Eine gemeinsame lutherische Position zur Flüchtlingskrise in Europa

01 Okt. 2015
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Die ELKU verteilte täglich 150 warme Mahlzeiten an Flüchtlinge am Budapester Ostbahnhof. Foto: Zsuzsanna Bolla

Die ELKU verteilte täglich 150 warme Mahlzeiten an Flüchtlinge am Budapester Ostbahnhof. Foto: Zsuzsanna Bolla

Kirchenleitende aus den Nordischen Ländern sowie Mittel- und Westeuropa besuchen Ungarn

Genf, 1. Oktober 2015 (LWI) – Führende europäische VertreterInnen des Lutherischen Weltbundes (LWB) demonstrieren durch einen Besuch bei der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Ungarn (ELKU) am 2. und 3. Oktober ihre Solidarität angesichts des Zustroms von Menschen, die auf der Flucht vor Krieg und Verfolgung in Ländern des Nahen und Mittleren Ostens sowie Afrikas in die Region kommen.

Leitende Bischöfin Helga Haugland Byfuglien (Norwegen) sowie Landesbischof Dr. Frank O. July (Württemberg, Deutschland), Vizepräsidentin der Region Nordische Länder bzw. Vizepräsident der Region Mittel- und Westeuropa, wollen mit Bischof Dr. Tamás Fabiny von der ELKU den Bedarf an koordinierter lutherischer Flüchtlingsarbeit in Ungarn und Europa insgesamt erörtern.

Fabiny, der als LWB-Vizepräsident für die Region Mittel- und Osteuropa fungiert, begrüsste diese neuerliche Solidaritätsbekundung führender VertreterInnen der lutherischen Kirchengemeinschaft. Die Flüchtlingssituation gehe nicht nur diejenigen Länder an, die Menschen auf der Flucht aufnehmen, sondern erfordere einen gemeinsamen Standpunkt auf der europäischen Ebene.

Die ungarische lutherische Kirche unterstützt die Flüchtlinge u. a. durch die Versorgung mit lebensnotwendigen Gütern wie Nahrung, Wasser und Kleidung, die Begleitung von Menschen, die besondere Hilfe benötigen, und die Bereitstellung von Informationen in verschiedenen Sprachen.

„Es ist wichtig, dass die Kirchen in der ganzen lutherischen Kirchengemeinschaft ein gemeinsames Verständnis davon haben, welche Verantwortung sie gegenüber Flüchtlingen tragen“, betonte Fabiny.

Die Idee zu dem Solidaritätsbesuch sei anlässlich eines Treffens entstanden, zu dem LWB-Präsident Bischof Dr. Munib A. Younan jüngst nach Stuttgart gereist war, erläuterten die Kirchenleitenden. Es sei sehr wichtig, die ungarische Kirche in ihrer Flüchtlingsarbeit zu unterstützen, ihr Mut zuzusprechen und sich gegen Tendenzen zu wenden, die Ablehnung fördern und Flüchtlingen Anlass geben, sich unerwünscht zu fühlen.

Der Delegation gehören weiterhin Ralston Deffenbaugh, Assistierender Generalsekretär des LWB für Internationale Angelegenheiten und Menschenrechte, sowie Kirchenrat Klaus Rieth an, der dem Referat der Evangelischen Landeskirche in Württemberg für Mission, Ökumene und Entwicklung vorsteht und als Berater des LWB-Rates fungiert.

Die Reise nach Budapest schliesst sich an den Besuch eines LWB-Mitarbeiters an, der Möglichkeiten für eine Unterstützung der von der ELKU und anderen ökumenischen AkteurInnen geleisteten Flüchtlingshilfe prüfte. Der LWB hat an seine Mitgliedskirchen appelliert, ihrer diakonischen Berufung treu für Flüchtlinge einzutreten, wobei er auch die Anstrengungen weiterer Mitgliedskirchen u. a. in Österreich, Deutschland und Norwegen würdigte.

„Dieser praktische Austausch mit dem LWB und anderen Partnern, wie dem Ökumenischen Rat der Kirchen [ÖRK], ist von grösster Bedeutung für unsere Kirche“, unterstrich Fabiny unter Verweis auf den Besuch einer ÖRK-Delegation unter Leitung von Generalsekretär Pfr. Dr. Olav Fykse Tveit Ende September.

Mehr zur Flüchtlingskrise in Europa: https://www.lutheranworld.org/content/european-refugee-crisis

ÖRK-Feature: http://www.oikoumene.org/en/press-centre/news/the-churches-walk-with-refugees-in-hungary

 

Pauline Mumia
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Ungarn