Beziehungen zwischen Lutheranern in den USA und in Papua-Neuguinea stärken

Nach einer durch die Pandemie verursachten Zwangspause haben sich Lutheraner aus den Vereinigten Staaten und Papua-Neuguinea erneut zu einer Konsultation der Partnersynoden getroffen, um globale Partnerschaften zu stärken und nach neuen Wegen zu suchen, ihren gemeinsamen Glauben durch kulturellen Austausch und im gegenseitigen Verständnis zu leben. 

28 Jan. 2025
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Mitglieder der Delegation der North Carolina Synod und ihre Partner aus dem ELC-PNG-Distrikt Yabem. Foto: ELKA/Y. Franklin Ishida

Mitglieder der Delegation der North Carolina Synod und ihre Partner aus dem ELC-PNG-Distrikt Yabem. Foto: ELKA/Y. Franklin Ishida

Partnersynoden in der ELKA und der ELC-PNG erneuern und vertiefen ihre Beziehungen 

(LWI) - „Papua-Neuguinea ist immer wieder voller Überraschungen und hinterlässt sowohl bei seinen Gästen als auch bei den Gastgebern einen bleibenden Eindruck“, sagte Pfarrer Dr. Franklin Ishida, Direktor für Asien und Pazifik bei der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika (ELKA). Ishida hat 14 ELKA-Delegierte aus der Central State Synode und den Synoden North Carolina, North/West Lower Michigan und Virginia zu einer Konsultation mit ihren Partnersynoden in der Evangelisch-Lutherischen Kirche Papua-Neuguineas (ELC-PNG) begleitet. 

„Das Programm hatte zum Ziel, unsere Beziehungen wiederzubeleben, die aufgrund der durch die Covid-Pandemie verursachten Zwangspause gelitten haben“, sagte Yasam Aiwara, Präsident des Yabim-Distrikts der ELC-PNG. „Es war eine Zusammenkunft nach langer Zeit, deren Emotionalität ich mit Worten kaum beschreiben kann.“ 

Vertreter und Vertreterinnen der Synoden und Distrikte haben sich zu einer Einführungsveranstaltung auf dem Campus des Martin Luther Seminary in der Stadt Lae zusammengefunden. Eine Erkenntnis dieses Treffens bestand darin, dass die Verwendung von Worten in anderen Sprachen zu neuen Einsichten führen kann. Das Wort für „Gemeinsamkeit“ lautet in der Pidginsprache Tok Pisin wok wantaim („gemeinsam gehen“), „Verletzlichkeit“ ist pelim pen („Schmerz fühlen“), und „Ermächtigung“ heißt strongim wanpela („du und ich, wir haben Kraft“). 

Ein weiterer Programmpunkt hat Treffen zwischen ausgesuchten ELKA-Synoden und dem entsprechenden ELC-PNG-Distrikt vorgesehen und diente dem Austausch über Themen, die auf der gemeinsamen Konsultation festgelegt wurden und sich ausführlicher mit dem kirchlichen Leben befassen. 

Eine neue Sicht auf die Welt und die Kirche 

Die Gruppe der North Carolina Synod hat den Yabim Distrikt besucht. „In unserer Diskussion haben wir spannende Themen angesprochen, zum Beispiel einen intensiveren Austausch zwischen den Geistlichen, mehr Jugendarbeit und eine stärkere Einbindung von Frauen in die Gemeinschaft, institutionelle Besuche sowie Austausch- und Förderprogramme und Stipendien“, sagte Aiwara. 

Aiwara wies darauf hin, dass die ELKA-Gruppe aus jungen Führungskräften der Synoden bestehe. „Dieses Treffen der Gremien zweier Kirchen hat uns die Augen geöffnet und zu der Erkenntnis geführt, dass wir einander brauchen, um das Evangelium zu leben und zu verkünden“, sagte er. 

„Es gibt ein Lied, das Sie ganz sicher hören werden, wenn Sie die Lutheraner in Papua-Neuguinea besuchen“, sagte Michael Church von der Virginia Synod. „Es beginnt mit der Zeile Long marimari bilong God, i salim Jesus, das ist Tok Pisin und bedeutet in unserer Sprache „Jesus ist gekommen in der Gnade Gottes.“ Ich kann nicht sagen, wie oft ich dieses Lied unterwegs mit unseren neuen Freunden gehört habe, gesungen oder im Geiste in meinem Kopf.“ 

Die Delegation der Virginia Synod hat den Distrikt Neu Guinea Island besucht. Dort berichteten ihre Gastgeber über ihr schwieriges Verhältnis zur Palmölindustrie. „Sie haben uns erzählt, dass die Plantagen auf der einen Seite zuverlässig Arbeitsplätze schaffen und auch Wohnraum in einem Ausmaß, wie es die meisten Menschen noch nie erlebt haben“, sagte Church. „Auf der anderen Seite ist die Arbeit hart – 12-Stunden-Schichten und Sechstagewoche bei geringen Löhnen, auch gemessen an örtlichen Standards. Hilft das den Menschen, zu überleben, oder geraten sie damit in die Falle eines Lebens in Armut und Ausbeutung?“ Weggemeinschaft in diesem Zusammenhang, so Church, bedeutet, über dieses moralische Dilemma zu sprechen. 

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Mitglieder der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Papua-Neuguinea (ELCPNG) begrüßen die Delegierten der Schwestersynoden der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika (ELKA). Foto: ELKA/Y. Franklin Ishida

Mitglieder der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Papua-Neuguinea (ELCPNG) begrüßen die Delegierten der Schwestersynoden der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika (ELKA). Foto: ELKA/Y. Franklin Ishida

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Studierende des Martin-Luther-Seminars in Lae, Papua-Neuguinea, bereiten sich auf eine Tanzprozession bei einer Zeremonie während der Konsultation der Partnersynoden vor. Foto: ELKA/Y. Franklin Ishida

Studierende des Martin-Luther-Seminars in Lae, Papua-Neuguinea, bereiten sich auf eine Tanzprozession bei einer Zeremonie während der Konsultation der Partnersynoden vor. Foto: ELKA/Y. Franklin Ishida

Zum Abschluss des Besuchs sprach Pfarrerin Wanda Childs darüber, was es bedeutet, die Beziehungen zwischen den Synoden mit neuem Leben zu erfüllen. „Die Andacht endete mit der feierlichen Pflanzung einer Kokospalme zur Erinnerung an unseren Besuch dieses besonderen Ortes in den Bergen“, sagte sie. „Uns verbindet nicht nur unser Bekenntnis, sondern auch unser gemeinsamer Wunsch nach einer besseren Welt.“ 

Aiwara hat ähnliche Erfahrungen gemacht. „Unser gemeinsamer Weg zur Verkündigung des Evangeliums verlangt von alten und jungen Seelsorgenden und von Laien und Laiinnen, eine gemeinsame Familie, Gemeinschaft und Organisation zu sein und in dieser chaotischen Welt ein Zeichen zu setzen“, sagte er. „Wie müssen bereit sein, den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen.“ 

Gemeinsam gehen, anderen Menschen zuhören und von ihnen lernen 

In der Zwischenzeit reiste die Besuchergruppe der Synode North/West Lower Michigan von der Hauptstadt Port Moresby fast 300 Kilometer in den Westen. Als Einwohner sie fragten: „Warum sind Sie gekommen?“, antwortete die Besuchergruppe, dass sie eingeladen worden seien. Bei genauer Nachfrage stellte sich heraus, dass die eigentliche Frage lautete: „Warum haben sich zwei Menschen aus dem fernen Amerika die Zeit genommen, um hierher zu kommen?“ 

„Wir waren die ersten Mitglieder der ELKA, die jemals zu einem Besuch hierhergekommen sind“, sagte Pfarrer David Hueter. „Aber darum geht es bei der Weggemeinschaft ... gemeinsam gehen, anderen Menschen zuhören und von ihnen lernen. Es ging um die Menschen und um unsere gemeinsamen Erfahrungen. Das war es wert!“ 

John Pelk aus dem Distrikt Papua wies darauf hin, wie wichtig diese Besuche seien, um die Kontakte zwischen den ELKA-Delegierten und den leitenden Pfarrern und Pfarrerinnen zu pflegen. Pelk erklärte, dass die gemeinsam verbrachte Zeit auf dieser zweitägigen Reise in den Westen des Landes zu „einem wirklichen Erlebnis“ beigetragen habe. „Es war gut, diesen Menschen nach den vielen Jahren seit unserem letzten Treffen wieder zu begegnen.“ 

Pflege der weltweiten lutherischen Gemeinschaft 

„Partnersynoden fördern eine weltweite Kirche, nicht nur die örtlich begrenzte Enklave des Miteinanders“, sagte Franklin Ishida. „Die Beziehungen zwischen Partnerkirchen bereichern und vertiefen unsere Dienste, indem wir uns bei unserem Versuch, gemeinsam den Leib Christi und die Welt aufzubauen, globalen Herausforderungen stellen und andere Sichtweisen kennenlernen.“ 

Das Partnersynoden-Programm wurde kurz nach der Gründung der ELKA 1988 ins Leben gerufen. Heute verbindet das Programm Synoden und ihre Gemeinden mit lutherischen Kirchen auf der ganzen Welt. 65 Synoden haben mindestens eine globale Partnerkirche. Da es viele Synoden gibt, die Beziehungen zu mehr als einer Kirche unterhalten, gibt es mehr als 120 synodale partnerschaftliche Verbindungen. 

Die meisten der teilnehmenden Kirchen sind Mitglieder des Lutherischen Weltbundes (LWB). Gebete, Präsenzveranstaltungen und Projekte fördern diese Verbindungen. Indem Lutheraner aus der ganzen Welt füreinander beten, sich besuchen, sich gegenseitig unterstützen und ermutigen, geben sie ihre Gaben weiter und lernen neue Wege, ihren Glauben zu leben. 

Quelle: A reigniting of relationships - Living Lutheran 

LWB/A. Weyermüller