In der Welt, für die Welt

01 Dez. 2019
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Während des Gottesdienstes zur Eröffnung der Aktion von Brot für die Welt mit dem Thema “Hunger nach Gerechtigkeit” wurden Fübitten gesprochen von (v.r.) LWB-Generalsekretär Martin Junge, der Präsidentin von Brot für die Welt Cornelia Füllkrug Weizel, dem Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland Gothard Magaard, Ann Kathrein Gräning aus dem Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde und Heiko Naß, Landespastor des Diakonischen Werkes Schleswig-Holstein. Foto:

Während des Gottesdienstes zur Eröffnung der Aktion von Brot für die Welt mit dem Thema “Hunger nach Gerechtigkeit” wurden Fübitten gesprochen von (v.r.) LWB-Generalsekretär Martin Junge, der Präsidentin von Brot für die Welt Cornelia Füllkrug Weizel, dem Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland Gothard Magaard, Ann Kathrein Gräning aus dem Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde und Heiko Naß, Landespastor des Diakonischen Werkes Schleswig-Holstein. Foto: Thomas Eisenkrätzer/Brot für die Welt

60 Jahre Zusammenarbeit: Brot für die Welt und LWB

RENDSBURG, Deutschland/GENF (LWI) – Die Zusammenarbeit des Lutherischen Weltbundes (LWB) mit Brot für die Welt, dem weltweit tätigen Entwicklungswerk der evangelischen Kirchen in Deutschland, hat eine jahrzehntelange Geschichte. Bereits bei Gründung der Aktion Brot für die Welt am 12. Dezember 1959 in Berlin, Deutschland, war die Verbindung zum LWB gegeben. Diese Partnerschaft wurde nun auch zum 60. Jubiläum von Brot für die Welt gewürdigt.

„Wir teilen eine überzeugende Vision und unser langjähriges Engagement für leidende, ausgebeutete und marginalisierte Menschen“, sagte LWB-Generalsekretär Pfarrer Dr. h.c. Dr. h.c. Martin Junge anlässlich des Festabends zum 60jährigen Bestehen von Brot für die Welt in Rendsburg, Deutschland, am Wochenende. „Brot für die Welt ist ein starker und engagierter Partner: wir freuen uns über die vielen positiven Ergebnisse und Geschichten einzelner Menschen, die wir in den vergangenen Jahrzehnten durch unser gemeinsames Handeln angestoßen haben.”

Der LWB und Brot für die Welt hätten im Laufe der Jahre eine starke Partnerschaft aufgebaut, so Junge. „Viele der kleinen Samen, die wir zusammen gepflanzt haben, sind heute große Bäume, hoch und stark: Gemeinschaften, die auf ihre Rechte zugreifen und ein Leben in Würde führen. Es wurde viel erreicht, aber es wartet noch mehr Arbeit auf uns. Wir werden es gemeinsam tun, wo immer es möglich ist."

Seite an Seite mit Flüchtlingen und Migranten

Als Symbol für die Arbeit des LWB an Flüchtlingen und Migranten überbrachte Junge eine Kinderkrippe der südsudanesischen Volksgruppe der Nuer aus dem Flüchtlingslager Gambella in Äthiopien. Aktuell unterstützt der LWB-Weltdienst die vom südsudanesischen Konflikt betroffenen Menschen im Südsudan, in Äthiopien, Kenia und Uganda.

Weltweit arbeitete der LWB-Weltdienst als humanitärer Zweig des LWB 2018 mit 2,3 Millionen Menschen in 26 Ländern zusammen. Hierbei lag der Fokus darauf, Lebensgrundlagen zu sichern, Dienste wie Wasser, Bildung und Gesundheitsförderung zu gewährleisten sowie die Sicherheit und Würde aller im sozialen Miteinander zu fördern.

Von Europa in die Welt

Die Hilfe für Menschen in Kriegs- und Krisengebieten der Erde ist für den LWB schon seit seinem Gründungsjahr 1947 ein wichtiges Anliegen. Damals ging es in einem vom Zweiten Weltkrieg zerstörten Europa um die Unterstützung von Flüchtlingen, Vertriebenen und Notleidenden auf diesem Kontinent.

1959, als Deutschland wirtschaftlich aufstieg und in vielen anderen Ländern der Erde die Zeit der Dekolonisation anbrach, wurde Brot für die Welt gegründet. Nun konnten diejenigen helfen, die vorher Hilfe empfangen hatten: in Europa wurde die Armut, das Elend und der Hunger in diesen Ländern bekannt.

„Der Hunger auf der Welt ist eine ganz große Anklage, von der sich jeder getroffen fühlen muss“, so der damals 80jährige Otto Dibelius, ehemaliger Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg und EKD-Ratsvorsitzender in seiner Rede beim Gründungsakt. „Wir wollen helfen, wie der barmherzige Samariter im Gleichnis half, der auch nicht danach fragte, zu welcher Rasse und Konfession und Klasse jemand gehört.“

LWB und Brot für die Welt sind bewährte Partner

In 2019 arbeitet Brot für die Welt mit dem LWB an 33 Projekten in 14 Ländern zusammen und stellte dafür rund 9,6 Millionen Euro zur Verfügung. Die Projekte reichen von Ernährungssicherheit für Kleinbauern in Angola, der nachhaltigen Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen in Mittelamerika und einem rechtebasierten Empowerment-Projekt in Rakhine Stare, Myanmar, bis hin zur Schaffung eines verbesserten Lernumfelds für jordanische und Flüchtlingskinder in Jordanien.

Weitere Beispiele für Aktivitäten, die heute aus dieser Partnerschaft erwachsen, sind Stipendien für die Ausbildung meist junger Menschen, Initiativen zur Armutsbekämpfung in Zusammenarbeit mit LWB-Mitgliedskirchen in der Region Afrika, ein weltweit tätiges Netzwerk für Gendergerechtigkeit und zur Ermächtigung von Frauen oder Pilotprojekte zur Umsetzung der UN-Agenda 2030 und den Zielen für nachhaltige Entwicklung, unter anderem in der Lutherischen Kirche in Liberia.

Hunger nach Gerechtigkeit

Die diesjährige Spendenaktion von Brot für die Welt, die am 1. Advent mit einem Gottesdienst in der Rendsburger Christkirche eröffnet wurde, steht unter dem Motto „Hunger nach Gerechtigkeit“ und wurde im öffentlich-rechtlichen Fernsehen bundesweit ausgestrahlt. „Auf der Grundlage unseres Glaubens sind wir davon überzeugt, dass jedes einzelne Leben zählt“, so Junge, der am Gottesdienst mitwirkte. „Gott beruft uns dazu, seine Anwälte und Anwältinnen zu sein, um die Schöpfung zu bewahren, statt sie auszubeuten und die Würde, die Gott jedem Menschen verliehen hat, zu achten.“

LWF/OCS