Solidarität ist wesentliches Merkmal der LWB-Kirchengemeinschaft

28 Mai 2015
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LWB-Ratsmitglied Titi Malik und LWB-Präsident Bischof Munib A. Younan pflanzen anlässlich des 60. Jubiläums der ersten lutherischen Konferenz in Marangu einen Baum. Foto: LWB/Tsion Alemayehu

LWB-Ratsmitglied Titi Malik und LWB-Präsident Bischof Munib A. Younan pflanzen anlässlich des 60. Jubiläums der ersten lutherischen Konferenz in Marangu einen Baum. Foto: LWB/Tsion Alemayehu

LWB-Präsident Younan ermutigt afrikanische Mitgliedskirchen, auf ihrem „lutherischen Weg“ weiterzugehen

Moshi (Tansania)/Genf, 28. Mai 2015 (LWI) – Bei einer Konferenz in Moshi (Tansania) haben Vertretende der afrikanischen Kirchen die wichtige Rolle des Lutherischen Weltbundes (LWB) bei der Förderung von Einheit und Solidarität unter den Mitgliedern der Kirchengemeinschaft gewürdigt.

„Wir haben Hoffnung. Wir sind bereit, vorwärts zu gehen“, so die madagassische Theologin Dr. Mariette Razivello in ihrer Reaktion auf die Botschaft von LWB-Präsident Bischof Dr. Munib A. Younan. Seine Botschaft richtete sich an die Teilnehmenden der Konferenz, die anlässlich des 60. Jubiläums der lutherischen Gemeinschaft in Afrika stattfand.

Razivello erinnerte sich, sie sei erst sechs Jahre alt gewesen, als die Delegierten der Madagassischen Lutherischen Kirche im November 1955 nach Marangu im damaligen Tanganjika reisten, um an der ersten gemeinsamen Konferenz der LutheranerInnen in Afrika teilzunehmen, bei der die Vision einer lutherischen Gemeinschaft für den Kontinent im Mittelpunkt stand. „Sie[, Herr Bischof,] haben unsere Hoffnung für die Zukunft neu entfacht und uns ermutigt, uns einander und Gott anzunähern“, fuhr Razivello fort.

In seiner Botschaft dankte der Präsident den afrikanischen LWB-Mitgliedskirchen für ihren Beitrag zum LWB, einer Gemeinschaft, die von der Interdependenz all ihrer Mitglieder geprägt sei. Younan ermutigte die Kirchen, gemeinsam das Vertrauen in die weltweite Kirchengemeinschaft zu stärken und sie als wesentliches Instrument zur vollumfänglichen Mitwirkung an Gottes ganzheitlicher Mission zu verstehen.

Younan stellte fest, die Reihe von Kirchenleitungskonferenzen, die sich aus der ersten Tagung in Marangu entwickelte, habe im LWB weltweit die Entschlossenheit zur Einheit gestärkt, die seit 1984 in Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft zum Ausdruck komme. „Wir haben aus Marangu gelernt, dass wir ohne Gemeinschaft bisweilen zum Individualismus neigen. Mit der Kirchengemeinschaft aber wächst jede und jeder von uns im Glauben, in der Unabhängigkeit und in der Interdependenz.“

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Tansania (ELKT) war Gastgeberin der Konferenz vom 20. bis 24. Mai, an der über 200 Personen teilnahmen, darunter die Oberhäupter der 31 LWB-Mitgliedskirchen in Afrika, VerantwortungsträgerInnen aus der Frauen- und Jugendarbeit, VertreterInnen theologischer Netzwerke und Lehreinrichtungen sowie der weltweiten LWB-Kirchengemeinschaft und zahlreicher Missionspartner.

Eine indigen lutherische Kirche

Younan, Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land (ELKJHL), würdigte prophetische lutherische Kirchenleitende wie den früheren LWB-Präsidenten und Bischof von Bukoba, Josiah Kibira, der für eine indigen afrikanische lutherische Kirche eingetreten war, die Relevanz haben müsse für den Kontext, in dem die Menschen jeweils lebten.

Der Bischof der ELKJHL verglich die Herausforderungen, die sich dem noch von der Kolonialherrschaft bestimmten Afrika stellten, mit jenen, vor denen der Kontinent heute stehe. Er erinnerte die Kirchen, dass sie die Gnade Gottes befreit habe von der Sklaverei des Kolonialismus und der Beherrschung zur Verwirklichung eines Lebens in Fülle für alle in Zusammenarbeit mit anderen christlichen Kirchen. Die prophetische Diakonie der Kirchen müsse sich bemühen, „Hass in Liebe, Menschenrechtsverletzungen in die Achtung aller Rechte, Armut in Chancengleichheit und Unrecht gegenüber Frauen in Gendergerechtigkeit“ zu verwandeln.

In einer weiteren Reaktion auf Younans Botschaft berichtete Bischof Dr. Jensen Seyenkulo davon, welche Solidarität die Lutherische Kirche in Liberia während der Ebola-Krise im vergangenen Jahr durch die weltweite lutherische Kirchengemeinschaft erfahren habe: „Viele Male haben wir uns gefragt: warum wir, haben wir etwas getan, weswegen uns Gott verlassen hat? Und dann haben wir erlebt, dass wir in dieser Kirchengemeinschaft nicht allein gelassen sind.“

Seyenkulo erinnerte sich an eine Botschaft der Lutherischen Kirche Senegals, in der es geheissen habe, „sie beteten für uns und hätten Spenden gesammelt. Damit machten sie uns deutlich, dass wir nicht verlassen waren.“ Der Bischof dankte den vielen weiteren Kirchen, die geholfen hatten und „uns die Kraft geschenkt haben, gegen Ebola zu kämpfen“. Weiter dankte er Younan dafür, dass er den Zuhörenden bewusst gemacht habe, „dass wir nicht allein für uns selbst sorgen können.“

Ubuntu

Blessing Shava von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Simbabwe dankte dem LWB-Präsidenten für die Erinnerung, dass Leben in Fülle für alle möglich sei. Die Zusammenarbeit als Kirchen und der Schulterschluss mit anderen AkteurInnen seien unerlässlich für die Bewältigung von Herausforderungen wie HIV und AIDS, Armut und anderes ökonomisches Unrecht, Menschenhandel und bewaffnete Konflikte.

„Durch Kooperation, Dialog, gegenseitige Unterstützung und Ermutigung kann viel mehr erreicht werden“, betonte Shava, die dem vom LWB initiierten Globalen Netzwerk junger Reformatorinnen und Reformatoren angehört. Unter Verweis auf das Konzept „Ubuntu“ (Menschlichkeit) erklärte sie, Probleme, die „wesentlich sind für das Überleben“ der Menschen, müssten solidarisch angepackt werden.

Shava ermutigte die Kirchen zu fortgesetztem Gebet und zum Vertrauen auf die Macht des Heiligen Geistes.

(Dieser Artikel ist unter Mitwirkung von Allison Westerhoff entstanden. Sie gehört dem Africa Lutheran Information and Communication Network (ALCINET) an und ist Kommunikationsreferentin der Lutherischen Gemeinschaft im südlichen Afrika)

 

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