Frauen in Leitungsfunktionen der LWB-Mitgliedskirchen in Asien weisen Weg zu gleichberechtigter Teilhabe
Eine der ältesten und bekanntesten Gruppen der Christlich-Protestantische Kirche in Indonesien (GKPI) in Medan ist ein Frauenchor, der „im Sonntagsgottesdienst nie fehlt, egal was passiert“, erzählte Tetty Aritonang bei einer kürzlich abgehaltenen Regionaltagung von Frauen des Lutherischen Weltbunds (LWB) in Bangkok (Thailand). Sie betonte den Beitrag des Chors für das kirchliche Leben, prangerte aber das allgemein fehlende Verständnis für eine gleichberechtigte Teilhabe aller Frauen, Männer und Jugendlichen, die sich heute aktiv in der Kirche engagieren, an.
Die Koordinatorin des Frauenreferats der GKPI war eine der Teilnehmerinnen an der Regionaltagung des LWB-Referats „Frauen in Kirche und Gesellschaft“ (FKG), die im Vorfeld der vom 10. bis 15. April von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thailand ausgerichteten Kirchenleitungskonferenz für die Region Asien (ACLC) abgehalten wurde.
Im Rahmen der Regionaltagung des FKG erörterten regionale Koordinatorinnen die Hauptprioritäten für die Arbeit der Frauen in den jeweiligen Kirchen, skizzierten Pläne für das 500. Reformationsjubiläum 2017 und diskutierten den Entwurf für Grundsätze des LWB zur Gleichstellung der Geschlechter, welcher dem LWB-Rat auf seiner Tagung im Juni 2013 vorgelegt werden soll. Berichte aus den drei Subregionen, in denen die LWB-Mitgliedskirchen in Asien ihre Arbeit koordinieren, zeigten, dass es ein wachsendes Bewusstsein für die Rolle der Frau in Kirche und Gesellschaft und immer mehr Raum für Dialog über Themen rund um Geschlechtergerechtigkeit gibt.
In ihrem Bericht über die Situation von Frauen in Asien an die Kirchenleitungskonferenz am 15. April forderten Ranjitha Borgoary (Indien) und Kiyoe Narita (Japan), die Arbeit von Frauen in der Region als integralen Bestandteil der kirchlichen Arbeit zu verstehen, und nicht als Ergänzung oder etwas, das parallel dazu stattfindet.
Sie bekräftigten, dass Kirchen Frauen für ein Theologiestudium motivieren und ihnen Plätze vermitteln sollten, damit schliesslich mehr Frauen in Führungspositionen und im ordinierten Amt der Kirche tätig sein können.
Auch als es um Themen der Advocacy ging, betonten sie, dass Fragen zum Thema Migration geklärt werden müssen, insbesondere welche Auswirkungen dies für Frauen hat. Darüber hinaus wiesen sie darauf hin, wie wichtig es sei, sich weiterhin mit kulturellen Praktiken zu beschäftigen, die Frauen in Kirche und Gesellschaft benachteiligen.
Das Netzwerk FKG plant für 2014 eine Konferenz für Frauen und Männer, auf der gemeinsam erörtert werden soll, wie die LWB-Grundsätze für Geschlechtergerechtigkeit in den asiatischen Kontext gehoben werden können, und was mit Blick auf die Themen Führungswirken, Advocacy und Theologie von Frauen weiterhin unternommen werden sollte.
Mary Hrangliani von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Myanmar sagte, die FKG-Tagung habe gezeigt, wie wichtig es sei, dass Frauen Zugang zu theologischer Ausbildung haben, um zu Führungspersönlichkeiten zu werden. „Es ist aber auch wichtig, dass die Kirchen einen Raum für Frauen, die theologisch ausgebildet werden, schaffen, um ihrer Berufung tatsächlich nachzukommen“, so Hrangliani.
Gewalt gegenüber Frauen
Die indische Delegierte Dora Hemalatha rief die Kirchen dazu auf, Frauen zu ermächtigen, um die institutionelle, kulturelle und zwischenmenschliche Gewalt und die gegen Frauen verübten Gräueltaten zu beenden. „Ich möchte an Sie alle appellieren: Beenden wir die kulturelle Benachteiligung, die Vergewaltigung erlaubt. Frauen sind Mütter, Schwestern, Ehefrauen und Töchter. Sie müssen als unabhängige und würdige Menschen behandelt werden“, sagte sie.
Aritonang fand optimistische Worte für den Einsatz für Veränderungen in der GKPI und erklärte, die FKG-Tagung habe die nötige Unterstützung für die Planung von Programmen geleistet, die zu einem Verhältnis beitragen, das Frauen und Männer gleichermassen zur Teilhabe und zu Führungspositionen in der Kirche ermächtigt.
(Mit Beiträgen von der FKG-Regionalkoordinatorinnen Ranjitha Borgoary aus Indien und Kiyoe Narita aus Japan.)