Deutsche Delegierte bereiten sich in Krakau auf LWB-Vollversammlung vor

26. Jan. 2023

Die Vorfreude auf die Dreizehnte Vollversammlung des LWB steigt. Bei ihrem Treffen im Januar hatten die Delegierten der deutschen Mitgliedskirchen des LWB Gelegenheit zum Austausch und Begegnung.  

GNC in Poland

Vorfreude auf die Dreizehnte Vollversammlung: (von links) Prof. Dr. Martin Illert, Osteuropa-Referat der EKD, Dr. Michael Groß, Generalkonsul für die BRD in Krakau, Dr. Carsten Rentzing, Beauftragter der VELKD für Mittel- und Osteuropa, Pfr. Dr. Grzegorz GiemzaDirektor des Polnischen Ökumenischen Rates, und Anna Wrzesińska, Vorsitzende des Lokalen Planungsausschusses. Foto: DNK/LWB, F. Hübner 

“Zusammenkommen als Zeichen des Friedens und der Hoffnung”

(LWI) - Delegierte der elf deutschen Mitgliedskirchen des LWB trafen sich Anfang des Monats in Krakau zur Vorbereitung auf die Dreizehnte Vollversammlung des LWB. An der  Tagung nahmen nicht nur die deutschen Delegierten teil. Auch weitere Vertreterinnen und Vertreter der LWB Mitgliedskirchen in Deutschland sowie Mitglieder der Bischofskonferenz der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen (EAKP), jüdische Vertreter, Vertreterinnen und Vertreter von LWB-Kirchen aus Mittel- und Westeuropa und von weiteren evangelischen Kirchen aus Deutschland waren vor Ort.    

Anna Wrzesińska, die Vorsitzende des lokalen Planungsausschusses für die Vollversammlung, berichtete über den aktuellen Stand der Vorbereitungen. Diese laufen zurzeit auf Hochtouren. Zugleich arbeite die EAKP unter erschwerten Bedingungen. Die Kirche setze sich für den Frieden ein und habe bereits tausende Geflüchtete aus der Ukraine aufgenommen. Die EAKP arbeite eng mit dem LWB-Büro der Kirchengemeinschaft in Genf zusammen sowie mit dem LWB-Weltdienstprogramm vor Ort.Wir sind sehr gespannt und freuen uns schon sehr, Sie alle im September in Polen zu begrüßen, sagte Wrzesińska und dankte allen, die an den Planungen und Vorbereitungen der gastgebenden Kirche für die Vollversammlung beteiligt sind.

Astrid Kleist, Vizepräsidentin der LWB-Region Mittel- und Westeuropa, ordnete die Bedeutung der Januar-Tagung ein:Wir freuen uns über eine LWB-Vollversammlung in Mittel- und OstereuopaDie Vollversammlung ist ein Symbol der Solidarität und Einheit, insbesondere in Zeiten des Krieges und der Spannungen. Das Zusammenkommen der Delegierten ist ein Zeichen des Friedens und der Hoffnung. Die Dreizehnte Vollversammlung des LWB schafft einen Raum, wo Menschen aus aller Welt ihren Glauben und Freude teilen können. Gemeinsam bringen wir die reiche Beziehung zum Ausdruck, eine Gemeinschaft in Christus zu sein.

GNC visits Auschwitz

Kranzniederlegung in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau durch Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt, Stellvertretende Vorsitzende des DNK/LWB, und dem Leitenden Bischof der EAKP, Bischof Jerzy Samiec. Foto: DNK/LWB, F. Hübner 

Bewegender Besuch der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau 

Ein Besuch der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau gab den Teilnehmenden Einblicke in die brutalen Verbrechen, die hier in der Zeit des Zweiten Weltkrieges stattfanden. Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt, Stellvertretende Vorsitzende des DNK/LWB, und Bischof Jerzy Samiec, Leitender Bischof der EAKP, legten gemeinsam einen Kranz an der ehemaligen Erschießungsmauer des Stammlagers Auschwitz nieder. Dies sei laut den Delegierten ein bewegender Moment, um den Opfern deutscher Verbrechen und Gewalt zu gedenken 

Der Besuch endete mit einem Moment der Besinnung und des Innehaltens am Gedenkplatz des Lagers Birkenau. Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt betonte: „Wir müssen uns erinnern und der Opfer gedenken. Und wir müssen uns damit auseinandersetzen, wie es zu diesen Verbrechen kommen konnte. Denn das gehört zusammen: erinnern, gedenken und entschieden Verantwortung übernehmen - Verantwortung dafür, dass allen Menschen unveräußerliche Würde und das Recht auf Leben sowie körperliche Unversehrtheit zukommen.“ 

Im Nachgang des Besuches diskutierten die Telilnehmenden anhand einer Handreichung  zum christlich-jüdischen Verhältnis. Die Handreichung soll den Delegierten und weiteren Interessierten zur Vorbereitung auf die kommende LWB-Vollversammlung dienen. Sie fasst wesentliche Entwicklungen und Ergebnisse der kirchlichen und theologischen Neuorientierung im Blick auf das Judentum aus den zurückliegenden gut sieben Jahrzehnten zusammen. Dr. Andreas Wöhle, Präsident der Lutherischen Europäischen Kommission Kirche und Judentum (LEKKJ), sowie weitere Personen aus dem Kreis der LEKKJ waren während der Tagung in Krakau anwesend.    

„Die intensive Auseinandersetzung mit den Fragen, wie aus heutiger Perspektive die Verbundenheit der Kirche mit dem Judentum zu bestimmen ist, fordert uns herausAufgrund der Gräuel des Zweiten Weltkrieges und den Verbrechen der Schoa wissen wir Deutschen um unsere besondere Verantwortung, sowohl was die Beziehungen zu Polen betrifft, als auch im Blick auf das jüdisch-christliche Verhältnis. Dieser Verantwortung muss sich jede Generation neu stellen und eine Antwort finden, so Astrid Kleist. “Die Dreizehnte Vollversammlung des LWB gibt Anstoß zu beidem. Zugleich stellt sich die Frage nach der christlichen Wahrnehmung des Judentums im internationalen Kontext, was für den LWB als Ganzes wichtig ist. Vor diesem Hintergrund diente uns die Tagung in Krakau als eine wichtige Vorbereitung auf die Gespräche, die wir auf der Vollversammlung miteinander im September führen können.“

Die Dreizehnte Vollversammlung in Szene setzen 

Die Tagung bot Raum für Austausch und Begegnung. Die Delegierten konnten Krakaus historische Seite kennenlernen, die Altstadt und das Jüdische Viertel besuchen. Zudem besuchten die Teilnehmenden u.a. ein Violinen-Konzert des „Violin Consort quartet“ in der Evangelischen Kirche von St. Martin in Krakau, wo sie gemeinsam beteten und weitere Mitglieder des lokalen Planungsausschusses für die Vollversammlung kennenlernten.

Die Dreizehnte LWB-Vollversammlung wird vom 13. bis 19. September 2023 in Krakau, Polen, zum Thema "Ein Leib, Ein Geist, Eine Hoffnung" stattfinden.

LWF/S. Kredig