Hilfe für 3,5 Millionen Menschen in Not in 28 Ländern weltweit - der Jahresbericht 2022 des LWB-Weltdienstes informiert über die diakonische Arbeit des LWB im vergangenen Jahr.
„Für Hoffnung und eine Zukunft”
(LWI) – „Das Jahr 2022 wird immer als das Jahr in Erinnerung bleiben, in dem die Welt die Pandemie hinter sich lassen konnte, in dem aber mit dem russischen Angriff auf die Ukraine ein massiver militärischer Konflikt in Europa folgte, der in der gesamten Region massive Fluchtbewegungen ausgelöst hat.” Mit diesen Worten beginnt die Leiterin des LWB-Weltdienstes, Maria Immonen, den Jahresbericht der Abteilung des Lutherischen Weltbundes für humanitäre Hilfe und Entwicklung.
Der 60-seitige Bericht würdigt die diakonische Arbeit des LWB für Menschen in Not. Er stellt die Reaktion auf die Situation in der Ukraine vor, mit zwei neuen Länderprogrammen in Europa, berichtet aber auch über die Arbeit in acht weitgehend unbeachteten Krisensituationen, wie etwa die Dürre in Angola, die Überschwemmungen im Tschad und die anhaltende Krise in Haiti.
Wo die Fernsehkameras nicht dabei sind
„Dies sind nur einige Beispiele für Krisen, die von den Medien nicht verfolgt wurden. Doch die Millionen Betroffenen sind allesamt Menschen mit Hoffnungen, Träumen und dem Wunsch, ein Leben in Würde zu führen. Und ihre Chancen auf ein solches Leben scheinen mit jedem Tag geringer zu werden“, erklärt Immonen. Persönliche Erzählungen und Erfahrungsberichte stehen in dem Bericht stellvertretend für die Millionen von Menschen, die weltweit von Konflikten und Naturkatastrophen betroffen sind.
Dies sind nur einige Beispiele für Krisen, die von den Medien nicht verfolgt wurden. Doch die Millionen Betroffenen sind allesamt Menschen mit Hoffnungen, Träumen und dem Wunsch, ein Leben in Würde zu führen.
Maria IMMONEN, Leiterin des LWB-Weltdienstes
Der Bericht 2022 legt besonderes Gewicht auf die Arbeit des LWB-Weltdienstes im Bereich Sicherung der Lebensgrundlagen. Wo sich immer mehr Notlagen von Geflüchteten zu langwierigen Krisen entwickeln, ist es notwendig, dass wir Millionen von Geflüchteten mit Bildung, Ausbildung, und Möglichkeiten für Landwirtschaft und Erwerbsarbeit versorgen. „Unser Ziel ist es, sie unabhängiger von humanitärer Hilfe zu machen, die Gesellschaften, die Geflüchtete aufnehmen, zu entlasten und vor allem den Menschen, deren Leben durch Kräfte, auf die sie keinen Einfluss haben, aus den Fugen geraten ist, Handlungsfähigkeit und Würde zurückzugeben“, sagt der Leiter für Operationen des LWB-Weltdienstes, Chey Mattner.
Weniger humanitärer Spielraum
Abgesehen von akuten Vertreibungskrisen sind Armut und Ungleichheit die größten Herausforderungen, sagt Michael French, Koordinator des Regionalprogramms. Viele Länder, in denen der LWB präsent ist, rangieren auf den hinteren Plätzen des Welthunger-Indexes. „Syrien, Südsudan, Somalia, Burundi, die Zentralafrikanische Republik, Tschad, Uganda und Haiti gehören weltweit zu den fünfzehn Ländern, in denen am meisten Hunger herrscht“, so French.
„Wir arbeiten mit der Bevölkerung zusammen, damit sie angesichts dieser Ungleichheit ihre Rechte verteidigen und eine produktivere, klimafreundliche Landwirtschaft betreiben können. Wir helfen Handwerksbetrieben bei der Anbindung an die Märkte. Junge Menschen unterstützen wir durch Berufs- und lebenspraktische Ausbildung und Vermittlung, einen Arbeitsplatz zu finden — auch als Mitarbeitende des LWB-Weltdienstes“, fügt er hinzu. Wir bekämpfen Landraub und sichern den Zugang zu Land. Wir helfen Frauen, ihr unternehmerisches Talent zu entfalten, indem wir sie stärker in Entscheidungsprozesse einbeziehen und ihnen die Aufnahme von Krediten und den Zugang zu kaufmännischem Wissen erleichtern.“
Der Jahresbericht 2022 des Weltdienstes würdigt auch 7.821 Mitarbeitende, die zu mehr als 99 Prozent aus den jeweiligen Gemeinden stammen und dort leben. Sie arbeiten in zunehmend unsicheren Verhältnissen. „Die Arbeit unter schwerem Stress, bedingt durch die Pandemie, durch Gewalt, unzureichende Finanzierung und entlegene Standorte, kann sehr belastend sein,“ sagt Immonen. „Unser Bemühen um eine kontinuierliche und verstärkte Betreuung der Teams ist nach wie vor wichtig. Für unsere Arbeit ist ihre dauerhafte Präsenz bei gefährdeten Bevölkerungsgruppen unerlässlich.“
Der Bericht ist online und als gedrucktes Exemplar verfügbar.