Sudan-Krise: LWB ruft zu Spenden auf

9. Mai 2023

Infolge der Kämpfe im Sudan fliehen Tausende Menschen in die angrenzenden Länder. LWB-Länderprogramme leisten Hilfe in den sudanesischen Grenzgebieten zum Tschad, Äthiopien und Sudan.

Tschad: Ankunft neuer sudanesischer Flüchtlinge. Viele sind Frauen mit kleinen Kindern

Tschad: Ankunft neuer sudanesischer Flüchtlinge. Viele sind Frauen mit kleinen Kindern. Foto: UNHCR/ Colin Delfosse

Wasser, sanitäre Einrichtungen, Unterkünfte und Hilfsgüter dringend benötigt

(LWI) – Der Konflikt im Sudan hat zehntausende Menschen aus ihrer Heimat vertrieben. Der Lutherische Weltbund (LWB) reagiert mit Hilfeleistungen auf die Krise im sudanesischen Grenzgebiet zum Tschad, Äthiopien und Südsudan und bittet dringend um Spenden zur Unterstützung dieser Arbeit.

Über 100.000 Menschen sind aus dem Sudan in die angrenzenden Länder Tschad, Zentralafrikanische Republik, Äthiopien, Ägypten und Südsudan geflohen. Das UNHCR, die Flüchtlingsbehörde der Vereinten Nationen, erwartet, dass diese Zahl in den kommenden Monaten auf über 800.000 ansteigen wird. In allen oben genannten Ländern treffen die sudanesischen Flüchtlinge in Gemeinden ein, die bereits eine große Zahl an Vertriebenen aufgenommen haben, in Ländern, in denen die humanitäre Hilfe wenig Aufmerksamkeit erfährt und noch weniger finanzielle Unterstützung erhält. Die meisten Neuankömmlingen sind zudem Frauen und Kinder, die in Ermangelung einer Unterkunft unter freiem Himmel schlafen.

Bei einem Drittel der prognostizierten Anzahl an Flüchtlingen aus dem Sudan handelt es sich um Heimkehrende, die vor Konflikten in den Nachbarländern in den Sudan geflohen und jetzt auf der Suche nach Sicherheit erneut zur Flucht gezwungen sind. Allein 180.000 Flüchtlinge aus dem Südsudan werden in ihrem Heimatland erwartet, wo sie auf herausfordernde Bedingungen stoßen werden.

Zu viele Menschen, zu wenig Geld

„Der Tschad hat bereits 520.000 Flüchtlinge aufgenommen, die Hälfte davon im Osten des Landes“, sagt Clovis Mwambutsa, LWB-Regionalprogrammkoordinator für Zentralafrika. „Bis zum 3. Mai sind 30.000 neue Flüchtlinge eingetroffen und es werden täglich mehr. Unser Team hat damit begonnen, an Orten, an denen sich die Flüchtlinge konzentrieren, lebensnotwendige Haushaltsartikel zu verteilen und Wasserlöcher zu bohren.“ Der LWB wird auch für Latrinen und Notunterkünfte für Familien sorgen. Viele Familien sind mit kleinen Kindern auf der Flucht und konnten nicht viele Besitztümer mitnehmen. Das Team ist in den Regionen Wadai und Sila vor Ort und kümmert sich derzeit um die Notlage in Wadai.

In Äthiopien kamen Tausende von Menschen über die Grenze in die Provinzen Amhara und Gambela, wo bereits eine große Zahl an Flüchtlingen aus dem Südsudan untergekommen und nun vom Konflikt in Tigray betroffen ist. „Der LWB kümmert sich an mehreren Stellen in Amhara sowie Gambela um Binnenvertriebene. Gambela ist einer der möglichen Orte, an denen sudanesische Flüchtlinge und nach Äthiopien heimkehrende Menschen hereinkommen. Wir stehen bereit, um Hilfe zu leisten“, sagt die LWB-Länderrepräsentantin für Äthiopien, Sophie Gebreyes.

Das gleiche gilt für den Südsudan, wo der LWB in den Flüchtlingsstätten der Bundesstaaten Ruweng und Upper Nile zugegen ist und den sudanesischen Flüchtlingen bereits Bildungs- und Schutzmaßnahmen bietet. Schon seit dem 26. April befindet sich der LWB Südsudan am Grenzpunkt Renk, um dort zusammen mit dem UNHCR den schutzbedürftigsten Menschen beizustehen. Neu eintreffenden Flüchtlingen zu helfen, hat dabei unmittelbaren Vorrang. Der langfristige Plan besteht darin, die Bildungseinrichtungen in den beiden Flüchtlingslagern Jam Jang und Maban zu erweitern, um so zu gewährleisten, dass neu eingetroffene Kinder Schutz und Zugang zu Bildung erhalten.

Mehr Unterstützung erforderlich

„Wir bitten unsere Partnerinnen und Partner eindringlich, die Arbeit in diesen Ländern zu unterstützen“, sagt Allan Calma, Koordinator für die humanitäre Hilfe des LWB. „Wir ersuchen unsere Geldgebenden darum, zusätzliche Mittel für diese Notfallhilfe freizugeben, da die Umwidmung bzw. Neuverteilung vorhandener Gelder weder ausreicht noch zweckmäßig ist.“

„Alle diese Länder haben bereits interne Konflikte und eine große Anzahl an Flüchtlingen und Binnenvertriebenen zu bewältigen. Deshalb wird dringend humanitäre Hilfe benötigt, um die Menschen, die alles verloren haben, mit Wasser, Lebensmitteln und Unterkünften zu versorgen“, fügt Calma hinzu.

LWB/C. Kästner-Meyer. Deutsche Übersetzung: Tonello-Netzwerk, Redaktion: LWB/A. Weyermüller