Erster Jahrgang schließt neuen LWB-Studiengang zu Gendergerechtigkeit ab

14. Feb. 2023

Die ersten Studierenden aus Äthiopien, Namibia, Simbabwe, Südafrika und Tansania haben den Studiengang zu Theologie, Gendergerechtigkeit und der Ausbildung von Führungskompetenzen erfolgreich abgeschlossen, der zu Ehren der madagassischen Theologin Hélène Ralivao geschaffen wurde.

Helene Ralivao Fund Studierende

Die ersten Absolventinnen und Absolventen des Studiengangs zu Theologie, Gendergerechtigkeit und der Ausbildung von Führungskompetenzen an der Tumaini Universität Makumira zusammen mit den LWB-Programmverantwortlichen Chad Rimmer und Katariina Kiilunen.Foto: Tumaini Universität Makumira

Studierende an Tumaini Universität Makumira sorgen in Kirche und Gesellschaft in Afrika für positiven Wandel

(LWI) – Die ersten Absolventinnen und Absolventen des Studiengangs des Lutherischen Weltbundes (LWB) zu Gendergerechtigkeit wollen auf ihre Forschungsarbeit aufbauen, um in ihren Kirchen in verschiedenen afrikanischen Ländern „positive Veränderungen zu bewirken“.

Die Studierenden aus Äthiopien, Namibia, Simbabwe, Südafrika und Tansania haben am 7. und 8. Februar an ihrer offiziellen Abschlussfeier an der Tumaini Universität Makumira in Arusha, Tansania, teilgenommen. Die Frauen und Männer waren der erste Jahrgang im Studiengang zu Theologie, Gendergerechtigkeit und der Ausbildung von Führungskompetenzen, den die Universität in Kooperation mit dem LWB und der örtlichen Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania (ELKT) eingerichtet hatte.

Er ist Teil der Hélène Ralivao-Stiftung und soll an das Erbe einer der ersten Theologinnen Madagaskars und einer Frauenaktivistin der Madagassischen Lutherischen Kirche erinnern, die 2020 ermordet wurde. Der Studiengang umfasst zwei Studienphasen vor Ort und ein individuelles Forschungsprojekt, im Rahmen dessen die Studierenden sich mit konkreten Themen aus dem Bereich Geschlechtergleichstellung beschäftigen, die in ihren Kirchen und nationalen Kontexten relevant sind.

Persönliche und institutionelle Transformation

Themen, die die Studierenden dieses ersten Jahrgangs eingehender untersucht haben, waren unter anderem die Prävention und der Umgang mit geschlechtsspezifischer Gewalt, Investitionen in die Kindesentwicklung zu Förderung einer Gleichstellung der Geschlechter und die Förderung der Teilhabe von Frauen in den kirchlichen Führungsetagen. Pfarrerin Patricia Jabedu von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Simbabwe berichtet, dass ihre Forschungsarbeit gezeigt habe, dass „alleinstehende Frauen keine kirchlichen Führungsfunktionen übernehmen dürfen“. Sie sagt: „Der Kirche sollte durch Bibelarbeiten und andere Plattformen beigebracht werden, dass es keine Sünde ist, alleinstehend zu sein“, und dass Frauen „für Führungspositionen zugerüstet werden sollten“. Weiterhin sollten kirchliche Führungspersonen ermutigt werden, „adäquate Maßnahmen zu ergreifen, wenn ihnen von Fällen geschlechtsspezifischer Gewalt berichtet würde“, führt sie aus.

Chad Rimmer, der LWB-Programmreferent für lutherische Theologie und Praxis, sagte im Rahmen der Abschlusszeremonie, der Studiengang wolle auf persönlicher Ebene Wandel und die Ermächtigung zu mehr Selbstbestimmung bewirken und auf institutionellen und gesellschaftlichen Wandel hinwirken. Er lobte die Studierenden für ihre „große Leidenschaft, [ihr] fundiertes Wissen um die Wahrheit, um Gerechtigkeit und Wandel und [ihr] Streben danach, was Sie und euch in manchmal schwierigen Situationen motiviert hat“ und führte aus: „Wir haben gesehen, dass euer Selbstvertrauen und eure Fähigkeiten als Führungspersonen in euren jeweiligen Bereichen in diesem Jahr gewachsen sind.“

Pfr. Gwakisa Mwaipopo, ein Student der ELKT, sagte, er freue sich sehr darüber, dass der LWB empfohlen habe, die Forschungsarbeiten als Hilfsmittel für andere Kirchen und Institutionen in Afrika und darüber hinaus zu veröffentlichen. „Unsere Forschungsergebnisse sollten nicht nur dazu dienen, dass unsere Betreuungspersonen uns Noten geben können; wir wollten durch die Forschungsarbeit etwas lernen und die Ergebnisse sollen positiven Wandel in unseren Lebenskontexten bewirken“, sagte er.

Die LWB-Programmreferentin für den Aufbau von Kapazitäten und die Entwicklung von Führungspersonen, Katariina Kiilunen, sagte, dass Genderungerechtigkeit, Ausgrenzung und häusliche und geschlechtsspezifische Gewalt in verschiedenen gesellschaftlichen und theologischen Faktoren wurzelten. „Die weltweite Kirchengemeinschaft steht solidarisch an der Seite von Frauen und sexuellen Minderheiten in aller Welt, die mit großen Herausforderungen konfrontiert sind, die ihnen den Zugang zu theologischer Ausbildung, Führungsfunktionen und Entscheidungsprozessen in unseren Gesellschaften, unseren Kirchen und unseren theologischen Institutionen nehmen.“

 

LWB/P. Hitchen. Deutsche Übersetzung: Andrea Hellfritz, Redaktion: LWB/A. Weyermüller