Erster trilateraler ökumenischer Dialog nimmt Gespräche über die Taufe auf

21. Dez. 2012
Lutherische, katholische und mennonitische Teilnehmende der ersten Tagung des trilateralen Dialogs in Rom. © Eleanor Miller

Lutherische, katholische und mennonitische Teilnehmende der ersten Tagung des trilateralen Dialogs in Rom. © Eleanor Miller

Lutherische, mennonitische und katholische DialogpartnerInnen tagen in Rom

Vom 10. bis 14. Dezember fand in Rom erstmalig ein internationaler trilateraler Dialog unter katholischer, lutherischer und mennonitischer Beteiligung statt. Mit ihm begannen auf fünf Jahre ausgelegte Gespräche über die Taufe.

Die Eröffnungstagung unter Beteiligung des Lutherischen Weltbundes (LWB), des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen und der Mennonitischen Weltkonferenz (MWK) bearbeitete das Thema: „Die Taufe und Eingliederung in den Leib Christi, die Kirche“. Gastgeber der Veranstaltung war der päpstliche Einheitsrat.

Der Trilateralen lutherisch/römisch-katholisch/mennonitischen Dialogkommission gehören je fünf Mitglieder der drei weltweiten christlichen Gemeinschaften an, die jeweils auch Mitarbeitende als SekretärInnen entsenden.

Die Taufe gilt allgemein als das Thema der ökumenischen Theologie, in dem erhebliche Übereinstimmung zwischen den grossen christlichen Traditionen besteht. Allerdings bleibt die Schwerpunktsetzung bei der Kinder- oder aber Erwachsenentaufe für jene Konfessionen, zwischen denen ein solcher Unterschied existiert, eine Herausforderung für die ökumenischen Beziehungen.

KatholikInnen und LutheranerInnen praktizieren die Kindertaufe, auf mennonitischer Seite ist seit dem 16. Jahrhundert die Erwachsenentaufe üblich.

Die bei der Tagung in Rom vorgelegten Fachbeiträge lieferten Hintergrundmaterial für den trilateralen Dialog, fassten Arbeiten vergangener Dialoge zum Thema zusammen und diskutierten Taufverständnis und -praxis. Die Gruppe kam überein, dass die vorgelegten Aufsätze für die Dauer des Prozesses ausschliesslich intern Verwendung finden sollen.

Die Gespräche fanden in einer vielversprechenden, enthusiastischen Stimmung statt, die sich zum einen aus dem anspruchsvollen aber zentralen Thema, vor allem aber aufgrund des neuen trilateralen Ansatzes erkläre, der auf internationaler Ebene erstmals zur Anwendung kommt, stellte Pfarrerin Dr. Kaisamari Hintikka, Assistierende LWB-Generalsekretärin für Ökumenische Beziehungen, fest.

Von lutherischer Seite bestehen langfristige bilaterale Gespräche sowohl mit der katholischen als auch der mennonitischen Tradition, dies ist jedoch das erste Mal, dass alle drei christlichen Traditionen gemeinsam einen offiziellen ökumenischen theologischen Dialog aufnehmen.

Die historischen Übereinkommen, die die lutherischen PartnerInnen mit der katholischen sowie der mennonitischen Seite getroffen haben, bieten eine stabile Grundlage dafür, den Dialog über die bilateral Mitunterzeichnenden hinaus auszuweiten. Im Jahr 1999 verabschiedeten der LWB und der Vatikan die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre und setzten damit jahrhundertelangen Differenzen und Konflikten über das zentrale Thema der Rechtfertigung ein Ende. Bei der Elften LWB-Vollversammlung 2010 wiederum bat der LWB die mennonitische Tradition offiziell um Vergebung für vergangenes Fehlverhalten und die Verfolgung von TäuferInnen, die als die direkten VorläuferInnen der mennonitischen Tradition gelten.

Aufgrund ihrer grossen Bedeutung für das Wesen der Kirche wird die Taufe auch in den Gesprächen der Tagung der Lutherisch/römisch.-katholischen Kommission für die Einheit 2014 zum Thema „Wachsen in Gemeinschaft“ behandelt werden

Den gemeinsamen Vorsitz der Tagung in Rom hatten Erzbischof Luis Augusto Castro Quiroga (Kolumbien) für den Einheitsrat, Prof. Turid Karlsen Seim (Norwegen) in Vertretung von Prof. Friederike Nüssel (Deutschland) für den LWB und Prof. Alfred Neufeld (Paraguay) für die MWK.

Kurt Kardinal Koch, Präsident des Einheitsrates, sowie dessen Sekretär, Erzbischof Brian Farrell, überbrachten den Tagungsteilnehmenden Grussworte.

Die trilaterale Kommission wird im Januar 2014 zu einer zweiten Gesprächsrunde zusammenkommen und sich mit dem Thema „Die Taufe: Gottes Gnade in Christus und die Sünde des Menschen“ auseinandersetzen. Als weitere Themen sind geplant: „Die Taufe: Gnade und Glauben weitergeben“ sowie „Die Taufe leben“.

LWF Communication