„Zupackende Art und theologische Klugheit“

26 Juni 2018
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Abschied in guter Verbundenheit: (v.l.) LWB-Generalsekretär Martin Junge und Pastor Hans Kasch. Foto LWB/A. Weyermüller

Abschied in guter Verbundenheit: (v.l.) LWB-Generalsekretär Martin Junge und Pastor Hans Kasch. Foto LWB/A. Weyermüller

Hans Kasch als Direktor des LWB-Zentrums Wittenberg verabschiedet

Wittenberg (Deutschland)/Genf (LWI) – „Hans Kaschs Einsatz war zentral, um das aktive Engagement der weltweiten Kirchengemeinschaft mit der Stadt, den Stätten und der Theologie Martin Luthers zu fördern. Er hinterlässt ein bleibendes Erbe, für das wir als Lutherischer Weltbund (LWB) zutiefst dankbar sind“, würdigte der Generalsekretär des LWB, Pfarrer Dr. h.c. Dr. h.c. Martin Junge den ersten Direktor des LWB-Zentrums Wittenberg (Deutschland).

Pastor Hans Kasch wurde am 25. Juni in einem Gottesdienst in den Ruhestand verabschiedet. Er war seit Februar 2009 Direktor des neugegründeten LWB-Zentrums Wittenberg. An der Verabschiedung nahmen Gäste aus Deutschland und der lutherischen Gemeinschaft weltweit teil. Unter anderem würdigten der Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff, und der Wittenberger Oberbürgermeister, Torsten Zugehör, Kasch für seine Arbeit in der Lutherstadt. Auch persönliche Freunde aus Tansania und den USA waren zur Verabschiedungsfeier angereist.

Kasch habe mit „großer Lebensfreude und herzlicher Zugewandtheit“ Menschen aus aller Welt in Wittenberg willkommen geheißen und einen wichtigen Beitrag für die Gemeinschaft des LWB geleistet, so der Vorsitzende des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB), Landesbischof Gerhard Ulrich.

Die Bedeutung internationaler Kontakte

„Sie haben hier für den LWB eine Stätte der Bildung und Fortbildung etabliert“, unterstrich Ulrich. Die internationalen theologischen Seminare des Zentrums seien wichtig dafür, dass in den LWB-Mitgliedskirchen „die theologische Bildung als Fundament der Verkündigung selbstverständlicher Standard ist“.

Die Predigt im Gottesdienst hielt Kasch und blickte darin auf seinen Lebensweg zurück, der ihn nach Wittenberg führte. Er betonte, wie wichtig für ihn als junger Pfarrer in der damaligen Deutschen Demokratischen Republik (DDR) die internationalen kirchlichen Kontakte waren: „Dieser Rückenwind verhalf, Einschränkungen, Benachteiligungen, Drohungen zu verkraften und den eigenen Weg zu gehen.“

Auch in Wittenberg seien die „freundschaftlichen Begegnungen, intensiven Auseinandersetzungen und Diskussionen“ mit Gästen aus aller Welt sehr bereichernd für ihn gewesen. In den letzten Jahren hat Kasch über 20 internationale Seminare begleitet, unzähligen Besuchergruppen Wittenberg gezeigt und mehrere hundert Baumpflanzungen im Luthergarten geleitet. Wichtig ist ihm, dass sich der LWB nach 2017 nicht aus Wittenberg verabschiedet: „Im Gegenteil, die Arbeit wird fortgeführt. Es gibt eine Nachfolgerin und genug zu tun. Die Seminararbeit für unterschiedliche Zielgruppen wird besonders im Fokus stehen.“

Eine ostdeutsche Biografie

Hans Wilhelm Kasch wurde 1953 in Penzlin (Mecklenburg) geboren. Aufgrund seines christlichen Elternhauses wurde ihm der Besuch der Erweiterten Oberschule und damit das Abitur, der Schulabschluss der Universitätsreife, verweigert. Nach drei Jahren am Kirchlichen Oberseminar Hermannswerder studierte er von 1972 bis 1978 Theologie am Katechetischen Oberseminar in Naumburg (Saale). Nach dem Vikariat in Schkölen (Kirchenprovinz Sachsen) wurde Kasch 1980 in der Kirchengemeinde Pritzier bei Hagenow ordiniert. Erste ökumenische Kontakte außerhalb der DDR sammelte er Mitte der 1980er-Jahre. Noch vor der deutschen Wiedervereinigung reiste Kasch mit einer Delegation der DNK/LWB-Kirchen in der DDR zu einem Partnerbesuch in die USA. Von 1993 bis zum Dienstantritt in Wittenberg war Kasch Landespastor für Mission und Ökumene der Evangelisch-Lutherischen Kirche Mecklenburgs.

Im Oktober wird die Kaschs Nachfolgerin, Pfarrerin Inken Wöhlbrand, ihre Stelle der Direktorin des LWB-Zentrums Wittenberg antreten.

LWF/OCS