Länderprogramme des Weltdienstes im französischsprachigen Afrika sprechen auf der Tagung des regionalen Management-Teams über ihre Strategien
(LWI) – Die biblische Geschichte von den fünf Broten und zwei Fischen, die Jesus vermehrte, ist eine aussagekräftige Metapher für die Herausforderungen der humanitären Arbeit. Mathieu Idjawo, Programmkoordinator des Länderprogramms des Lutherischen Weltbundes (LWB) für Kamerun, gab für die Morgenandacht Johannes 6,15-13 als Thema für die Tagung des französischsprachigen regionalen Management-Teams (RMTM) vor. „Erleben wir als humanitäre Organisation nicht selbst oft ähnliche Situationen, in denen der Bedarf an Unterstützung schier endlos erscheint, während unsere Ressourcen immer knapper werden?“, fragte er. „Wir könnten als Titel auch wählen: Humanitäre Krise – was ist die Strategie?“
Vom 2.–5. Dezember 2024 haben sich die Management-Teams der vier LWB-Weltdienstprogramme in Burundi, Kamerun, der Zentralafrikanischen Republik (CAF) und im Tschad mit dem Thema „Wege zur qualitativen Umsetzung der Länderstrategien der LWB-Abteilung für Weltdienst“ in N‘Djamena, Tschad, versammelt. Gemeinsam mit Delegierten der Organisationen Canadian Lutheran World Relief (CLWR), Diakonie Katastrophenhilfe (DKH) und Finn Church Aid (FCA) haben die Teams detailliertere Strategien ausgearbeitet. Die Teilnehmenden haben beste Praktiken für den Umgang mit den humanitären Krisen in ihrer Region ausgetauscht, zu deren Bewältigung wichtige Finanzmittel fehlen.
Im Dienst der am stärksten gefährdeten Menschen
Der Konflikt im Sudan hat mehr als 600.000 Menschen zur Flucht in den östlichen Teil des Tschads veranlasst. Gleichzeitig haben der Tschad und Kamerun ebenfalls Vertriebene aufgenommen, die vor der militanten Terrorgruppe Boko Haram, der Krise in der Zentralafrikanischen Republik und Konflikten im eigenen Land geflohen sind. Burundi gewährt Geflüchteten aus den Nachbarstaaten Schutz, hat jedoch ein Problem mit den eigenen Bürgern und Bürgerinnen, die aufgrund der wirtschaftlich instabilen Lage und dem brüchigen Frieden nicht zurückkommen können. Die Geflüchteten leben in Gemeinschaften, die beim globalen Entwicklungsindex zu den Schlusslichtern gehören. Der Klimawandel und die damit einhergehenden Überflutungen, Dürren, Stürme und Krankheiten verschärfen die Probleme der Vertriebenen und ihrer Aufnahmegemeinschaften.
Traditionell haben institutionelle Geldgeber die Arbeit des LWB in dieser Region finanziert. In den vergangenen Jahren haben diese Organisationen ihr Engagement jedoch deutlich zurückgenommen. Aus diesem Grund sei der LWB laut Clovis Mwambutsa, regionaler LWB-Programmkoordinator für das französischsprachige Afrika, verstärkt auf seine Mitgliedskirchen und deren diakonische Werke angewiesen, die einen wichtigen Beitrag zur Weiterführung unserer Mission leisten. „In den letzten Jahren haben sie dafür gesorgt, dass wir weiterhin den schutzbedürftigsten Menschen dienen können, indem wir ihnen in Notsituationen helfen und ihnen auch in länger anhaltenden Bedarfssituationen zur Seite stehen.“
Gegenseitige Unterstützung
Vier Tage lang erörterten die Teilnehmenden unterschiedliche Aspekte ihrer Arbeit und befassten sich dabei in erster Linie mit Genderthemen, Partnerschaften und lokaler Ausrichtung ihrer Einsätze. Ortsbesuche eines grenzüberschreitenden Projekts mit Kamerun in der Region um den Tschadsee sowie die Besuche einiger Delegierter vor und nach der Tagung in Bol in der Tschadsee-Region und in Farchana an der Grenze zum Sudan haben einen praxisnahen Eindruck der Bedarfssituation, der geleisteten Arbeit und der logistischen Herausforderungen vermittelt, Menschen in Not zu erreichen.
Dieses Forum bietet unseren Länderprogrammen in der Region die Möglichkeit, ihre Strategien gemeinsam zu überprüfen.
Clovis MWAMBUTSA, Regionaler Programmkoordinator
„Diese Tagung bietet unseren Länderprogrammen in der Region die Möglichkeit zu einer gemeinsamen Betrachtung ihrer Strategien. Eine französischsprachige Tagung bedeutet auch, dass sich die Länderteams in den Gruppendiskussionen besser verstanden fühlen und auf diese Weise wertvolle Einblicke in ihre Arbeit geben können“, fügt Mwambuta hinzu.
„Wir haben über Strategien gesprochen und darüber, wie wir uns gegenseitig, aber auf Grundlage der vor Ort gesehenen Beispiele unterstützen können. Das war eine sehr an der Praxis orientierte Vorgehensweise“, ergänzt Ngolsou Keting, LWB-Ländervertreter im Tschad. „Mehr Netzwerkarbeit, globale Diskussionen – ich fand diese Tagung sehr hilfreich.“