Bischof Younan ruft dazu auf, Gott im Anderen zu sehen

25 Juli 2012
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LWB-Präsident Bischof Dr. Munib A. Younan spricht während der achten Tagung des Rates der Äthiopischen Evangelischen Kirche Mekane Yesus. © LWB/Shibru Galla

LWB-Präsident Bischof Dr. Munib A. Younan spricht während der achten Tagung des Rates der Äthiopischen Evangelischen Kirche Mekane Yesus. © LWB/Shibru Galla

LWB-Präsident spricht bei achter Tagung des Rates der äthiopischen Kirche

Religionen müssten den Glauben wieder als Triebkraft für Gerechtigkeit, Frieden und Liebe beanspruchen, erklärte Bischof Dr. Munib A. Younan, Präsident des Lutherischen Weltbundes (LWB) während der achten Tagung des Rates der Äthiopischen Evangelischen Kirche Mekane Yesus am 12. Juli in Addis Abeba.

„Keine Religion hat ein Monopol auf Hass und Extremismus. Wir sind alle gleichermassen verantwortlich und dazu aufgerufen, nach den gemeinsamen, positiven Werten wie Liebe, Mitgefühl, Gerechtigkeit und Frieden zu streben, und zusammen den heiligen Wert aller aufrechtzuerhalten, unabhängig von Hautfarbe, Herkunft, Glaube oder Religion“, sagte er.

Younan ist Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land und hielt zum Abschluss seines viertägigen Solidaritätsbesuchs vor den führenden VertreterInnen der äthiopischen Kirche eine Rede zum Thema Zusammenleben.

Inmitten der zunehmenden Gewalt, des Extremismus und der Militarisierung schreie die Welt förmlich nach mehr Weitsicht und einer besseren Führung, so der LWB-Präsident. Er rief „Menschen gemässigten Glaubens“ dazu auf, wieder zu ihrer Religion zu finden.

„Wir, die wir uns auf die wahren Prinzipien der Liebe, des Mitgefühl, der Gerechtigkeit und des Frieden gründen, müssen gemeinsam bekräftigen, dass Gott alles menschliche Leben und die gesamte Schöpfung erschaffen hat, damit diese geschätzt, beschützt und ernährt werde.“

„Wir müssen aufhören, uns gegenseitig im Namen Gottes zu dämonisieren, und stattdessen Gott im Anderen sehen. So können wir an unseren Aufgaben wachsen und voneinander lernen, was dieser Erde Leben, Liebe und Salam/Friede bringen kann“, so Bischof Younan weiter.

Der LWB-Präsident lobte die Äthiopische Evangelische Kirche Mekane Yesus als starke und lebendige Zeugin der Liebe Jesu Christi in Nordostafrika und in der ganzen Welt, die sich sehr für mehr Verständnis dafür einsetze, dass Theologie und die Realitäten in der heutigen Welt untrennbar miteinander verbunden seien.

Er erklärte, seine Kirche und die Äthiopische Evangelische Kirche Mekane Yesus könnten für ihr Engagement in ihren eigenen, einzigartigen sozialen und politischen Umfeldern viel voneinander lernen.

In beiden Kontexten müssten sich christliche und muslimische Gläubige für ein Zusammenleben einsetzen, fügte er hinzu.

„Um ein friedliches Zusammenleben mit unseren muslimischen Nachbarn zu ermöglichen, müssen sich führende Vertreterinnen und Vertreter des Christentums für ein aktives Engagement einsetzen und den Dialog mit den Musliminnen und Muslimen aufnehmen, so dass wir ihnen eine ehrliche Präsenz innerhalb unserer Gemeinden bieten können. Nur der Dialog kann die gegenseitige Ignoranz ausräumen“, sagte Younan.

Religionen müssen einen „prophetischen Dialog für das Leben“ führen, sich gegenseitig im Handeln gegen menschliches Leiden und ungerechte Strukturen bestärken und sich für eine moderne Zivilgesellschaft einsetzen, so der LWB-Präsident.

„Nur allzu oft sind die Religionen selbst Teil des Problems, sie spalten die Menschen statt sie zu vereinen. Unser Dialog muss uns näher zusammenbringen, damit wir gemeinsam gegen die Probleme angehen können. Religion muss die Lösung sein, sie darf nicht das Problem sein“, betonte Bischof  Younan. (478 Wörter)

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