Taufe im Fokus einer neuen Phase des lutherisch/römisch-katholischen Dialogs
Kyoto (Japan)/Genf, 11. September 2013 (LWI) – LutheranerInnen und römische KatholikInnen sind in eine neue Phase des Dialogs eingetreten, bei dem es im Kern darum geht, herauszufinden, welche Art der Einheit aus ihrem Taufverständnis erwachsen kann.
Die lutherisch/römisch-katholische Kommission für die Einheit, die den bilateralen Dialog zwischen den beiden christlichen Traditionen seit 1967 auf weltweiter Ebene führt, traf sich vom 13. bis 20. August im japanischen Kyoto zu ihrem fünften Studienprozess zum Thema „Taufe und wachsende Gemeinschaft“.
Der Lutherische Weltbund (LWB) und der Päpstliche Rat zur Förderung der Einheit der Christen (PCPCU) organisieren die Treffen der Kommission. Die diesjährige Zusammenkunft wurde im Namen des LWB von der Evangelisch-Lutherischen Kirche Japans (ELKJ) ausgerichtet.
„Es war sehr ermutigend, zu sehen, dass die Kommission bereits so kurz nach der Fertigstellung des vorhergehenden Studiendokuments mit dem Titel ‚Vom Konflikt zur Gemeinschaft‘ einen neuen Studienprozess zur Taufe in Angriff nehmen kann“, sagte Pfarrerin Dr. Kaisamari Hintikka, assistierende Generalsekretärin für Ökumenische Angelegenheiten und Direktorin der Abteilung für Theologie und Öffentliches Zeugnis des LWB.
Hintikka wies darauf hin, dass der Dialog zwischen LutheranerInnen und römisch-katholischer Kirche zum Thema Taufe, der sich auf die Frage konzentriere, wie dieses Thema zwischen den beiden christlichen Traditionen Gemeinschaft schaffen könne, in enger Verbindung zu dem parallel stattfindenden Trialog stehe, der auch die MennonitInnen miteinschliesse.
Die Arbeit der Kommission basiert auf thematischen Schriften, die ihre Mitglieder bei früheren Treffen verfasst hatten.
Die laufende Studienphase begann 2009, wurde jedoch durch die Vorbereitungen für das Dokument „Vom Konflikt zur Gemeinschaft“ unterbrochen. „Vom Konflikt zur Gemeinschaft“ erzählt die Geschichte der Reformation sowohl aus Sicht der LutheranerInnen als auch aus Sicht der römisch-katholischen Kirche.
Die Ko-Vorsitzenden der Kommission sind der lutherische emeritierte Bischof Dr. Eero Huovinen aus dem finnischen Helsinki und der römisch-katholische Bischof William Kenney aus Birmingham (Vereinigtes Königreich). Das Kommissionsmitglied Prof. Augustine Suzuki ist Mitglied der ELKJ, die die Zusammenkunft bereits 2011 ausrichten sollte. Das damalige Treffen wurde jedoch aufgrund des Erdbebens in Japan an einen anderen Ort verlegt.
Die Mitglieder der Kommission besuchten auch das Kansai-Seminarhaus, wo sie ELKJ-Präsident Pfr. Tadahiro Tateyama sowie VertreterInnen der römisch-katholischen Kirche in Japan trafen.
Sie nahem an einem Sonntagsgottesdienst in einer Gemeinde der ELKJ in Kyoto teil, genossen die ökumenische Gastfreundschaft der Episkopalkirche in Japan, die die St. Agnes-Kathedrale für die täglichen Gebete der Kommission zur Verfügung stellte und besuchten buddhistische sowie Shinto-Schreine und -Tempel in der Region.
Der Päpstliche Einheitsrat richtet das nächste Treffen der Kommission aus, das vom 20. bis zum 28. Juli 2014 stattfinden wird.
Kyoto-Kommuniqué in englischer Sprache