Kirchenleitende bekräftigen ökumenisches Engagement für Gerechtigkeit und Menschenwürde
Straßburg, Frankreich/Genf (LWI) – Bischöfe aus lutherischen Kirchen in Deutschland sowie weitere Gäste aus Europa, darunter die Vizepräsidenten des Lutherischen Weltbundes (LWB) für Mittel- und Westeuropa, Pröpstin Astrid Kleist, und für Mittel- und Osteuropa, Erzbischof Urmas Viilma, haben während einer Klausurtagung der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) in Straßburg ihr Engagement für Europa bekräftigt.
„Wir schulden einem Europa in der Krise unsere Erfahrungen aus der Versöhnungsarbeit. Die Ökumene der Kirche muss daran arbeiten, Europa als Friedensprojekt mitzugestalten“, sagte Ralf Meister, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers und Leitender Bischof der VELKD. Frank-Otfried July, Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und Vorsitzender des Deutschen Nationalkomitees des LWB, hob die Verbindungen der Kirchen in Europa hervor: „Die Kirchen in Europa müssen mit ihren Netzwerken zeigen, dass Europa eine Gemeinschaft ist. Gegen neuen Nationalismus, gegen Rassismus, gegen Sprachunfähigkeit setze ich auf Kommunikation der Kirchen untereinander.“
Auf einem Empfang beim Präsidenten der Union Protestantischer Kirchen von Elsass und Lothringen (UEPAL), Christian Albecker, würdigte Meister die Gründung der UEPAL vor 13 Jahren als wichtige Stärkung der protestantischen Stimme in Europa. „Ökumenisch und europäisch: Diese Merkmale sollten alle Kirchen in Europa auszeichnen“. So könnten sie ihrem Auftrag folgen und „für Freiheit, Gerechtigkeit und Menschenwürde eintreten, damit es keinen Konflikt, keinen Krieg, keine Gewalt zwischen den Völkern in Europa mehr gibt“.
Die Bischofskonferenz der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) traf sich vom 15.-18. März 2019 zu einer Klausurtagung in Straßburg. Die Tagung, die gemeinsam mit dem Institut für Ökumenische Forschung Straßburg vorbereitet und durchgeführt wurde, beschäftigte sich mit dem Thema „Bischöfliches Amt, lutherische Identität und Leitung in der Kirche“.
Perspektiven zu kirchenleitendem Handeln
Die Tagung im Institut für Ökumenische Forschung drücke die große Bedeutung der Ökumene für die Arbeit der VELKD und die Verbundenheit mit dem Institut aus, das seit mehreren Jahrzehnten die ökumenischen Dialoge des LWB auf internationaler Ebene maßgeblich begleite, sagte Oberkirchenrat Johannes Dieckow vom Amtsbereich der VELKD.
Die Vorträge während der Klausurtagung beschäftigten sich mit dem lutherischen Verständnis kirchlichen Leitungshandelns (Prof. Dr. Jennifer Wasmuth) und mit Kirchenleitung in lutherischen Kirchen aus ökumenischer Perspektive (Prof. Dr. Theodor Dieter). In seinem Beitrag „Kirche ohne Leitung“ nahm PD Dr. Stefan Dienstbeck am Beispiel des Theologen Paul Tillich kritische Anfragen an die lutherische Kirche auf. PD Dr. Holger Böckel fragte danach, welche Erfordernisse kirchliches Leitungshandeln zukünftig prägen müsse.
Neben den wissenschaftlichen Vorträgen und Diskussionen zum Tagungsthema trafen sich die Mitglieder der Bischofskonferenz und ihre ökumenischen Gäste mit Arne Lietz und Rainer Wieland, zwei deutschen Mitgliedern des Europäischen Parlaments, zur Diskussion über Perspektiven, Populismus, Visionen und Werte für Europa wenige Wochen vor der Wahl zum Europäischen Parlament.
Die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) ist ein Zusammenschluss von sieben Landeskirchen in Deutschland. Ihr gehören an: die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern, die Evangelisch-lutherische Landeskirche in Braunschweig, die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers, die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland, die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland, die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens und die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Schaumburg-Lippe. Die VELKD repräsentiert rund 9 Millionen Gemeindemitglieder. Leitender Bischof ist Landesbischof Ralf Meister (Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers).