (Nepal)/Genf (LWI) – Die Überschwemmungen, die seine Ernte zerstörten und in seinem Dorf verheerenden Schaden anrichteten, überraschten Ganga Bahadur Bhujel (58): "So eine Flut hatten wir noch nie. Wir hielten es für selbstverständlich, dass wir an einem sicheren Ort lebten", sagte der Bewohner der Gemeinde Jhapa.
Ganga Bahadur Bujel.
Ganga verlor sein Haus, drei Ziegen, Werkzeuge, Kleidung und andere Haushaltsgegenstände durch die Flut und nahm Zuflucht in der Grundschule von Tribhuvan, zweieinhalb Kilometer von seinem Wohnort entfernt. LWB Nepal versorgte ihn und seine fünfköpfige Familie mit Lebensmitteln, Stoffen für neue Kleidung, Decken und Küchenutensilien.
Im Sommer 2017 führte starker Monsunregen in der Hälfte der Distrikte Nepals zu Überschwemmungen und Erdrutschen. Nach Angaben der Regierung wurden 79.812 Häuser zerstört, weitere 144.444 beschädigt. 143 Menschen kamen ums Leben, weitere 43 wurden verletzt. Das Büro der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (UNOCHA) schätzt, dass 461.000 Menschen (91.000 Familien) vertrieben wurden. Es wird geschätzt, dass 1,7 Millionen Menschen in dem Land, das sich noch immer von einem schweren Erdbeben vor drei Jahren erholt, betroffen waren.
Das Wasser zerstörte angepflanztes Getreide, und spülte Saat und Kornerträge weg. Ackerland, Weiden und Flussufer waren mit Schlamm bedeckt. Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums hat der Agrarsektor Pflanzen und Getreide im Wert von mehreren Millionen Euro verloren.
Ein Blick auf ein von Schlamm bedecktes Reisfeld in der Gemeinde Rangeli, östlich von Nepal. Nachdem sich der Wasser stand gesunken war, waren viele Felder durch dicke Schlammschichten unbrauchbar geworden.
Lebensgrundlagen wiederherstellen, Katastrophen verhindern
Der Klimawandel gilt als eine der Ursachen für solche unerwarteten Katastrophen. "Einige Jahrzehnte zuvor waren die Auswirkungen des Klimawandels weder so ausgeprägt wie heute, noch waren sich die Menschen seiner Auswirkungen so bewusst", stellt Prabin Manandhar, Direktor von LWB Nepal, fest.
Der LWB war eine der ersten Organisationen, die die betroffenen Gemeinden in den Distrikten Jhapa, Morang, Sarlahi, Chitawan und Kailali unterstützte. Er verbesserte den Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen und Hygiene (WASH) und sorgte für die Reparatur und Wartung von Schultoiletten, Installation von Wasserpumpen, Verteilung von Hygienesets und Durchführung von Hygienekampagnen in Schulen und Gemeinden.
"Es waren nicht nur die Hilfsgüter, die uns halfen, die Krise zu überleben", sagte Sandhoj Sundas (85), ein Bewohner der Jhapa Rural Municipality im Osten Nepals. "Es war auch das Gefühl, dass es Menschen und Organisationen gibt, die uns in Notfällen unterstützen. Das gab uns die Kraft, uns der Situation zu stellen."
Bauen für die Zukunft
Das LWB-Team hat sich nicht auf die Bereitstellung von Hilfsgütern beschränkt, sondern sich mit der Frage beschäftigt, wie Gemeinden in Zukunft für ähnliche Situationen gerüstet werden können. Das LWB-Team schulte Gemeinden und Schulen in Notfallvorsorge und Katastrophenvorsorge und erarbeitete mit ihnen Verfahren zum Schutz vor ähnlichen Katastrophen.
Das Team konstruierte Handpumpen, damit die Menschen bei Überschwemmungen in Zukunft Zugang zu sauberem Trinkwasser haben, baute Dämme entlang des Flusses in der Nähe von Siedlungen und schulte die lokale Bevölkerung in vorbeugenden Maßnahmen wie dem Pflanzen von Bambusbäumen entlang der Flussufer und dem Bau von Deichen.
Teil dieser Vermittlung waren auch Gespräche mit den lokalen Regierungspartnern darüber, wie die extremen Wetterereignisse, die in den kommenden Jahren aufgrund des Klimawandels zunehmen werden, gemildert werden können.
Sandhoj Sundas, schätzte das Gefühl, in der Katastrophe nicht alleingelassen zu sein.
"Wegen ihres Ausmaßes und ihres Auftretens hat uns diese Flut viele Lektionen erteilt", sagte Manandhar. "Niemand hätte gedacht, dass alle Verkehrsmittel – in einigen Fällen auch der Luftverkehr – und die Kommunikation für zwei Wochen zum Erliegen kommen würden. Es hat uns gelehrt, dass wir Alternativen brauchen."
In Gesprächen mit den neu gewählten Vertretern der Kommunalverwaltungen erörterte der LWB auch die Notwendigkeit, Freiflächen als sichere Bereiche in Notfällen zu erhalten und ordnungsgemäß zu bewirtschaften sowie die Siedlungspolitik zu überdenken. "Es wurde erkannt, dass die Regierung die gegenwärtige Art und Weise überdenken sollte, die es den Menschen erlaubt, sich in gefährdeten Gebieten in der Nähe von Flüssen und Bächen niederzulassen. Derzeit gibt es in diesen Regionen keine grundlegenden Einrichtungen wie Trinkwasser, Transportmittel, Strom, Telekommunikation und sichere Orte", sagte Manandhar.