Bei einem Besuch in Rom anlässlich der Gebetswoche für die Einheit der Christen feierte Dirk Lange zusammen mit Papst Franziskus Gottesdienst, traf sich mit Dialogpartnern und legte im Rahmen eines internationalen Symposiums lutherische Blickwinkel dar.
LWB nahm an Abendgebeten mit Papst und anderen ökumenischen Veranstaltungen teil
(LWI) – Zum Abschluss der alljährlichen Gebetswoche für die Einheit der Christenheit ist , Dirk Lange, Assistierender Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes (LWB) für Ökumenische Beziehungen, nach Rom gereist und hat zusammen mit Papst Franziskus und Vertretenden anderer Kirchen für Versöhnung in der christlichen Welt gebetet.
Lange nahm am Mittwochabend zum Abschluss der Gebetswoche für die Einheit der Christen 2023, die viele Kirchen jedes Jahr vom 18. bis 25. Januar feiern, an einem ökumenischen Abendgebet unter Leitung von Papst Franziskus in der römischen Papstbasilika Sankt Paul vor den Mauern teil. Das Thema der diesjährigen Gebetswoche, die vom Ökumenischen Rat der Kirchen und dem vatikanischen Dikasterium zur Förderung der Einheit der Christen gemeinsam organisiert wird, war „Gutes zu tun und das Recht zu suchen“; das Material war unter Mitwirkung des Rates der Kirchen in Minnesota in den USA erarbeitet worden.
Das Abendgebet war nur eine von zahlreichen hochrangig besetzten ökumenischen Veranstaltungen, an denen Lange teilgenommen hat. Er hielt darüber hinaus am Centro Pro Unione einen Vortrag über den lutherisch-katholischen Dialog, traf sich mit einer Reihe von christlichen Leitungspersonen im anglikanischen Zentrum und nahm an der Päpstlichen Universität Heiliger Thomas von Aquin an einem internationalen Symposium zu Synodalität teil.
Eine neue ökumenische Sprache finden
„Sich endlich wieder persönlich treffen und einander im Dialog begegnen zu können, gemeinsam zu essen und sich gemeinsam die Beine vertreten zu können, eröffnet Möglichkeiten, unserem gemeinsamen Wunsch nach Einheit wieder neuen Schwung zu verleihen und Hoffnung zu geben“, sagte Lange.
Am 19. Januar hielt Lange einen umfassenden Vortrag über die jüngsten Entwicklungen im lutherisch-katholischen Dialog und rief sein Publikum auf, sich Gedanken über die ekklesiologischen Folgen des jüngsten Berichts des Dialogs mit dem Titel „Baptism and Growth in Communion“ (Taufe und Wachstum in Gemeinschaft) zu machen. Er sagte, der Bericht versuche, „eine neue Ausdrucksweise“ für die ökumenischen Impulse zu finden, die sich zwischen der römisch-katholischen Kirche und ihren Partnern seit dem richtungweisenden Zweiten Vatikanischen Konzil 1962-1965 entwickelten.
Mit Blick auf den vom Heiligen Geist geleiteten Wachstumsprozess, der für alle in einer bestimmten christlichen Glaubensgemeinschaft mit der Taufe beginne, stellte Lange die Frage, ob das Ziel der Einheit nicht vielleicht weniger „ein Modell“ oder „Daseinszustand“ sei, sondern eher „ein dynamisches Wachstum, das inhärent auch fortwährende neue Erkenntnisse, Partizipation und Austausch umfasst“. Und er fügte hinzu: „In diesem Wachstum wird es immer etwas unvollendetes geben, das nicht als ‚Mangel‘ bezeichnet werden kann, den es auszubügeln gelte, sondern vielmehr als gegenseitige Einladung zu steter Fortentwicklung.“
Bei einem dreitägigen Symposium vom 26. bis 28. Januar an der Päpstlichen Universität Heiliger Thomas von Aquin leitet Lange eine Delegation, die die theologischen, historischen, rechtlichen und pastoralen Denkansätze zum Thema Synodalität in der lutherischen Glaubenstradition erörtern wird. Ebenfalls an dem Symposium teilnehmen werden der finnische Bischof Matti Repo, Simone Sinn, Studiendekanin am Ökumenischen Institut in Bossey, und Michael Jonas, Pfarrer der evangelisch-lutherischen Gemeinde in Rom. Gleichzeitig wird auch LWB-Generalsekretärin Anne Burghardt per Videoschalte teilnehmen und ein Hauptreferat halten.
„Das ökumenische Engagement des LWB und sein Engagement für Einheit werden nicht mit der Gebetswoche für die Einheit der Christen enden“, versicherte Lange. „In den kommenden Monaten werden die Dialoge und die Umsetzung der Konsenserklärungen mit der anglikanischen Kirchengemeinschaft, den orthodoxen Kirchen, der Römisch-katholischen Kirche und den Teilnehmenden an der Konsultation zur Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre (GER) weitergehen. Diese Gebetswoche ruft uns in Erinnerung, dass im Mittelpunkt der Ökumene ein gemeinsames Gebet um die Verwandlung von Einzelpersonen und Glaubensgemeinschaften steht. Einheit bedeutet dynamisches Wachstum.“